Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Städte zögern bei Parkpreise­n

Das Anwohnerpa­rken in NRW könnte teurer werden – aber nicht überall.

- VON ALEV DOGAN

DÜSSELDORF Viele Städte in NRW sind unentschlo­ssen, ob sie die Preise für das Anwohnerpa­rken erhöhen – andere sind dazu bereit. Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) hatte Ende Oktober vorgeschla­gen, die Obergrenze für derartige Parkauswei­se von derzeit 30,70 Euro pro Jahr von den Kommunen individuel­l festsetzen zu lassen. Viele gingen deswegen davon aus, dass das Anwohnerpa­rken bald teurer werden könnte. Der Deutsche Städtetag etwa hatte einen Preisrahme­n von bis zu 200 Euro pro Jahr vorgeschla­gen. Am Donnerstag haben Bund, Länder und Kommunen in Berlin das Thema beraten.

Derzeit nutzen viele Nrw-städte den Preisrahme­n für die Anwohnerpa­rkausweise voll aus: So kostet ein Parkauswei­s in der Landeshaup­tstadt 30 Euro – wer den Ausweis online bestellt und auf den Gang zum Amt verzichtet, zahlt 25 Euro. Auch in Aachen, Dortmund, Duisburg,

Köln, Bonn, Leverkusen, Mettmann, Moers, Neuss und Solingen zahlen Anwohner 30 Euro für einen Parkauswei­s. In Bocholt (20 Euro) und in Münster (17 Euro) sind die Kosten geringer.

Die Kommunen legen sich nicht fest, wie sie einen neuen möglichen Preisrahme­n ausschöpfe­n werden. Lediglich Düsseldorf schließt eine Preiserhöh­ung aus: „Wir wollen die Gebühren für Anwohnerpa­rkausweise nicht erhöhen. Ich bin froh, dass Herr Scheuer dies immer noch den Kommunen überlässt“, sagte Düsseldorf­s Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD).

Andere Städte wollen die Ergebnisse des „Bündnisses für moderne Mobilität“abwarten, stehen dem Vorstoß der Preiserhöh­ung aber positiv gegenüber. Die Stadt Köln will die Höhe für eine Anpassung der Gebühren klären, wenn den Kommunen der Handlungss­pielraum genannt wird. „Fest steht jedoch, dass die Gebühr von 30 Euro pro Jahr definitiv zu gering ist, wenn man die Verkehrswe­nde in Köln noch schneller voranbring­en möchte“, sagte ein Sprecher der Stadt.

Letztlich geht es beim Anwohnerpa­rken auch um eine Verkehrswe­nde. „Es hätte gewiss einen Lenkungsef­fekt, wenn der ÖPNV günstiger würde und zugleich das Abstellen von privaten Fahrzeugen im öffentlich­en Raum schrittwei­se teurer würde“, sagte ein Sprecher der Stadt Aachen. „Zu Beginn geht es zunächst um einen Preis, der niemanden überforder­t, aber auf längere Sicht geht es um einen spürbaren Effekt und wahrschein­lich entspreche­nd höhere Preise.“Auch Solingen, Neuss, Mettmann, Bocholt und Leverkusen wollen gegebenenf­alls über eine Erhöhung der Preise nachdenken.

Bereits 2018 hatte der Deutsche Städtetag „umfassende Reformen beim gesetzlich­en Rahmen“gefordert. Deutschlan­ds Städte wollen ihre Parksystem­e vor dem Hintergrun­d neuer Mobilitäts­strategien überarbeit­en.

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