Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Lehrer zeigte Schülerinnen Schmuddel-fotos
Im Australien-urlaub trank der Pädagoge bis zu sieben Liter Bier am Tag. „ Aus Versehen“will er ein privates Sex-video an eine seiner Schülerinnen verschickt haben. Der Prozess wird vertagt.
Selbstaufnahmen mit erotischem Inhalt an zwei minderjährige Schülerinnen zu übermitteln – das wird einen Realschullehrer (43) demnächst wohl den Job kosten. Ein Disziplinarverfahren gegen ihn ist noch nicht abgeschlossen.
Offen blieb aber auch ein zugehöriges Strafverfahren gegen den Pädagogen am Mittwoch beim Amtsgericht Düsseldorf. Vor einem Urteil will die Richterin erst noch die Schuldfähigkeit des Angeklagten zur Tatzeit prüfen lassen. Laut Anklage hatte er vor rund drei Jahren einer damals 15-jährigen Schülerin auf dem Schulhof auf seinem Handy eine Selbstaufnahme (Selfie) mit nacktem Oberkörper und entblößtem Unterleib gezeigt.
Zudem hatte er Ende 2017 einer anderen, damals 17-jährigen Schülerin angeblich ein selbst gedrehtes Handy-video von einer Sex-szene mit eigener Beteiligung geschickt. Dazu soll er als Text angefügt haben, man könne sich doch „nach der Schule auch mal ein Hotelzimmer gönnen“. Formell bestätigte der Lehrer die Vorwürfe.
Doch beim gezeigten Handy-foto auf dem Schulhof „meine ich, es wäre ein neutrales Foto gewesen“, sagte er nun vor Gericht. Und das Sex-video habe er aus seinem Australien-urlaub verschickt, womöglich aus Versehen auch an die Schülerin. Damals habe er nach einer privaten Trennung im Urlaub täglich fünf bis sieben Liter Bier getrunken.
„An die Anfertigung der Aufnahme und ans Verschicken habe ich mich gar nicht mehr erinnert“, so der Lehrer. Im Nachhinein bedauere er die Taten und räumte ein, sich gegenüber den Schülerinnen falsch verhalten zu haben. Inzwischen habe er aber eine Psychotherapie absolviert. Ob er zur Tatzeit alkoholbedingt schuldfähig war, ist aber noch ungeklärt. Also wurde der Prozess gegen ihn zunächst abgebrochen. Ein neuer Termin steht noch nicht fest.