Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Von tiefromantisch bis multikulturell
Die Düsseldorfer Tonhalle bietet ihrem Publikum in den kommenden Wochen wieder Jazz und Klassik vom Feinsten.
Hoher Besuch aus Amerika
Es kommt nicht alle Tage vor, dass eines der besten amerikanischen Orchester in der Tonhalle Station macht. Umso schöner, dann einen „Reisebegleiter“mit Ortskenntnis dabei zu haben: Igor Levit ist in Düsseldorf schon lange kein Unbekannter mehr, seine rasante Karriere vom vielversprechenden Jungstudenten bis an die Spitze der internationalen Klavierszene wurde auch dort intensiv verfolgt. Für seine außergewöhnlichen Programme, seine existenzielle Ergründung der Werke und nicht zuletzt sein weit über die Musik hinausreichendes Engagement wird er von Presse und Publikum gleichermaßen verehrt, gefeiert und geliebt. An der Seite des Pittsburgh Symphony Orchestra zeigt er mit Mozarts spritzigem Es-durKonzert eine weitere Facette seiner Musikerpersönlichkeit und liefert damit den optimalen klanglichen Gegenpol zu Schostakowitschs bombastischer 5. Sinfonie.
Freitag, 8. November, 20 Uhr
Atmosphärische Symbiose
Er gilt als einer der erfolgreichsten Komponisten der Gegenwart, und „dank ihm können Gestresste wieder schlafen“so das Urteil von Zeit Online über den britischen Künstler Max Richter. Seine Musik einem übergreifenden Genre zuzuordnen scheint unmöglich – Richters Repertoire reicht von zeitgenössischer Klassik bis hin zu Minimal und Ambient Music. Den Durchbruch in der Klassikwelt schaffte Max Richter mit „Recomposed by Max Richter: Vivaldi – The Four Seasons“eine Kollaboration mit Daniel Hope. Doch das wohl eindrucksvollste Medienecho erhielt er für sein Mammutprojekt „Sleep“– ein achtstündiges Wiegenlied, das als seine persönliche Antwort auf eine überdrehte Welt zu verstehen. Bei der Uraufführung im Berliner Kraftwerk standen für das Publikum 500 Feldbetten bereit. In der Tonhalle kommt das Werk nun in der 90-minütigen Konzertversion zu Gehör. Hier gilt: einfach zurücklehnen und genießen.
Freitag, 29. November, 20 Uhr
Musik grenzenlos
Der Bassist, Sänger und Komponist Avishai Cohen ist nicht nur einer der erfolgreichsten Jazz-exporte Israels, wo er inzwischen auch wieder lebt, sondern zudem einer der einflussreichsten Bassisten der vergangenen zwanzig Jahre. „Ein Israeli zu sein, heißt, multikulturell zu sein“, sagt er und spielt damit darauf an, dass er auch musikalisch alle Grenzen öffnet. Rhythmen, die eher in der Karibik oder nordafrikanischen Ländern zuhause sind, treffen auf sephardische Harmonien und osteuropäische Melodien – zusammengehalten von der Attitüde des Jazz, des Improvisierens und Spielens. An Cohens Seite auf der Bühne: Pianist Elchin Shirinov, der noch nie eine Musikhochschule von innen gesehen hat, sondern lieber direkt bei den Größen des Jazz lernen wollte, und Noam David am Schlagzeug, ein alter Schulfreund, der mittlerweile selbst ein Jazz-star ist. Das Avishai Cohen Trio gibt in der Tonhalle sein einziges Konzert in NRW.
Freitag, 6. Dezember, 20 Uhr
Er war gerade einmal zehn Jahre alt, als Ray Chen zum ersten Mal das g-moll-violinkonzert von Max Bruch spielte. In einem Alter also, in dem die meisten anderen Geigenschüler froh sind, wenn sie eine schlichte Melodie von Mozart halbwegs fehlerfrei über die Saiten bringen. Den jungen in Taiwan geborenen, in Australien und Amerika aufgewachsenen Musiker hat diese frühe Auseinandersetzung mit dem tiefromantischen Werk aber so geprägt, dass er es bis heute zu seinen liebsten Stücken zählt – und sich ihm noch näher fühlt, seitdem er in Berlin ein zweites Zuhause gefunden hat. Dass auch Brahms 1. Sinfonie mit ihrer dramatischen Einleitung und ihren edlen Melodienlinien das Zeug zum Lieblingsstück hat, steht außer Frage. Prädestiniert für die Bamberger Symphoniker, die mit ihrem ebenso satten wie sensiblen Klang Experten des romantischen Repertoires sind.
Freitag, 20. Dezember, 20 Uhr Tickets zu allen Konzerten im Opernshop, Tel. 0211-8925211 www.heinersdorff-konzerte.de