Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Ist das jetzt ironisch gemeint?
„I fucking lovemy life“des Singer-son writers Faber ist kein Album ür jedermann – und das ist auch gut so.
Fabers Musik verwirrt beim ersten Hören: Solldas jetzt Indie, Folk-rock, Balkan-pop oder doch Punk imklassikgewand sein? Auch sein neues Album„i fucking lovemy life“lässt sich nicht wirklich in eine Genre-schublade stecken.
Die Songtexte des Schweizer Singer- Songwriters stehen – immer noch– inhaltlichinkrassemkontrast zu den Polka-pop-klängen, mit denen sie vertont sind. Ist das jetzt Ernst oder Ironie? Spricht hier nun eine Kunstfigur oder soll das ein privater Einblick sein?
Faber nimmt in seinen Songs die unterschiedlichsten Rollen an, er schockiert auch manchmal durch Wortwahl und Ausdruck. Doch dahinter steckt immer eine gehörige Portion Gesellschaftskritik, Zweifel an sich und der eigenengeneration.
Genau das macht das Phänomen „Faber“aus. Anfangs verglichenmit Annenmaykantereit, kann bei nähererbetrachtung dieähnlichkeit über die tiefe Reibeisenstimme nicht hinausgehen. Fabers Texte thematisierenkeine stereotypischenmittelklasse- Studenten- Probleme, es geht nicht einfach nur um verflossene Beziehungen. In „Das Boot ist voll“zeichnet er auf der neuen Platte in beklemmend ehrlicher Weise das Versagen der Eu-staaten bezüglich der Seenotrettung von Geflüchteten und das bedrohliche Erstarken der Rechten nach.
Seinam1. November erschienenes zweitesalbumwirdsicherlichwieder polarisieren. Fabermacht keinemusik für jedermann. Gut, ehrlich und haltungsstark ist sein neues Album dennoch.