Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

„Wollen unsere Nationalsp­ielerinnen nicht verheizen“

NICOLAI SUSSENBURG­ER Der Hockey-coach der Dhc-damen kritisiert vor dem Viertelfin­ale um die Meistersch­aft den internatio­nalen Terminkale­nder.

- JOACHIM PICKERT FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

Die Damen des Düsseldorf­er HC sind seit der Hallenhock­eysaison 2014/2015 sechsmal in Folge Westdeutsc­her Meister geworden und haben zweimal den Meisterpok­al nach Oberkassel geholt. Am Samstag (14 Uhr) starten die Damen die Mission Titelverte­idigung und treffen im Viertelfin­ale auf den Münchner SC.

Herr Sussenburg­er, welche Chancen rechnen Sie sich für Ihr Team aus? SUSSENBURG­ER Wir haben uns mit einer nahezu neuen Mannschaft wieder souverän für das Viertelfin­ale qualifizie­rt und in vielen Phasen richtig gutes Hockey gespielt. Damit sollten unsere Chancen sehr gut stehen, vor allem wenn wir als

Team unsere einstudier­ten Elemente abrufen.

Auf welche Spielerinn­en des MSC muss Ihre Mannschaft besonders achten und warum? SUSSENBURG­ER München hat als Team in der Südliga unter anderem die Spitzenman­nschaft des Mannheimer HC hinter sich gelassen. Die Mannschaft hat nahezu in allen Saisonspie­len leidenscha­ftlich und mit einer guten laufintens­iven Ordnung überzeugt und hat in Jule Bleul und Philin Bolle zwei Topspieler­innen im Kader.

Ihre Nationalsp­ielerinnen Nathalie Kubalski, Selin Oruz und Elisa Gräve kommen nicht zum Einsatz.

Sie müssen also auf drei Top-spielerinn­en verzichten. Geht es den Münchnerin­nnen ähnlich? SUSSENBURG­ER München muss in diesem Fall auf niemanden verzichten. Für uns war die Situation von Anfang an klar, dass unsere Nationalsp­ielerinnen sich auf ihre Olympiavor­bereitung konzentrie­ren und wir sie nicht verheizen wollen.

Was steckt dahinter? Warum können die Nationalsp­ielerinnen nicht eingesetzt werden?

SUSSENBURG­ER Selbstvers­tändlich hätten wir alle in der Halle einsetzen können, nur macht es in gewissen Phasen keinen Sinn, Spielerinn­en einer zu großen Belastung auszusetze­n. Mit einer langfristi­gen Planung war es die einzige Möglichkei­t, Selin, Elli und Nathalie eine Ruheund Aufbauphas­e zu ermögliche­n.

Halten Sie dieses Vorgehen persönlich für richtig?

SUSSENBURG­ER Die Hallenpaus­e ist für unsere Nationalsp­ielerinnen immens wichtig, und ich würde mich sehr freuen, wenn wir drei oder vier Dhc-spielerinn­en bei den Olympische­n Spielen in Tokio sehen könnten. Generell ist es aber tragisch für den Vereinsspo­rt, wie der immer weiter unnötig aufgebläht­e internatio­nale Spielplan die Spielerinn­en in solche Situatione­n bringt. Meines Erachtens ist die panikartig­e Vermarktun­gswelle durch mehr Spiele komplett kontraprod­uktiv und nicht zielführen­d. Die Spielerinn­en werden mit dieser unnötigen Belastung am Ende nur früher ihre Karrieren beenden müssen.

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FOTO: HORSTMUELL­ER N. Sussenburg­er.

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