Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Nicht alles ist ür immer
Warumes nicht schlimmist, Freunde nach der Schulzeit gehen zu lassen.
Schuleaus, Freundschaft auch? Viele Absolventen fürchten sich vor der Trennung von ihren besten Freunden. Doch das ist unnötig.
Mitdemendederschulzeitkommt bei vielen angehenden Reisenden, Freiwilligen, Studierendenoderazubis Abschiedsschmerz auf. Nicht, weil sie die Schule so sehr vermissen werden, sondern weil ein neuer Lebensabschnitt oft auchdie räumliche Trennung von engen Freundinnen undfreundenbedeutet. Inder Schule werden Jugendliche gemeinsam erwachsen. Gerade in den letzten Jahren vor dem Abschluss festigen sich viele Freundschaften bei Freistunden, Partys und gemeinsamem Lernen. Da erscheint eine plötzliche Trennung – womöglich auf unbestimmte Zeit – oft dramatisch.
Wie kann man eine Freundschaft aufrechterhalten, wenn man in unterschiedlichenzeitzonenlebt, wenn man plötzlich einen völlig unterschiedlichen Alltag oder kein Geld hat, umsich zu besuchen? Für einen Moment hofft man, dass all die altklugen Erwachsenen, dieeinempredigten:„duwirst die Schulzeit später noch vermissen!“, nicht doch recht hatten.
Mittlerweile habe ich genug solchertrennungen hintermir und fast genauso viele Wiedersehen, um zu wissen, dass sie viel unkomplizierter sind als befürchtet. Esmag vielleicht etwas ernüchternd klingen, nimmt aber viel Druck: Manche Freundschaften sind sowieso nicht für die Ewigkeit gemacht. Auch nach der Schule entwickeln wir uns weiter, unsere Interessenwerden spezieller, unserewertvorstellungen regulieren sich. Das lässt auch Freundschaften auseinanderdriften. Hier gilt es, nicht zwanghaft zu klammern!
Es ist ganz normal, Freunde gehen zu lassen. Meistens kristallisiert sich schnell heraus, ob eine Freundschaft Zukunft hat. Und – so habe ich es erfahren –: Einer guten Freundschaft können auch Distanzen nichts anhaben.