Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Auf dem richtigen Weg? Navi ist nicht gleich Navi
App, externes oder eingebautes Gerät: Viele Wege führen zum Ziel. Ein Vergleich der Navi-optionen.
DÜSSELDORF Viele Wege führen nach Rom – die Frage ist nur, wie schnell. Autofahrer haben bei der Suche nach dem besten Navigationsgerät drei Optionen: Sie können eine Handy-app nutzen, sich von einem eingebauten Gerät führen lassen oder sich ein externes Navi kaufen. Welche Option die beste ist, lässt sich nicht eindeutig sagen. Vielmehr haben alle drei Formen Vor- und Nachteile. Wir haben die wichtigsten zusammengestellt.
Handy-apps Google Maps ist wohl der beliebteste Navi-dienst der Welt. Nach Angaben des Unternehmens nutzen eine Milliarde Menschen weltweit die Karten-app. Das ist auch Googles größte Stärke: Je mehr Menschen den Dienst nutzen, desto besser kann der Internet-konzern in Echtzeit Daten über Staus und Unfälle an die Handys der Fahrer schicken. Das funktioniert so: Handys mit aktivierter Gps-funktion übermitteln ihren Standort an Google. Wenn mehrere Fahrer langsamer als sonst oder gar nicht mehr fahren, warnt der Dienst vor einem Stau. So ist man meist schneller am Ziel.
Es gibt neben Google Maps aber noch eine Reihe anderer Navi-apps. Auch Apple hat seinen eigenen Kartendienst. Die Apps haben entscheidende Vorteile: Man muss sich kein zusätzliches Gerät kaufen (ein Handy haben die meisten ohnehin). Die Apps von Google und Apple navigieren ziemlich genau und kosten nichts. Aber: Die Kartendienste sind echte Daten- und Akkufresser. Sie können auch am ehesten ablenken, wenn etwa Whatsapp-nachrichten oder Anrufe im Display erscheinen. Außerdem warnt der ADAC: „Ein nicht crash-sicher befestigtes Smartphone wird bei einer Notbremsung schnell zu einem gefährlichen Fluggeschoss.“Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer empfiehlt: „Moderne Autos haben oft Schnittstellen für wenige Hundert Euro“. Damit könne man das Handy mit dem Bordcomputer verbinden. Damit sei es gut befestigt.
Externe Geräte Saugnapf-navis gibt es immer seltener. Vor rund zwanzig Jahren verkaufte Marktführer Tomtom allein in Deutschland vier Millionen Geräte, 2018 waren es nur noch 1,2 Millionen weltweit, wie ein Firmensprecher sagte. In einem Vergleich der Stiftung Warentest schneiden die externen Geräte insgesamt aber besser ab als die Apps. Navis von Tomtom oder Garmin punkten vor allem durch Zusatzfunktionen: Sie haben im Vergleich zu Handys ein größeres Display, funktionieren im Zweifel ohne Mobilfunknetz und sparen Daten dadurch, dass die Karten auf das Gerät heruntergeladen worden sind. Für die Berechnung von Staus und der schnellsten Route nutzen sie eine Kombination aus Daten: Straßensensoren, Polizeimeldungen und den Standort der eigenen Geräte.
Die Saugnapf-navis kosten je nach Modell 100 bis 400 Euro. Dazu kommen oft Abonnements für das jährliche Aktualisieren der Karten. Je teurer, desto mehr Zusatzfunktionen – das geht von Verbindungen mit dem Handy über Sprachsteuerung bis hin zu einer eingebauten Dashcam ( Videokamera).
Eingebaute Navis Das ist die teuerste Variante. Sie kann laut Autoexperte Dudenhöffer je nach Modell 1000 bis 5000 Euro extra kosten. Der ADAC empfiehlt die Geräte zwar mit Blick auf die Sicherheit. Sie würden nicht das Sichtfeld beeinträchtigen und könnten nicht durchs Auto fliegen. Trotzdem sind eingebaute Navis nicht die beste Option. „Bei manchen werden Sie verrückt, wenn Sie am Drehknopf drehen“, sagt Dudenhöffer. Andere Geräte arbeiten allerdings mit Sprachsteuerung und kommen ohne Drehknopf aus.
Auch im Punkt Navigation können die internen Autonavis Dienste wie Google Maps meist nicht schlagen. 2018 waren 59 Prozent der verkauften Neuwagen mit einem internen Navigationssystem ausgestattet. Anbieter wie Tomtom haben dadurch einen neuen Markt entdeckt. Durch die Zusammenarbeit mit Firmen wie Daimler, BMW und VW sind Kooperationen für Tomtom sogar wirtschaftlich wichtiger geworden als die eigenen Navis.