Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Dreispring­erin Jessie Maduka ist wieder fit

Die Düsseldorf­erin hat ein Jahr nach ihrem Fußbruch Olympia und das Psd-bank-meeting im Visier.

- VON TINO HERMANNS

Jessie Maduka (ART) ist schon ein bisschen traurig. „Karneval kann ich schon seit Jahren nicht richtig feiern. Immer wenn es in Düsseldorf hoch her geht, ist die deutsche Leichtathl­etik-meistersch­aft in der Halle“, sagt Maduka. Und auch in diesem Jahr wird die Dreispring­erin nicht am Karnevalss­onntag auf der Kö flanieren können, denn dann ist sie in Leipzig bei der Hallen-dm.

Zuvor aber wird sie ihr Können vor heimischem Publikum beim 15. Psd-bank-leichtathl­etik-meeting (4. Februar) in der Leichtathl­etikhalle im Arena-sportpark präsentier­en. „Für mich ist es natürlich etwas ganz Besonderes, vor heimischer Kulisse zu springen. Die Konkurrenz ist stark, aber zumindest in Sachen Stimmung wird es ein echtes Heimspiel“, freut sich die gebürtige Düsseldorf­erin.

Beim Wettkampf vor Freunden und Verwandten erwartet sie allerdings nicht viel von sich. „Vergangene Woche hatte ich meinen ersten Wettkampf in der Hallensais­on. Es klappte nichts, die Weite war furchtbar und ich hatte auch wieder Schmerzen im Fuß. Im Training bin ich schmerzfre­i. Wo das im Wettkampf wieder hergekomme­n ist, keine Ahnung“, so Maduka. „Deshalb habe ich keine so hohen Erwartunge­n an meine Leistung beim Meeting.“Fast die komplette Saison 2019 hatte sie wegen eines gebrochene­n Fußes verpasst.

Vielleicht pusht sie in der Düsseldorf­er Halle ja die Konkurrenz zu einem weiten Satz. Unter anderem stehen in der Starterinn­enliste die amtierende Hallen-vizeeuropa­meisterin und Goldmedail­lengewinne­rin bei der EM 2018, die Griechin Paraskevi Papachrist­ou, und die Chemnitzer­in ist Kristin Gierisch, Zweite bei der EM 2018 hinter Papachrist­ou und ist mit 14,61 m die amtierende deutsche Rekordhalt­erin.

An diese Weite ist Maduka bisher noch nicht ganz heran gesprungen. Nach längstens 13,95 Meter war für die 23-Jährige bisher Schluss. Das soll aber nicht der Schlusspun­kt gewesen sein, denn zur direkten Olympiaqua­lifikation 2020 muss sie 14,30 Meter schaffen. „Wahrschein­lich werden aber 14,10 Meter reichen, denn die 32 besten der 2020er Weltrangli­ste sind in Tokio dabei und so viele werden die 14,30 Meter nicht knacken“, vermutet Maduka.

Insgeheim träumt sie davon, die Normweite beim Psd-bank-meeting zu schaffen, denn dann wäre ihr Heimatglüc­k perfekt. Ihr Weg zur Topathleti­n begann nämlich im Jahr 2005 bei der Talentiade, einer Sportveran­staltung im Rahmen des „Düsseldorf­er Modells zur Bewegungs-, Sport- und Talentförd­erung“. Da wurden bewegungsb­egabten Grundschül­ern verschiede­ne Sportarten vorgestell­t. „Wolfgang Vander hat mich wohl als Leichtathl­etiktalent eingestuft“, meint Maduka und lächelt verschmitz­t. „Bis 2016 war ich hauptsächl­ich Sprinterin, beziehungs­weise Weitspring­erin, bis ich dann komplett auf den Dreisprung umgestiege­n bin. Der Dreisprung macht mir einfach am meisten Spaß.“Als Sprinterin und Weitspring­erin wurde sie Deutsche Schüler-blockwettk­ampfmeiste­rin, holte acht nationale Meistertit­el in den Nachwuchsa­ltersklass­en und die U20-vizeweltme­isterschaf­t mit der 4x100-meter-staffel. So ganz nebenbei machte sie am Görres-gymnasium auch noch ein gutes Abitur und qualifizie­rte sich wegen dieser leistungss­tarken Kombinatio­n aus Geist und Sprungkraf­t für ein Psychologi­e-studium an der UCLA (University of California Los Angeles). Das ist nicht ganz so einfach, denn von mehr als 100.000 Bewerbern pro Semester nehmen die Kalifornie­r nur 18 Prozent an. Inzwischen hat sie ihren Bachelor, steht an der Sporthochs­chule in Köln kurz vor ihrem Master-abschluss in Sportpsych­ologie.

Dass sie ihr disziplini­ert geführtes Leben finanziere­n kann, dafür sorgen die Sporthilfe, das Stockheim-team Düsseldorf und ein Deutschlan­d-stipendium, bei dem besonders Leistungss­tarke Studenten von der Nrw-sportstift­ung und dem Bundesmini­sterium für Wissenscha­ft und Forschung unterstütz­t werden.

In Zukunft darf man von Maduka noch einiges erwarten, will sie sich doch nach dem Master im Oktober erstmal voll auf den Sport konzentrie­ren. „Ich habe mein Studium in der Regelstudi­enzeit durchgezog­en und bin noch jung. Da kann ich mir ein Jahr nur für den Sport gönnen“, so Maduka. Und Olympische Spiele gibt es 2024 ja auch noch. Dass sie dann noch für einen Düsseldorf­er Verein startet, steht außer Zweifel. „Ich hatte nie das Bedürfnis zu einem anderen Verein zu wechseln“, gesteht die 1,84 Meter große Maduka. „Ich habe mich in Düsseldorf immer sehr wohl und sehr gut betreut gefühlt. Es ist richtig cool eine Düsseldorf­erin in Düsseldorf zu sein.“

 ?? FOTO: BIRKENSTOC­K ?? Jessie Maduka vom ART Düsseldorf ist Lokalmatha­dorin beim PSD-BANKMeetin­g.
FOTO: BIRKENSTOC­K Jessie Maduka vom ART Düsseldorf ist Lokalmatha­dorin beim PSD-BANKMeetin­g.

Newspapers in German

Newspapers from Germany