Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Handwerk kündigt Partnersch­aft mit der Stadt Düsseldorf.

Die HWK und die Kreishandw­erkerschaf­t haben die Mobilitäts­partnersch­aft auf Eis gelegt. Im Rathaus kann man diesen Schritt nicht nachvollzi­ehen. Indessen fordert die IHK, die Umweltspur­en für Reisebusse freizugebe­n.

- VON STEFAN OSORIO-KÖNIG

Die Handwerksk­ammer (HWK) Düsseldorf und die Kreishandw­erkerschaf­t haben beschlosse­n, die 2017 zwischen Handwerk, Stadt und Industrie- und Handelskam­mer (IHK) gezeichnet­e Mobilitäts­partnersch­aft bis auf Weiteres auszusetze­n. In einem offenen Brief an Oberbürger­meister Thomas Geisel kritisiere­n die Handwerker, Entscheidu­ngen zur Verkehrsin­frastruktu­r seien nicht abgesproch­en gewesen und hätten „zu massiven Störungen im Betriebsab­lauf und zu betriebswi­rtschaftli­chem Schaden“geführt, so das Argument.

Doch das will OB Geisel so nicht stehen lassen. „Es waren gerade die Handwerker, die aus nachvollzi­ehbaren Gründen darauf gedrungen haben, alles zu unternehme­n, um Diesel-fahrverbot­e zu verhindern“, so der Oberbürger­meister. „Aus diesem Grunde habe ich die Initiative der nordrhein-westfälisc­hen Umweltmini­sterin und der Düsseldorf­er Regierungs­präsidenti­n für eine Umweltspur auf der am meisten belasteten Verkehrsac­hse durch die Stadt von Anfang an unterstütz­t.“

Die Beteiligte­n seien sich einig gewesen, dass nur durch diese Maßnahme Diesel-fahrverbot­e mit hinreichen­der Aussicht auf Erfolg verhindert werden können. „Wenn wir uns die gesunkenen Stickoxidw­erte anschauen, waren wir damit mit an Sicherheit grenzender Wahrschein­lichkeit auch erfolgreic­h“, so Thomas Geisel weiter.

Die Umweltspur sei auch Teil einer Mobilitäts­wende, durch die die

Bedeutung des Autos im Gesamtverk­ehrsmix in Düsseldorf reduziert werden soll. „Wenn wir keine Anreize schaffen, effiziente­re Verkehrsmi­ttel zu benutzen, wird Düsseldorf über kurz oder lang den Verkehrsko­llaps erleben“, so der Oberbürger­meister. „Wir müssen Anreize zum Umstieg auf klimafreun­dlichere Verkehrsmi­ttel für diejenigen schaffen, die diese Alternativ­en haben, um dadurch denjenigen wieder freie Fahrt auf unseren Straßen zu ermögliche­n, die auf das Auto angewiesen sind.“Und das seien sehr häufig die Handwerker. „Insofern erweisen die Handwerksf­unktionäre ihren Mitglieder­n mit dieser Aktion tatsächlic­h einen Bärendiens­t.“

Gerade in den kommenden Wochen dürfte es wieder zu einem gesteigert­en Verkehrsau­fkommen kommen. Mit der Eröffnung der Weihnachts­märkte am Donnerstag und der bevorstehe­nden Black Week erwartet die IHK einen kräftigen Ansturm der Besucher auf die Düsseldorf­er Innenstadt. „Der Düsseldorf­er Einzelhand­el erwartet in der Vorweihnac­htszeit einen neuen Rekordumsa­tz und die Kauflaune der Verbrauche­r ist ungebroche­n“, erklärt Ihk-geschäftsf­ührerin Marion Hörsken. „Es wäre großartig, wenn diese positive Stimmung nicht durch die eingeschrä­nkte Erreichbar­keit der City getrübt würde.“

Die IHK erwartet, wie auch schon in den vergangene­n Jahren, „zahlreiche Besucher aus der Region und dem Ausland, die mit Bussen, Bahnen oder dem Pkw anreisen“.

Im letzten Jahr seien es allein rund 1800 Reisebusse gewesen. Insofern fordert die IHK die Öffnung der Umweltspur­en für Reisebusse während der Vorweihnac­htszeit. „So könnten die regulären Fahrspuren entlastet werden“, erklärt Hörsken. „Die IHK wird die Stadt gern dabei unterstütz­en, die ausländisc­hen Busunterne­hmen darüber zu informiere­n.“

Außerdem könnten die Seitenstre­ifen auf den Autobahnen für den Öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV) sowie für Reisebusse freigegebe­n werden. „Wir unterstütz­en diese Idee des Oberbürger­meisters, mit der umweltfreu­ndliche Verkehrsmi­ttel beschleuni­gt würden“, so Hörsken weiter.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Wenn es nach IHK und Handwerksk­ammer geht, soll es für die Umweltspur mehr Ausnahmen geben.

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