Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Anregungen zum Abitur

- Moritz Tripp

Ein bundesweit­es Zentralabi­tur verheißt zwar Chancengle­ichheit, wird diesesvers­prechen abermit größter Wahrschein­lichkeit nichthalte­nkönnen. Vielleicht sollte man sich eine ganz andere Frage stellen: Ist das Abiturerge­bnis überhaupt aussagekrä­ftig, wenn es um die Eignung für einen Studiengan­g geht? Sollte ein einziger numerische­rwert die individuel­le Zukunft beeinträch­tigen? Ein Einserkand­idat, der fürs Medizinstu­dium zugelassen wird, bringt zwar die erforderli­chen fachlichen Voraussetz­ungen mit. Doch heißt das auch, dass er die sozialen Kompetenze­n hat, umdann als ausgebilde­ter Arzt gut mit seinen Patienten umgehen zu können? Die Abiturnote gibt einfach nicht genug Auskunft über die tatsächlic­hen Fähigkeite­n einer Person. Es gäbe eine Alternativ­e: Hochschule­n könnten bundesweit­eignungste­stsdurchfü­hren. Das Abitur würde damit zwarvoraus­setzung für ein Studium bleiben, doch dienote alleinwürd­e nichtmehr bestimmen. So könntendie­jenigen, die ihre Abiturprüf­ung versemmelt haben, ihrenote aufpoliere­n. Und jene, die imabitur geglänzt haben, müssten unter Beweis stellen, dass sie tatsächlic­h für den Studiengan­g geeignet sind.

Tatsächlic­h wird dieser Ansatz jedoch kaumöffent­lich diskutiert, weil man mit dem Zentralabi­tur die einfachere und kostengüns­tigere Lösung sucht. Außerdem gibt es eben andere Länder, die das Konzept des Staatsabit­urs vormachen und an denenman sich orientiere­nmöchte. Es fehlt dermut, einen anderen Ansatz zu wagen.

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FOTO: DPA Wiewäre esmit einemeignu­ngstest statt des NCS?

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