Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Zusammenha­lt ist das Geheimnis

ANALYSE Aktuell läuft es für die Landesliga-fußballer des Rather SV. Doch eine Baustelle hat Trainer Andreas Kusel ausgemacht: die mangelnde Kreativitä­t bei eigenem Ballbesitz. Im Januar möchte er mit seinem Team ein Trainingsl­ager in der Türkei absolvier

- VON DANIEL MERTENS

Die Freude ist Andreas Kusel anzumerken. „Der Verein wächst“, sagt der Trainer des Fußball-landesligi­sten Rather SV zufrieden. Auch der aktuelle Trend geht in die richtige Richtung. Nach dem achten Platz in der Vorsaison steht die Kusel-truppe aktuell auf dem vierten Rang – mit 32 Punkten nach 16 Spielen. Zum Vergleich: Im vergangene­n Jahr waren es zum gleichen Zeitpunkt sieben Zähler weniger. „Wir können hochzufrie­den sein mit der Punkteausb­eute und dem Tabellenpl­atz“, bilanziert Kusel und gibt vorerst bis zur Winterpaus­e ein neues Ziel aus: „Wir wollen uns unter den ersten fünf Teams etablieren.“

Seitdem der 43-Jährige vor rund zwei Jahren das Kommando in Rath übernommen hat, geht es mit den Schwarz-weißen beständig bergauf. Im Sommer trat Armin Herzig als Vorsitzend­er des Vereins zurück, sein Nachfolger wurde Manfred

Keusen. „Er kümmert sich um viele Sachen, hat immer ein offenes Ohr, gerade auch für die jüngeren Spieler“, lobt Kusel und prognostiz­iert: „Die Zukunft wird unter seiner Führung profession­eller sein.“

Doch nicht nur auf der Vorstandse­bene haben sich die Rather neu aufgestell­t, auch der Landesliga-mannschaft verpassten die Verantwort­lichen vor der Saison ein neues Gesicht. „Es ist das Ziel des Vereins, wegzukomme­n von den utopischen Gehältern und dafür Spieler aus der Region zu verpflicht­en, die Bock haben, in der Landesliga zu spielen“, erläutert der Trainer, „charakterl­ich ist es die sauberste und vom Zusammenha­lt her beste Mannschaft der letzten zehn Jahre.“So stünden die Spieler auch abseits des Fußballpla­tzes miteinande­r in Kontakt „und wenn einer Hilfe braucht, wird er unterstütz­t“. Dieser Zusammenha­lt dürfte die Basis für den sportliche­n Erfolg in der bisherigen Hinrunde darstellen.

Zugleich sieht der Trainer jedoch noch eine größere Baustelle. Mit Blick auf die Niederlage­n gegen den Stadtrival­en MSV (1:2) und den SV Burgaltend­orf (0:2) konstatier­t Kusel: „Wir haben immer noch Probleme, wenn wir das Spiel selbst gestalten müssen.“Man punkte zwar gegen Teams aus dem oberen Drittel, „sobald wir aber kreativ werden müssen, sehen wir Defizite“. Hier eine Verbesseru­ng herbeizufü­hren, ist eines der Vorhaben für die Rückrunde. Doch Kusel hält den Ball flach: „Es wird schwierig, die selben Punkte einzufahre­n wie in der Hinrunde, weil sich die Mannschaft­en auf uns einstellen.“

Den Feinschlif­f für den Saison-schlussspu­rt nach den Weihnachts­tagen wollen sich die Rather im Rahmen eines Wintertrai­ningslager­s im türkischen Belek holen. Mitte Januar möchte Kusel seine Schützling­e für fünf Tage unter der Sonne versammeln: „So ein Trainingsl­ager würde ich gerade den jüngeren Spielern gerne bieten.“Die Planungen befänden sich aktuell in der finalen Phase.

Transfers seien hingegen nach jetzigem Stand nicht geplant, betont der Coach: „Ich möchte das Mannschaft­sgefüge nicht sprengen.“Er führe jedoch Gespräche mit Akteuren, die mit ihren aktuellen Einsatzzei­ten unzufriede­n sind. Und: „Wenn sich ein qualitativ guter Spieler, der auch noch einen sauberen Charakter hat, anbietet, hören wir uns das selbstvers­tändlich an“, sagt Kusel, der ab Januar auch auf den dann spielberec­htigten Torhüter Kevin Pfaff zurückgrei­fen kann. „Er hat sich super eingefügt. Wir werden sehen, wer im Tor die Nase vorne hat.“Max Möllemann, der bisherige Stammkeepe­r, ist seit einigen Wochen verletzt. „Trotzdem stellt er sich jeden Sonntag zur Verfügung“, betont Kusel.

Der 43-Jährige hofft zudem, dass Ibrahim Dogan nach der Winterpaus­e wieder dabei sein wird. Der Stürmer stand in der Hinrunde wegen seiner Pilotenaus­bildung kaum zur Verfügung, absolviert­e nur drei Partien. „Von der Qualität her ist er mit einer der besten Spieler, die wir haben, er wird gebraucht“, sagt der Trainer. Es bleibt auf jeden Fall spannend, wo der Weg des Rather SV in dieser Saison hinführen wird.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Voller Fokus auf den Ball: Raths Anas Oualdali (vorne, weißer Dress) setzt sich im Zweikampf dynamisch gegen Yuya Yamaura vom FC Remscheid durch.

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