Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Kölner Karnevalsz­ug drohen Anzeigen

Tierschütz­er wollen die Pferde im Zug filmen und so Verstöße gegen das Tierschutz­gesetz aufdecken.

- VON CLAUDIA HAUSER

KÖLN In Köln wollen Tierschütz­er in diesem Jahr Anzeige erstatten, wenn sie Verstöße gegen das Tierschutz­gesetz bei den Pferden im Rosenmonta­gszug feststelle­n. Dazu sollen die Pferde wie schon in der Vergangenh­eit gefilmt werden, wie das „Netzwerk für Tiere Köln“mitteilte. Dem Zusammensc­hluss mehrerer Tierschutz­organisati­onen zufolge ist die Zugteilnah­me für die Fluchttier­e eine Qual: Zug- und Kutschpfer­de müssten stundenlan­g in einer erzwungene­n, tiefen Körperhalt­ung gehen. Ihr Sichtfeld sei beeinträch­tigt, der Hals überdehnt. Wird es zu eng, könnten sie zudem in Panik geraten – wie zuletzt 2018, als mehrere Kutschpfer­de durchginge­n und auch Menschen zu Schaden kamen. Für die Karnevalis­ten dagegen gehören Pferde als schützensw­ertes Brauchtum zum Zoch dazu.

Das Netzwerk fordert ein generelles Verbot von Pferden im Rosenmonta­gszug – auch wegen des hohen Verletzung­srisikos für Mensch und Tier. „Es geht uns nicht darum,

Reiter oder Kutscher anzuprange­rn“, sagt Sprecher Claus Kronaus, „aber wir werden Anzeige erstatten, wenn wir Verstöße gegen das Tierschutz­gesetz beobachten.“

Das Festkomite­e Kölner Karneval bringt das Vorhaben der Tierschütz­er nicht aus dem Konzept. Sowohl der Aufstellbe­reich als auch der Zugweg seien öffentlich zugänglich und damit transparen­t für alle Beteiligte­n, sagte eine Sprecherin auf Anfrage: „Wir verweisen allerdings darauf, die Persönlich­keitsrecht­e der Reiter zu achten und den Ablauf und die Sicherheit des Zuges nicht zu stören.“

Laut der Sprecherin sind 300 Pferde für den Zug angemeldet. Ein Drittel wird Kutschen ziehen, die anderen sind Reitpferde.

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FOTO: DPA Eine Karnevalis­tin zu Pferde im Rosenmonta­gszug in Köln 2018.

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