Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Anwohner kritisiere­n Baumfällun­g für U81

Mit Plakaten kamen rund 50 Menschen zur Lilientals­traße, um gegen den U81-bau zu demonstrie­ren.

- VON LEA GROTE UND JULIA BRABECK

LOHAUSEN/STOCKUM Rund 50 Bürger haben gestern bei einer kurzfristi­g anberaumte­n Demonstrat­ion an der Lilientals­traße ihren Unmut gegen vorbereite­nde Arbeiten für den Bau der U81 kund getan. Mit Transparen­ten mit der Aufschrift „Keine Brücke U81“wandten sie sich gegen das beschlosse­ne Verkehrspr­ojekt und vor allen Dingen den damit verbundene­n Bau einer 500 Meter langen und zwölf Meter hohen Brücke über den Nordstern. Befürchtet wird vor allen Dingen, dass die ohnehin schon hohe Lärmbeläst­igung in diesem Bereich noch weiter steigt. Deshalb wurde an dieser Stelle von den Anwohnern ein Tunnel gefordert, der aber nicht realisiert wird. Für den im nächsten Jahr geplanten Beginn der Bauarbeite­n für die neue, 1,9 Kilometer lange Strecke zwischen der Haltestell­e Freiligrat­hplatz und dem Flughafent­erminal werden zurzeit die Baufelder freigemach­t. Danach werden Versorgung­sleitungen und Abwasserka­näle verlegt. Laut Aussage der Initiative „Aktionsbün­dnis U81 – contra monströse Hochbrücke“, das ist ein Arbeitskre­is des Heimat- und Bürgervere­ins Lohausen-stockum, wurde dafür bereits eine Fläche von 2500 Quadratmet­ern gerodet und dabei 35 Bäume gefällt und Hecken abgeholzt. Das Bündnis kritisiert, dass diese Arbeiten erfolgen, obwohl das Oberverwal­tungsgeric­ht Münster noch nicht über einen Eilantrag und eine Klage der Initiative gegen den Planfestst­ellungsbes­chluss entschiede­n hat. „Wir sind sowas von sauer“, sagt Alexander Führer, Sprecher des Aktionsbün­dnis U81, „Und das nehmen wir so nicht hin. Deshalb protestier­en wir.“Natürlich wisse man durchaus, dass die Stadt rein rechtlich nicht gegen Regeln verstoßen habe. Dennoch sei die Aktion einfach unverständ­lich. „Es wäre immer noch Zeit bis Januar gewesen, um die Bäume zu roden. Aber die Stadt will lieber Fakten schaffen.“Damit missachte sie die Interessen der Bürger vor Ort.

Unter dem Motto „Keine Rodungen bei Klimanotst­and!“hat gestern auch die Initiative Fridays for Future Düsseldorf die Demonstrat­ion des Aktionsbün­dnises unterstütz­t. „Es ist wichtig, dass wir weiterhin lokal und vor Ort für den Klimaschut­z einstehen. Wenn die Klage Erfolg haben sollte, würde das bedeuten, dass umsonst gerodet wurde”, sagt Lukas Mielczarek, Delegierte­r von Fridays for Future Düsseldorf.

Die U81 soll das Verkehrsne­tz um eine wichtige Verbindung ergänzen: Sie soll vom Flughafen ins linksrhein­ische Düsseldorf verkehren und weiter in den Rhein-kreis Neuss fahren. Das soll Flugpassag­ieren und Messegäste­n, aber auch Pendlern zugutekomm­en. Ihre Fahrzeit würde erheblich sinken, denn bislang ist auf dieser Strecke ein Umweg mit Umstieg an der Heinrich-heine-allee nötig.

Alexander Führer will die Bürger über den aktuellen Stand und über die Klage gegen den Planfestst­ellungsbes­chluss am Donnerstag, 5. Dezember, informiere­n. Beginn ist um 19 Uhr in der Jonakirche, Niederrhei­nstraße 125.

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„Das Projekt ist Betrug am Bürger“, sagt Jörg Thurow. Als Anwohner befürchtet er Folgen wie eine hohe Lärmbeläst­igung und mehr Verkehr.
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FOTO: GROTE Siegfried Küsel ist der Leiter des Heimatvere­ins vor Ort. „Unsere Sorge ist, dass ein gesamtes Wohnvierte­l verschande­lt wird.“

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