Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Nicht alles ist ür immer

Warumes nicht schlimmist, Freunde nach der Schulzeit gehen zu lassen.

- VON LAURA PATZ

Schuleaus, Freundscha­ft auch? Viele Absolvente­n fürchten sich vor der Trennung von ihren besten Freunden. Doch das ist unnötig.

Mitdemende­derschulze­itkommt bei vielen angehenden Reisenden, Freiwillig­en, Studierend­enoderazub­is Abschiedss­chmerz auf. Nicht, weil sie die Schule so sehr vermissen werden, sondern weil ein neuer Lebensabsc­hnitt oft auchdie räumliche Trennung von engen Freundinne­n undfreunde­nbedeutet. Inder Schule werden Jugendlich­e gemeinsam erwachsen. Gerade in den letzten Jahren vor dem Abschluss festigen sich viele Freundscha­ften bei Freistunde­n, Partys und gemeinsame­m Lernen. Da erscheint eine plötzliche Trennung – womöglich auf unbestimmt­e Zeit – oft dramatisch.

Wie kann man eine Freundscha­ft aufrechter­halten, wenn man in unterschie­dlichenzei­tzonenlebt, wenn man plötzlich einen völlig unterschie­dlichen Alltag oder kein Geld hat, umsich zu besuchen? Für einen Moment hofft man, dass all die altklugen Erwachsene­n, dieeinempr­edigten:„duwirst die Schulzeit später noch vermissen!“, nicht doch recht hatten.

Mittlerwei­le habe ich genug solchertre­nnungen hintermir und fast genauso viele Wiedersehe­n, um zu wissen, dass sie viel unkomplizi­erter sind als befürchtet. Esmag vielleicht etwas ernüchtern­d klingen, nimmt aber viel Druck: Manche Freundscha­ften sind sowieso nicht für die Ewigkeit gemacht. Auch nach der Schule entwickeln wir uns weiter, unsere Interessen­werden spezieller, unserewert­vorstellun­gen regulieren sich. Das lässt auch Freundscha­ften auseinande­rdriften. Hier gilt es, nicht zwanghaft zu klammern!

Es ist ganz normal, Freunde gehen zu lassen. Meistens kristallis­iert sich schnell heraus, ob eine Freundscha­ft Zukunft hat. Und – so habe ich es erfahren –: Einer guten Freundscha­ft können auch Distanzen nichts anhaben.

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