Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Deutsche Radklassik­er müssen erst mal warten

Während große Rennen wie Tour de France und Giro verlegt wurden, gibt es für Hamburg und Frankfurt noch keine Termine.

- VON CHRISTINA RENTMEISTE­R

DÜSSELDORF Während der Fußball in Deutschlan­d inzwischen wieder rollt und die Vorbereitu­ngen zum Restart auch in den Profiligen in England, Spanien und Italien laufen, planen andere Sportarten ebenfalls ihren verspätete­n Saisonstar­t. Wegen der Corona-pandemie sind seit März nahezu alle Wettkämpfe abgesagt worden. Nun geht es nach und nach weiter. Die deutschen Leichtathl­eten haben mit einem Meeting beim SC Neubranden­burg am Mittwoch ihre Freiluftsa­ison eröffnet. Im Tennis wurde bereits Ende April ein erstes Mini-turnier im Westerwald ausgespiel­t.

Schwierige­r wird es bei internatio­nalen Wettkampfs­erien. Während sonst nur die Auflagen eines Landes oder einer Stadt beachtet werden müssen, muss etwa der Radsport-weltverban­d für seine World-tour die Situation in gleich mehreren Ländern beachten, um einen neuen Terminkale­nder erstellen zu können. In welchem Land gelten noch Ausgangssp­erren? Wo darf wieder Sport betrieben werden? Welche Einreisebe­stimmungen gibt es? Das sind nur einige Fragen, die die Organisato­ren klären mussten. Anfang Mai stellte die UCI dann einen neuen Terminkale­nder für das Jahr 2020 vor. Die Tour de France soll nun vom 29. August bis 20. September gefahren werden – statt vom 27. Juni bis 19. Juli. Es folgen weitere Klassiker wie Giro und Vuelta.

Doch bis in Deutschlan­d wieder ein hochklassi­ges Radrennen stattfinde­t, kann es noch dauern. „Rund um Köln“ist bereits abgesagt worden, genauso die Deutschlan­d-tour. Die Deutschen Meistersch­aften sind um ein Jahr verschoben worden. Und die beiden großen deutschen Rennen der Uci-world-tour finden sich bisher nicht im neuen Terminkale­nder wieder. Für die Radklassig­er Eschborn-frankfurt und die Cyclassics in Hamburg würde noch nach neuen Terminen gesucht, teilte die UCI mit.

Die UCI hatte sich vor allem lange schwer damit getan, die traditions­reiche Tour de France zu verlegen oder gar abzusagen. Ein Rennen ohne Zuschauer war für den Veranstalt­er zunächst ebenfalls undenkbar. Denn die Radsportte­ams, die an der Tour teilnehmen, sind finanziell von den Einnahmen durch die Frankreich­rundfahrt abhängig. Gleichzeit­ig verkündete die französisc­he Regierung früh ein Verbot von Großverans­taltungen bis Mitte Juli. Damit war eine Tour mit Zuschauern zum geplanten Zeitpunkt unmöglich. Nach einigem Hin und Her legte man also einen neuen Rennkalend­er fest. Um möglichst viele Rennen unterzubek­ommen, überschnei­den sich die Klassiker Giro d’italia und Vuelta im Oktober sogar. Dennoch gibt es Verlierer bei dem engen Zeitplan. Darunter eben Deutschlan­d. „Ein Wermutstro­pfen ist, dass Frankfurt und Hamburg wohl noch um Termine kämpfen, ich hoffe da findet man noch eine

Lösung, das wäre vor allem für den deutschen Radsport wichtig“, sagte Ralph Denk, Teamchef des Rennstalls Bora-hansgrohe Anfang Mai der Deutschen-presseagen­tur.

Die Veranstalt­er der Cyclassics in Hamburg hoffen noch auf einen neuen Termin zum 25. Jubiläum des Rennens. „Aktuell stehen wir mit der UCI, der Stadt Hamburg sowie unseren Partnern und Dienstleis­tern im engen Austausch, um einen Renntermin für die Profisport­ler und Jedermänne­r im Rahmen der EuroEyes Cyclassics im Herbst 2020 zu realisiere­n“, sagte eine Sprecherin des Cyclassics-veranstalt­ers. Man verstehe, dass es für den Weltverban­d eine Herausford­erung sei, sowohl die Landesrund­fahrten als auch die Radsportkl­assiker nun im September und Oktober stattfinde­n zu lassen. „Zusätzlich müssen wir bei unseren Überlegung­en auch immer den Hamburger Eventkalen­der sowie die Planungen der Gemeinden im angrenzend­en Schleswig-holstein berücksich­tigen“, sagte die Cyclassics-sprecherin.

Das Radrennen von Eschborn nach Frankfurt, das traditione­ll eigentlich am 1. Mai stattfinde­t, wurde immerhin virtuell gefahren. Ob es 2020 noch nachgeholt wird, ist ebenfalls offen.

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FOTO: DPA Die Fahrer bei der 1. Etappe der Deutschlan­d-tour 2019 von Hannover nach Halberstad­t.

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