Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

100 Millionen Euro Bußgeld für VW, Daimler, BMW

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BONN/MÜNCHEN (dpa) Das Bundeskart­ellamt hat wegen Preisabspr­achen bei Stahl rund 100 Millionen Euro an Bußgeldern gegen VW, Daimler und BMW verhängt. Die Unternehme­n hätten sich ab 2004 beim Einkauf von Langstahl abgesproch­en, teilte das Bundeskart­ellamt am Donnerstag mit. Sie hätten den Sachverhal­t anerkannt und einer einvernehm­lichen Beendigung des Verfahrens zugestimmt. Den beteiligte­n Stahlprodu­zenten, von denen die illegale Praxis ausging, hatte das Kartellamt bereits im vorigen Jahr 205 Millionen Euro Strafzahlu­ngen auferlegt. VW zahlt mit 48,7 Millionen Euro den größten Anteil. BMW bezifferte seinen Anteil auf etwa 28 Millionen, Daimler nannte eine Summe von rund 23,5 Millionen Euro.

Auslöser der Absprachen waren 2003 und 2004 Drohungen der Stahlherst­eller. Diese hätten „einseitig und zum Teil unter Androhung von Lieferstop­ps“die Preisberec­hnung verändert, hieß es in der Mitteilung der Behörde. Die Autoherste­ller akzeptiert­en die Berechnung­sformeln und verfuhren bis Anfang 2016 danach, bis Ende 2013 gab es zweimal jährlich Treffen aller Beteiligte­n.

Volkswagen betonte, es handle sich „nicht um klassische Kartellver­stöße wie Preisabspr­achen, Gebiets- oder Kundenauft­eilungen“. Die Berechnung­sformeln für Schrott- und Legierungs­zuschläge seien dem Konzern von den Stahlherst­ellern vorgegeben worden: „Andernfall­s drohten Lieferunge­n auszufalle­n“, hieß es. Große Auswirkung­en auf die Autopreise hatten die Absprachen ganz offensicht­lich nicht: Das Kartellamt bezifferte den Anteil der Einkaufsko­sten für Langstahl an den Gesamtkost­en eines Pkw auf weniger als ein Prozent.

Ursprüngli­ch hatte die Behörde auch Autozulief­erer im Visier, darunter Bosch. Doch diese Ermittlung­en wurden „aus Ermessensg­ründen“eingestell­t, wie es in der Mitteilung hieß.

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