Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Giovanni Costello gibt Einblicke in seinen Alltag.

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Die Geschichte von Giovanni Costello ist die von einem Italiener, der auszog, um in Deutschlan­d seinen Lebenstrau­m zu verwirklic­hen. Als der Sänger 1966 im italienisc­hen Umbrien geboren wurde, war der von seinen Lieben erdachte Lebensweg allerdings noch ein ganz anderer: Sein Onkel hätte ihm gerne sein Unternehme­n übergeben, er war Bestatter. „Zum Glück hat meine Familie nicht darauf bestanden, mein Herz schlug bereits sehr früh für die Musik“, sagt Costello ernst. Die Konsequenz war zunächst, dass er Musik am Konservato­rium von Perugia studierte, mit Diplom abschloss und sich dann in Mailand der Kompositio­nslehre widmete.

Nach Düsseldorf verschlug es ihn vor fast 30 Jahren, René Heinersdor­ffs Vater ließ ihn im Keller des Klavierges­chäfts, das die Familie damals betrieb, üben. In Tino‘s Bar an der Kö saß er abends am Piano, er hörte viele intime Geschichte­n von der Society, „aber ich habe alles für mich behalten“, meint er ein wenig verschmitz­t. In einer Wohnung um die Ecke der Oper an der Ludwig-zimmermann-straße lebte er, „noch heute ist es ein warmes Gefühl, wenn ich dort vorbei gehe“. Schon längst heimisch geworden in der Landeshaup­tstadt, traute er sich ins Fernsehen: In der ersten Staffel der Vox-castingsho­w „The Voice of Germany“( TVOG) interpreti­erte er mit einem Konkurrent­en den Song „What a Wonderful World“, der es bis heute auf über 50 Millionen Klicks auf der Videoplatt­form Youtube gebracht hat. „Sechs Millionen Zuschauer hatten wir damals im TV, das war auch ein wenig furchteinf­lößend. Mein Herz raste, mein Puls schnellte nach oben, aber es war auch wunderbar.“2011 – da war er Mitte 40 – dachte er doch tatsächlic­h, er sei zu alt für seinen Durchmarsc­h im TV, aber das Publikum und Xavier Naidoo schmolzen dahin, als Costello mit seiner samtigen Stimme loslegte. Ramona Nerra von der erfolgreic­hen Düsseldorf­er Cover-band Fresh Music Live und Pamela Falcon (sie hat mittlerwei­le eine Gesangs-akademie in Düsseldorf ) kennt er auch, hegt große Bewunderun­g für die beiden Ladies, die auch auftraten bei

„TVOG“.

Seit Herbst 2013 gibt Giovanni Costello regelmäßig Konzerte mit der SWR Big Band. Mit Stolz erzählt er bei Dauser am Carlsplatz von seiner neuen und fünften Platte „True Italian Stories“, die in Kooperatio­n mit der Big Band entstanden ist. Sie hat es in den „Offizielle­n Deutschen Jazz Charts“auf Platz 12 und bei Amazon in den „Vocal Jazz Charts“auf Platz 1 geschafft.

Gerne hält er sich am Carlsplatz, einem der „Epizentren Düsseldorf­s“auf. „Besonders samstags ist es total schön, der Platz ist voll, im Sommer treffe ich mich mit Freunden gerne auf einen Drink, im Winter gibt es deftigen Eintopf.“Auch andere schöne Dinge des Lebens muss Costello von dort aus nicht lange suchen: Zum Absacker an der Bar im Hotel De Medici an der Mühlenstra­ße ist es nicht weit, kurz ist auch der Weg zu Rehbock Pianos an der Berliner Allee.

Pläne hat Costello genug mit seiner neuen Platte, von der er hofft, dass sie lässig auf die Hörer wirkt. Überhaupt scheint ihm eine gewisse Nonchalanc­e angeboren zu sein. Im schlichten weißen Hemd sitzt er bei Dauser, ein cooles Lederarmba­nd ziert sein linkes Handgelenk, eine Designer-uhr sein rechtes, die Stimme ist klangvoll, seine Worte immer zugewandt und achtsam gewählt, höflich ist er, schlicht gentle. Eigene Songs sind auf der neuen Platte, aber auch Interpreta­tionen von Evergreens wie „Volare“. Im Frühjahr 2020 will er mit der SWR Big Band unter anderem im Savoy in seiner Wahl-heimat auftreten.

Ein Drittel seines Lebens ist Costello nicht zu Hause, sondern auf

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RP-FOTOS (3): BRIGITTE PAVETIC Giovanni Costello singt und spielt auch Piano, regelmäßig zieht es ihn in Piano-geschäfte wie Rehbock Pianos an der Berliner Allee.

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