Das sagen Amateurtrainer zum Funkel-aus

Die Übungsleiter pendeln nach der Freistellung des Fortuna-coaches zwischen Zustimmung und Ablehnung.

(mjo/deha/td/dm) Fortuna hat sich am Mittwoch von Trainer Friedhelm Funkel getrennt – einen Tag nachdem er als „Düsseldorfs Trainer des Jahres“ausgezeichnet worden war. Das sagen die Trainer der Fußball-amateur-teams zur Entlassung.

Francisco Carrasco, Trainer des Oberligisten Turu 80:„ Ich bin völlig überrascht worden, maßlos enttäuscht und sehr traurig. Fortuna hätte den Klassenerhalt mit Funkel geschafft. Mit all seiner Erfahrung hätte gerade er es trotz der nicht optimalen Kader-zusammenstellung noch möglich gemacht. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt habe ich trotz der Entlassung aber immer noch nicht aufgegeben.“

Michael Kezmann, Trainer des Bezirksligisten DSC 99: „Ich hätte mit Friedhelm Funkel weitergearbeitet. Er ist seit 30 Jahren durchgehend im Trainergeschäft und hat so viel Erfahrung. Ich hätte ihm zugetraut, dass er den Klassenerhalt noch schaffen kann. Kontinuität zahlt sich meistens aus. Uwe Rösler ist sicherlich auch ein guter Trainer, dem man nur viel Glück wünschen kann. Als Spieler hat er mich mit seinem Einsatz überzeugt. Alles Gute!“

Kerim Kara, Trainer des Bezirksligisten TSV Eller 04: „Sportlich ist die Entscheidung nachvollziehbar, außersportlich ist es schade. Der Verein hat Friedhelm Funkel sehr viel zu verdanken. Aber am Ende war es für mich keine Überraschung mehr.“

Elisa Wilson, Trainerin des Frauen-niederrheinligisten CFR Links: „Das ist schade und unglücklich. Ich denke, dass er perfekt zu Fortuna passt. Fortunas Spiel hat sich durch ihn taktisch und im Aufbauspiel enorm entwickelt. Ich hatte geglaubt, dass Fortuna aus dem Theater im letzten Jahr gelernt hat. Nach dem Spiel gegen Leverkusen haben die Fans klar gemacht, dass sie hundertprozentig hinter der Mannschaft und Funkel stehen. Sein Nachfolger wird es schwer haben, in seine Fußstapfen zu treten und wird vermutlich nie dessen Anerkennung erlangen können“.

Dirk Mader, Trainer von A-ligist Tusa 06: „Die Entlassung war ja fast vorauszusehen. Es geht vorrangig um Fortuna, nicht um Friedhelm Funkel. Das Theater um ihn in den letzten Wochen ging ja schon zu weit. Ein frischer Wind mit einer offensiverer Spielweise kann der Fortuna nutzen, noch den Klassenerhalt zu schaffen. Das wird aber schwerer werden als im Vorjahr.“

David Breitmar, Trainer des Landesligisten Schwarz-weiß 06: „Es war angesichts der aktuellen Situation Zeit für frischen Wind. Funkels Festhalten an den Routiniers Oliver Fink oder Adam Bodzek war vertretbar. Das Alter darf aus meiner Sicht nie die alles entscheidende Rolle spielen. Bedenklich aber war, dass die jungen Spieler unter Funkel keine Chance bekamen. Dabei hat der Verein eine starke A-jugend und auch in der zweiten Reihe Spieler, die in der Offensive noch einmal für Impulse sorgen könnten. Dortmund hat mit Einsatzzeiten für junge Talente wie Giovanni Reyna vorgemacht, dass so etwas eine Option sein kann.“

Deniz Aktag, Trainer des Landesligisten MSV: „Die Entlassung kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Den neuen Trainer kenne ich nicht, aber ich hoffe, dass er jungen, hungrigen Spielern eine Chance gibt. Funkel hat sich auf den letzten Jahren ausgeruht und gedacht, dass seine Jungs das wieder drehen. Aber dafür ist leider die Qualität nicht vorhanden. Das hätte der Sportvorstand erkennen müssen und im Winter nachlegen müssen.“

Marcel Bastians, Trainer des SC West: „Ich halte ehrlich gesagt gar nichts davon, alles in Frage zu stellen, nur weil die Fortuna die ersten beiden Auftaktspiele gegen Bremen und Leverkusen verloren hat. In der Mannschaft ist alles intakt. Man hätte besser erst einmal Ruhe bewahren sollen.“

Suat Tokat, Trainer des Bezirksligisten SG Unterrath: „Ich glaube, jetzt wird es wieder aufwärts gehen. Es ist schade, dass Funkel gehen musste, auch wenn es sportlich womöglich die richtige Entscheidung war. Denn Fortuna braucht Identifikationsfiguren, und Funkel war eine. Ich selber hab ja in der C- und B-jugend für Fortuna gespielt und verfolge jede Partie. Ich drücke die Daumen für den Klassenerhalt.“

Die Ansichten der Trainer Francisco Carrasco (Turu 80), David Breitmar (SW 06) und Dirk Mader (Tusa 06, von links) gehen weit auseinander.

FOTOS: HOMÜ, BENE, FAJA