Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Handwerk kündigt Partnerschaft mit der Stadt Düsseldorf.
Die HWK und die Kreishandwerkerschaft haben die Mobilitätspartnerschaft auf Eis gelegt. Im Rathaus kann man diesen Schritt nicht nachvollziehen. Indessen fordert die IHK, die Umweltspuren für Reisebusse freizugeben.
Die Handwerkskammer (HWK) Düsseldorf und die Kreishandwerkerschaft haben beschlossen, die 2017 zwischen Handwerk, Stadt und Industrie- und Handelskammer (IHK) gezeichnete Mobilitätspartnerschaft bis auf Weiteres auszusetzen. In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Thomas Geisel kritisieren die Handwerker, Entscheidungen zur Verkehrsinfrastruktur seien nicht abgesprochen gewesen und hätten „zu massiven Störungen im Betriebsablauf und zu betriebswirtschaftlichem Schaden“geführt, so das Argument.
Doch das will OB Geisel so nicht stehen lassen. „Es waren gerade die Handwerker, die aus nachvollziehbaren Gründen darauf gedrungen haben, alles zu unternehmen, um Diesel-fahrverbote zu verhindern“, so der Oberbürgermeister. „Aus diesem Grunde habe ich die Initiative der nordrhein-westfälischen Umweltministerin und der Düsseldorfer Regierungspräsidentin für eine Umweltspur auf der am meisten belasteten Verkehrsachse durch die Stadt von Anfang an unterstützt.“
Die Beteiligten seien sich einig gewesen, dass nur durch diese Maßnahme Diesel-fahrverbote mit hinreichender Aussicht auf Erfolg verhindert werden können. „Wenn wir uns die gesunkenen Stickoxidwerte anschauen, waren wir damit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch erfolgreich“, so Thomas Geisel weiter.
Die Umweltspur sei auch Teil einer Mobilitätswende, durch die die
Bedeutung des Autos im Gesamtverkehrsmix in Düsseldorf reduziert werden soll. „Wenn wir keine Anreize schaffen, effizientere Verkehrsmittel zu benutzen, wird Düsseldorf über kurz oder lang den Verkehrskollaps erleben“, so der Oberbürgermeister. „Wir müssen Anreize zum Umstieg auf klimafreundlichere Verkehrsmittel für diejenigen schaffen, die diese Alternativen haben, um dadurch denjenigen wieder freie Fahrt auf unseren Straßen zu ermöglichen, die auf das Auto angewiesen sind.“Und das seien sehr häufig die Handwerker. „Insofern erweisen die Handwerksfunktionäre ihren Mitgliedern mit dieser Aktion tatsächlich einen Bärendienst.“
Gerade in den kommenden Wochen dürfte es wieder zu einem gesteigerten Verkehrsaufkommen kommen. Mit der Eröffnung der Weihnachtsmärkte am Donnerstag und der bevorstehenden Black Week erwartet die IHK einen kräftigen Ansturm der Besucher auf die Düsseldorfer Innenstadt. „Der Düsseldorfer Einzelhandel erwartet in der Vorweihnachtszeit einen neuen Rekordumsatz und die Kauflaune der Verbraucher ist ungebrochen“, erklärt Ihk-geschäftsführerin Marion Hörsken. „Es wäre großartig, wenn diese positive Stimmung nicht durch die eingeschränkte Erreichbarkeit der City getrübt würde.“
Die IHK erwartet, wie auch schon in den vergangenen Jahren, „zahlreiche Besucher aus der Region und dem Ausland, die mit Bussen, Bahnen oder dem Pkw anreisen“.
Im letzten Jahr seien es allein rund 1800 Reisebusse gewesen. Insofern fordert die IHK die Öffnung der Umweltspuren für Reisebusse während der Vorweihnachtszeit. „So könnten die regulären Fahrspuren entlastet werden“, erklärt Hörsken. „Die IHK wird die Stadt gern dabei unterstützen, die ausländischen Busunternehmen darüber zu informieren.“
Außerdem könnten die Seitenstreifen auf den Autobahnen für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie für Reisebusse freigegeben werden. „Wir unterstützen diese Idee des Oberbürgermeisters, mit der umweltfreundliche Verkehrsmittel beschleunigt würden“, so Hörsken weiter.