Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Mit Plasmatherapie gegen Corona
CDU und FDP wollen klinische Studien zur Antikörper-behandlung fördern.
DÜSSELDORF (jis) Die Nrw-landesregierung will möglicherweise eine Initiative auf den Weg bringen, um die Behandlung von Covid-19-patienten mit Blutplasma bereits geheilter Menschen zu fördern. Ein entsprechender Antrag von CDU und FDP wird am Freitag in den Landtag eingebracht. Demnach sollen unter anderem die Zusammenarbeit von Blutspendediensten, Plasmazentren und Unikliniken verstärkt, in Arztpraxen und sozialen Netzwerken besser über Plasmaspenden informiert und klinische Studien unterstützt werden. Hintergrund ist die Hoffnung, dass über die Gabe von Blutplasma, das Antikörper gegen Sars-cov-2 enthält, schwer erkrankten Patienten geholfen oder ein schwerer Verlauf sogar verhindert werden kann.
Dass diese Hoffnungen nicht unberechtigt sind, zeigt eine vielbeachtete Publikation im „European Journal of Medical Research“, an der Mediziner der Uniklinik Düsseldorf maßgeblich beteiligt waren. Darin geht es um die Frage, welche Rolle Blutplasma bei der passiven Immunisierung spielt. „Ich bin davon überzeugt, dass es eine gute Brückentechnologie ist, bis ein aktiver Impfstoff gefunden wird“, sagt Professor Edwin Bölke, Facharzt für Strahlentherapie und Chirurgie an der Uniklinik Düsseldorf, einer der Autoren der Publikation. So wurden in den USA mittlerweile 3800 Patienten mit Blutplasma therapiert.
Das Problem: Um die Wirksamkeit der Behandlung festzustellen, braucht es belastbare Ergebnisse, die sich nur durch klinische Studien ermitteln lassen. Die will Bölke nun gemeinsam mit Kollegen auf den Weg bringen. Teilnehmer sollen 250 Patienten aus Altersheimen sein, dabei erhalten zwei von drei Senioren Plasma mit Antikörpern, der dritte Patient erhält Plasma ohne Antikörper. „Das muss aber erst genehmigt werden, nicht zuletzt auch von der Ethikkommission“, erklärt Bölke. Wird doch Menschen ein möglicherweise wirksames Medikament vorenthalten. Nur so könne man jedoch Rückschlüsse ziehen.
Bölke hofft, bei einer Genehmigung der Studie bis Dezember Ergebnisse zu haben. Erweist sich die passive Immunisierung durch Blutplasma als wirksam, könnten die Unikliniken die Plasma-produktion intensivieren. In einem nächsten Schritt würde die Antikörper synthetisch hergestellt. Bis in einer dritten Stufe ein aktiver Impfstoff gefunden wäre. Bölke: „Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit vieler Kollegen und Kliniken arbeiten wir mit Hochdruck.“