Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Landespoli­tik in der Zwickmühle

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Egal, wie sich die Parteien am Ende entschiede­n hätten, geklagt worden wäre in jedem Fall. Eine Horrorvors­tellung stand dabei aber besonders im Vordergrun­d: Hätte man sich darauf geeinigt, den Wahltermin nach hinten zu verschiebe­n, womöglich bis ins kommende Jahr, wäre damit für die AFD eine Flanke zur Klage aufgemacht worden. Die hätte sich dann – wie schon in der Diskussion um das weitreiche­nde Pandemiege­setz – als Hüterin der Verfassung gerieren können. Juristen hatten in den vergangene­n Tagen schwere Bedenken über eine Verschiebu­ng der Wahl geäußert.

Deshalb haben sich die übrigen Parteien auf ein Festhalten am Termin verständig­t. Zunächst einmal ist es eine gute Nachricht, dass die Politik mehr Zeit für die Kandidaten­aufstellun­g gibt. Schließlic­h handelt es sich um Veranstalt­ungen, bei denen – je nach Parteicoul­eur – vor allem Menschen der Risikogrup­pe zusammenko­mmen. Das will entspreche­nd vorbereite­t sein. Zumal es derzeit nicht ganz leicht ist, entspreche­nde Räumlichke­iten überhaupt anzumieten. In diesem Punkt hätten CDU, FDP und SPD durchaus auf den Vorschlag der Grünen eingehen können, den Kommunen finanziell­e Hilfen zur Verfügung zu stellen, damit diese wiederum den Parteien für Aufstellun­gsversamml­ungen entspreche­nde Räumlichke­iten hätten anbieten können. Das hätte zugleich den Charme gehabt, dass am Ende mit Ausnahme der AFD alle im Landtag vertretene­n Parteien das Gesetz mitgetrage­n hätten.

Ein weiterer Schwachpun­kt: Mit einem Verzicht auf Unterstütz­eruntersch­riften wären die nun anhängigen Klagen erledigt. Das Risiko einer Wahlwieder­holung wäre deutlich geringer. Zugegeben: Ein ungewöhnli­cher Schritt, aber es sind ja auch ungewöhnli­che Kommunalwa­hlen.

BERICHT KOMMUNALWA­HL BESCHÄFTIG­T JUSTIZ, TITELSEITE

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