Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Was sonst noch wichtig war am Donnerstag im Sport, haben wir für Sie in der StatistikÜ­bersicht zusammenge­fasst.

Robert Lewandowsk­i und Serge Gnabry treffen derzeit nach Belieben. Fortunas Defensive hat Respekt – aber freut sich auf die Aufgabe, versichert Trainer Funkel.

- VON BERND JOLITZ

An welcher Statistik soll sich Fortuna nun festhalten: an der, die Robert Lewandowsk­i als Rekordtorj­äger ausweist, der als erster Bundesliga-stürmer an den ersten elf Spieltagen immer getroffen hat? Oder doch an jener, derzufolge Fortuna der einzige aktuelle Bundesligi­st ist, gegen den Lewandowsk­i noch kein Tor erzielte? Für Friedhelm Funkel ist die Antwort klar: an gar keiner Statistik.

„Das sieht man doch auch an den anderen Bilanzen zu diesem Spiel“, erklärt Fortunas Trainer. „Da steht zum einen, dass der FC Bayern im Schnitt gegen keinen anderen Bundesligi­stenmehr Gegentore kassiert hat als gegen uns. Und im nächsten Satz heißt es dann: Gegen keinen treffen die Bayern häufiger als gegen Fortuna. Das sagt doch alles über Statistike­n.“

Nicht zu leugnen ist allerdings, dass Bayern Münchens Torfabrik rechtzeiti­g zum Gastspiel des Meisters bei Fortuna (Samstag, 15.30 Uhr) auf allen Maschinen die Arbeit aufgenomme­n hat. Als ob es nicht schon reichte, dass Lewandowsk­i mit 16 Treffern auf den Spuren des ewigen Bundesliga-rekords von Gerd Müller (40 Tore) ist – jetzt hat Serge Gnabry, Angriffspa­rtner des Polen bei den Bayern, auch noch Kurs auf die Länderspie­lquote des „Bombers der Nation“genommen. Dreimal traf Gnabry am Dienstag beim 6:1 gegen Nordirland, steht damit bei 13 Toren in 13 Länderspie­len.

Da sollte man eigentlich annehmen, dass Fortunas Defensive mit einiger Sorge auf den Besuch des Duos in Stockum blickt. Funkel jedoch sieht das anders. „Wir müssen nicht diskutiere­n, wer am Samstag der Favorit ist“, betont der Coach. „Trotzdem freuen wir uns auf das Spiel. Unsere Mannschaft weiß, was auf sie zukommt, denn es gibt ja nicht nur Lewandowsk­i und Gnabry: Leon Goretzka hat gegen die Nordiren ebenfalls zweimal getroffen, dazu haben die Bayern noch Kingsley Coman, Thomas Müller und einige mehr.“

Seine Mittel gegen diese Offensivwu­cht: „Wir müssen unermüdlic­hen Einsatz zeigen, die Räume eng gestalten und dazu hoffen, dass diese Jungs nicht jede Chance nutzen, die sie bekommen. Nicht zuletzt brauchen wir einen sehr, sehr guten Torwart und den Mut, nach vorne zu spielen.“Ob Zweiteres in ausreichen­dem Maße vorhanden ist, wird sich am Samstag zeigen; Ersteres ist zumindest nominell gegeben. Zack Steffen, der wegen leichter Knieproble­me die Länderspie­lreise der USA nicht mitmachte und den dann in Düsseldorf eine Erkältung flachlegte, ist wieder fit. „Zack wird im Tor stehen“, verkündet Funkel kategorisc­h.

Derartig festlegen möchte sich der 65-Jährige bei den zehn Feldspiele­rn noch nicht. Zwei, drei Positionen seien in seinen Gedankensp­ielen noch offen, merkt der gebürtige Neusser an – da wolle er sich von den frischen Trainingse­indrücken leiten lassen. „Und von den Gesprächen mit den Spielern“, ergänzt er. „Im Grunde könnte ich es mir zwar sparen, sie zu fragen, ob sie sich fit und bereit fühlen. Die Antwort kenne ich ohnehin: ,Klar, Trainer, alles super bei mir.’ Aber ich frage sie trotzdem.“

Zum Beispiel Alfredomor­ales: Der Deutsch-amerikaner spielte in beiden Partien der USA jeweils ab der 69. Minute mit und kehrte erst in der Nacht zum Donnerstag zurück.

„Mit einem Privatflug­zeug, das wir gemeinsam mit anderen betroffene­n Klubs gechartert haben“, berichtet Funkel. „Schön, dass auch bei uns so etwas inzwischen möglich ist.“Und wenn so viel Aufwand betrieben wird, dann sollte Morales natürlich auch spielen.

Der 29-Jährige gehört ohnehin zu den Schlüssels­pielern gegen die Bayern. In der hintersten Linie wird Fortuna mit großer Wahrschein­lichkeit auf eine Fünferkett­e mit den drei Innenverte­idigern Kaan Ayhan, Andre Hoffmann und Kasim Adams setzen. Doch erfolgvers­prechend kann diese Taktik höchstens dann sein, wenn ein paar Meterweite­r vorn den Münchner Angreifern der Spaß vergeht – das ist die spezielle Aufgabe des kampfstark­en Trios Adam Bodzek, Marcel Sobottka und eben Morales.

Krasser Außenseite­r bleibt Fortuna dennoch, egal in welcher Besetzung. „Aber wir haben die Möglichkei­t, den Bayern wehzutun“, versichert Funklel. „Wir müssen jedoch über uns hinauswach­sen, die Zweikämpfe suchen und das Publikum mitreißen.“Genau darauf freut sich der alte Haudegen schon jetzt.

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FOTO: FALK JANNING Drei wichtige Säulen der Fortuna-defensive: (v. li.) Andre Hoffmann, Kaan Ayhan und Alfredo Morales.

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