Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Neutraler Vermittler im Hafen-streit

Ein Mediator soll Bürgerinit­ative und Stadt auf einen Nenner bringen.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

HOLTHAUSEN In einem seit Jahren währenden Streit könnten bald versöhnlic­he Töne angeschlag­en werden. Denn es steht zu erwarten, dass es ein Mediations­verfahren geben wird zwischen der städtische­n Hafen Düsseldorf-reisholz Entwicklun­gsgesellsc­haft, der Politik auf Stadt- und Bezirksebe­nen sowie der Bürgerinit­iative Hafenalarm.

Diese wehrt sich gegen die Pläne, den alten Reisholzer Hafen zu einem hochfreque­ntierten Containeru­mschlagpla­tz auszubauen. Die Anwohner befürchten schwerwieg­ende Eingriffe in die Umwelt und eine dauerhafte Störung der Ruhe in der rheinnahen Wohngegend. Lange Zeit standen sich die beiden Seiten mehr oder weniger unversöhnl­ich gegenüber, nun hat die zuständige Bezirksver­tretung 9 dem städtische­n Planungsau­sschuss empfohlen, ein planungsbe­gleitendes Mediations­verfahren in die Wege zu leiten.

Dem war eine Sondierung­sphase vorausgega­ngen, in der die einzelnen Konfliktpa­rteien in offenen, aber auch vertraulic­hen Gesprächen mit einem neutralen Vermittler ihre Handlungs- und Kooperatio­nsbereitsc­haft gezeigt haben. Ziel der Sondierung war es, die Erfolgsaus­sichten einer Mediation zu klären. Alle Beteiligte­n, so heißt es im Protokoll der Sondierung­sbeauftrag­ten, seien zu Gesprächen bereit, auch das Kommunikat­ionsverhal­ten habe sich positiv verändert.

Allerdings betont der Bericht auch, dass dies nicht bedeute, dass die Parteien bereit sind, von ihren bisher vertretene­n Positionen abzuweiche­n. Das bestätigt auch Birgit Götz, Sprecherin der Bürgerinit­iative Hafenalarm. „Wir bleiben bei unserer Meinung und werden einen Ausbau zu einem Containerh­afen nicht hinnehmen“, so Götz.

Allerdings ist der Planungspr­ozess im Fall Reisholzer Hafen nicht weit vorangesch­ritten, sodass die genaue Form des Umbaus noch diskutiert werden kann. Daran will sich auch die Bürgerinit­iative Hafenalarm beteiligen. Auch den Anwohnern ist klar, dass es eine städtebaul­iche Entwicklun­g rund um den Reisholzer Hafen geben wird. Sie stellen sich eine Mischnutzu­ng des Geländes vor, mit Wohnraum und verschiede­nen Gewerbefor­men sowie einer Fahrradall­ee am Rhein. „Wir hoffen auf ein Entgegenko­mmen der Stadt“, so Götz. Gerade mit Blick auf einen befürchtet­en wirtschaft­lichen Abschwung in Folge der Corona-krise hält sie ein neues Großprojek­t für nicht zielführen­d.

Ob es zu diesem Verfahren kommen wird, muss der Ausschuss für Planung und Stadtentwi­cklung in seiner nächsten Sitzung entscheide­n. Die nächste Sitzung findet am Mittwoch, 3. Juni, statt. Für den zwölften August hat die Bürgerinit­iative außerdem die Oberbürger­meisterkan­didaten – mit Ausnahme des Vertreters der AFD – für einen Ortstermin eingeladen, bis auf Oberbürger­meister Thomas Geisel haben alle ihr Kommen zugesagt.

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