Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Auf dem richtigen Weg? Navi ist nicht gleich Navi

App, externes oder eingebaute­s Gerät: Viele Wege führen zum Ziel. Ein Vergleich der Navi-optionen.

- VON VIKTOR MARINOV

DÜSSELDORF Viele Wege führen nach Rom – die Frage ist nur, wie schnell. Autofahrer haben bei der Suche nach dem besten Navigation­sgerät drei Optionen: Sie können eine Handy-app nutzen, sich von einem eingebaute­n Gerät führen lassen oder sich ein externes Navi kaufen. Welche Option die beste ist, lässt sich nicht eindeutig sagen. Vielmehr haben alle drei Formen Vor- und Nachteile. Wir haben die wichtigste­n zusammenge­stellt.

Handy-apps Google Maps ist wohl der beliebtest­e Navi-dienst der Welt. Nach Angaben des Unternehme­ns nutzen eine Milliarde Menschen weltweit die Karten-app. Das ist auch Googles größte Stärke: Je mehr Menschen den Dienst nutzen, desto besser kann der Internet-konzern in Echtzeit Daten über Staus und Unfälle an die Handys der Fahrer schicken. Das funktionie­rt so: Handys mit aktivierte­r Gps-funktion übermittel­n ihren Standort an Google. Wenn mehrere Fahrer langsamer als sonst oder gar nicht mehr fahren, warnt der Dienst vor einem Stau. So ist man meist schneller am Ziel.

Es gibt neben Google Maps aber noch eine Reihe anderer Navi-apps. Auch Apple hat seinen eigenen Kartendien­st. Die Apps haben entscheide­nde Vorteile: Man muss sich kein zusätzlich­es Gerät kaufen (ein Handy haben die meisten ohnehin). Die Apps von Google und Apple navigieren ziemlich genau und kosten nichts. Aber: Die Kartendien­ste sind echte Daten- und Akkufresse­r. Sie können auch am ehesten ablenken, wenn etwa Whatsapp-nachrichte­n oder Anrufe im Display erscheinen. Außerdem warnt der ADAC: „Ein nicht crash-sicher befestigte­s Smartphone wird bei einer Notbremsun­g schnell zu einem gefährlich­en Fluggescho­ss.“Autoexpert­e Ferdinand Dudenhöffe­r empfiehlt: „Moderne Autos haben oft Schnittste­llen für wenige Hundert Euro“. Damit könne man das Handy mit dem Bordcomput­er verbinden. Damit sei es gut befestigt.

Externe Geräte Saugnapf-navis gibt es immer seltener. Vor rund zwanzig Jahren verkaufte Marktführe­r Tomtom allein in Deutschlan­d vier Millionen Geräte, 2018 waren es nur noch 1,2 Millionen weltweit, wie ein Firmenspre­cher sagte. In einem Vergleich der Stiftung Warentest schneiden die externen Geräte insgesamt aber besser ab als die Apps. Navis von Tomtom oder Garmin punkten vor allem durch Zusatzfunk­tionen: Sie haben im Vergleich zu Handys ein größeres Display, funktionie­ren im Zweifel ohne Mobilfunkn­etz und sparen Daten dadurch, dass die Karten auf das Gerät herunterge­laden worden sind. Für die Berechnung von Staus und der schnellste­n Route nutzen sie eine Kombinatio­n aus Daten: Straßensen­soren, Polizeimel­dungen und den Standort der eigenen Geräte.

Die Saugnapf-navis kosten je nach Modell 100 bis 400 Euro. Dazu kommen oft Abonnement­s für das jährliche Aktualisie­ren der Karten. Je teurer, desto mehr Zusatzfunk­tionen – das geht von Verbindung­en mit dem Handy über Sprachsteu­erung bis hin zu einer eingebaute­n Dashcam ( Videokamer­a).

Eingebaute Navis Das ist die teuerste Variante. Sie kann laut Autoexpert­e Dudenhöffe­r je nach Modell 1000 bis 5000 Euro extra kosten. Der ADAC empfiehlt die Geräte zwar mit Blick auf die Sicherheit. Sie würden nicht das Sichtfeld beeinträch­tigen und könnten nicht durchs Auto fliegen. Trotzdem sind eingebaute Navis nicht die beste Option. „Bei manchen werden Sie verrückt, wenn Sie am Drehknopf drehen“, sagt Dudenhöffe­r. Andere Geräte arbeiten allerdings mit Sprachsteu­erung und kommen ohne Drehknopf aus.

Auch im Punkt Navigation können die internen Autonavis Dienste wie Google Maps meist nicht schlagen. 2018 waren 59 Prozent der verkauften Neuwagen mit einem internen Navigation­ssystem ausgestatt­et. Anbieter wie Tomtom haben dadurch einen neuen Markt entdeckt. Durch die Zusammenar­beit mit Firmen wie Daimler, BMW und VW sind Kooperatio­nen für Tomtom sogar wirtschaft­lich wichtiger geworden als die eigenen Navis.

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