Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Kölner Karnevalszug drohen Anzeigen
Tierschützer wollen die Pferde im Zug filmen und so Verstöße gegen das Tierschutzgesetz aufdecken.
KÖLN In Köln wollen Tierschützer in diesem Jahr Anzeige erstatten, wenn sie Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bei den Pferden im Rosenmontagszug feststellen. Dazu sollen die Pferde wie schon in der Vergangenheit gefilmt werden, wie das „Netzwerk für Tiere Köln“mitteilte. Dem Zusammenschluss mehrerer Tierschutzorganisationen zufolge ist die Zugteilnahme für die Fluchttiere eine Qual: Zug- und Kutschpferde müssten stundenlang in einer erzwungenen, tiefen Körperhaltung gehen. Ihr Sichtfeld sei beeinträchtigt, der Hals überdehnt. Wird es zu eng, könnten sie zudem in Panik geraten – wie zuletzt 2018, als mehrere Kutschpferde durchgingen und auch Menschen zu Schaden kamen. Für die Karnevalisten dagegen gehören Pferde als schützenswertes Brauchtum zum Zoch dazu.
Das Netzwerk fordert ein generelles Verbot von Pferden im Rosenmontagszug – auch wegen des hohen Verletzungsrisikos für Mensch und Tier. „Es geht uns nicht darum,
Reiter oder Kutscher anzuprangern“, sagt Sprecher Claus Kronaus, „aber wir werden Anzeige erstatten, wenn wir Verstöße gegen das Tierschutzgesetz beobachten.“
Das Festkomitee Kölner Karneval bringt das Vorhaben der Tierschützer nicht aus dem Konzept. Sowohl der Aufstellbereich als auch der Zugweg seien öffentlich zugänglich und damit transparent für alle Beteiligten, sagte eine Sprecherin auf Anfrage: „Wir verweisen allerdings darauf, die Persönlichkeitsrechte der Reiter zu achten und den Ablauf und die Sicherheit des Zuges nicht zu stören.“
Laut der Sprecherin sind 300 Pferde für den Zug angemeldet. Ein Drittel wird Kutschen ziehen, die anderen sind Reitpferde.