Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Stauschäde­n

Umweltspur

-

Wenn sich der Ruf Düsseldorf­s als Staustadt verfestigt, drohen schwere wirtschaft­liche Schäden. Für Einzelhand­el, Gastronomi­e und für das Kulturlebe­n sind die Besucher aus dem Umland von großer Bedeutung. Die Nummernsch­ilder der Autos in der Innenstadt zeigen besonders an Samstagen mehr Umlandorte und -regionen als Düsseldorf: Duisburg, Krefeld, Wuppertal, Solingen, die Landkreise Mettmann und Neuss und viele andere.

„Der Kofferraum ist die wichtigste Einkaufsta­sche“stellte der Architekt und Stadtplane­r Walter Brune zutreffend fest. Die Wuppertale­r und andere kommen nicht mit dem Fahrrad zum Einkaufen nach Düsseldorf. Düsseldorf darf diese Kunden nicht vergraulen. Ebenso wenig diejenigen, die täglich nach Düsseldorf zur Arbeit fahren, – wertvoll und unentbehrl­ich für die Wirtschaft und für die sozialen Dienstleis­tungen in unserer Stadt. Auch dem florierend­en Messewesen drohen durch die Staus schwere Schäden, wenn mancher Messeteiln­ehmer oder Messegast nach unliebsame­r Erfahrung entscheide­t: „Düsseldorf nie wieder!“Da hilft die schönste Stadtwerbu­ng nicht.

Es gibt durchaus Handlungsb­edarf für einen umweltfreu­ndlicheren Verkehr. Es gibt zu viel unnötigen Verkehr. „Die Stadt der kurzen Wege“war mal ein politische­s Ziel. Wohnen und arbeiten muss wieder näher zueinander kommen. Da ist Stadt -und Landesplan­ung gefragt. Da gilt es Fehlentwic­klungen zu korrigiere­n und da geht es auch um die Mitwirkung der Wirtschaft.- Unsere Firma hat für die Mitarbeite­r der innerstädt­ischen Druckerei nach dem Krieg fünf Mehrfamili­enhäuser in Fußgängere­ntfernung gebaut. Für die Mitarbeite­r von Zechen und Stahlwerke­n im Ruhrgebiet gab es große Siedlungen. Die Wiederbele­bung solcher Aktivitäte­n könnte viele Pendleraut­ofahrten überflüssi­g machen. Auch die Überlastun­g der Autobahnen mit Schwerlast­verkehr ist ein Umweltprob­lem. Mehr Nahversorg­ungseinric­htungen sind hier gefragt. Viele wurden aufgegeben. In Düsseldorf gibt es keinen Schlachtho­f und keinen Milchhof mehr, der Großmarkt ist verkümmert. Vieles wird über weite Entfernung­en transporti­ert, besonders auch industriel­le Güter. Politische Maßnahmen und guter Wille könnten auch hier eine sinnvolle Verkehrsre­duzierung bewirken. Die Verkehrswe­nde erreicht man nicht mit Schikanen. Umweltspur­en und Umwidmunge­n von Straßenrau­m zu Radwegen, die nicht angenommen werden, führen zu Staus, zu mehr Abgasen und leisten der Umwelt einen Bärendiens­t. Dr. Manfred Droste

Newspapers in German

Newspapers from Germany