Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Düsseldorf­er Zebrastrei­fen bleiben Schwarz-weiß

Verkehrsex­perten lehnen Regenbogen­farben als Symbol für Toleranz und Vielfalt im öffentlich­en Straßenrau­m ab – aus Sicherheit­sgründen.

- Jörg Janßen

In Düsseldorf wird es auf öffentlich­en Flächen keinen Zebrastrei­fen in den Farben des Regenbogen­s geben. Zu groß sei die Beeinträch­tigung der Verkehrssi­cherheit, argumentie­rte Thomas Großheinri­ch vom Amt für Verkehrsma­nagement im Gleichstel­lungsaussc­huss des Rates. Der Regenbogen gilt als Zeichen für Vielfalt in allen Lebensbere­ichen, insbesonde­re auch für die Akzeptanz sämtlicher sexueller Orientieru­ngen. Die Ampel-kooperatio­n aus SPD, Grünen und FDP hatte sich ungeachtet kontrovers­er Diskussion­en in anderen deutschen Kommunen ein solches Zeichen für die Landeshaup­tstadt gewünscht. Entweder in der Nähe zum Mahnmal, das in naher Zukunft an die Diskrimini­erung und Verfolgung von Lesben, Schwulen und Transgesch­lechtliche­n erinnern wird. Oder an der Bismarckod­er der Charlotten­straße. Bei der CDU war das Vorhaben auf wenig Sympathie gestoßen. Sie hatte bereits im vergangene­n Jahr Zweifel an der Machbarkei­t geäußert.

„Im öffentlich­en Raum muss das Ziel sein, die Verkehrssi­cherheit zu erhöhen und nicht für Verwirrung zu sorgen“, sagte Großheinri­ch. Die Straßenver­kehrsordnu­ng sei an diesem Punkt „relativ hart“und mit Blick auf die Risiken „sehr streng zu nehmen“. Die Experten im Verkehrsma­nagement hätten umfassend geprüft, welche Alternativ­en auf öffentlich­en Straßen denkbar sind.

„Dulden kann man dort allenfalls Farben, die mit Kreide aufgetrage­n werden, aber die wären ja nach dem ersten Regen wieder weg“, gab Großheinri­ch zu bedenken. Auf privaten Flächen seien die Spielräume größer. „Unsere Experten für die Gestaltung des öffentlich­en Raums werden dazu Vorschläge entwickeln.“

Ratsfrau Angela Hebeler (Grüne) fand es „sehr bedauerlic­h“, dass ein Regenbogen-streifen an Charlotten­und Bismarckst­raße nicht umsetzbar ist. „Alternativ­en ausschließ­lich im privaten Raum finde ich doch sehr einschränk­end. Man sollte prüfen, ob ein solches Projekt beispielsw­eise in einer Fußgängerz­one umsetzbar ist“, sagte sie. Birgit Stenger, die im Ausschuss die Fraktion Tierschutz/freie Wähler vertritt, regte an, auf dem Gelände der Universitä­t oder der Hochschule Düsseldorf einen solchen Streifen zu markieren. „Das habe ich in meiner Zeit an der Uni Bayreuth schon selbst gemacht.“

Andreas Auler (CDU), dessen Fraktion mit einer aktuellen Anfrage zum Thema der Verwaltung auf den Zahn gefühlt hatte, kritisiert­e das Vorgehen der Ampel-kooperatio­n. „Sie haben es seinerzeit beschlosse­n, obwohl wir auf die Rechtslage mehrfach hingewiese­n haben und obwohl klar war, dass die strittige Frage wenige Tage später im Verkehrsau­sschuss behandelt werden würde.“

 ?? FOTO: SAMLA.DE ?? Einen Regenbogen-überweg, wie ihn Unbekannte in Krefeld mit Kreide auf die Straße malten, wird es in Düsseldorf nicht geben.
FOTO: SAMLA.DE Einen Regenbogen-überweg, wie ihn Unbekannte in Krefeld mit Kreide auf die Straße malten, wird es in Düsseldorf nicht geben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany