Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Gelber Konverter-protest in Osterather Bus-wartehäuschen
An den Haltestellen wirbt die Stadt dafür, dass sich Bürger mit ihren Vorschlägen an der künftigen Gestaltung des Stadtteils beteiligen. Die Schilder wurden entfernt.
OSTERATH Leben Sie gerne in Osterath? Das ist eine Frage aus dem umfangreichen Fragebogen, den Bürger bis zum 12. Juni online beantworten können. Weitere Themenbereiche sind Soziale Infrastruktur, Neue Mobilität, Entwicklung des Ortszentrums sowie Wohnen und Leben in Osterath. Mithilfe der Antworten der Bürger wollen Städteplaner herausfinden, was die Menschen an Osterath schätzen und welche konkreten Verbesserungsvorschläge es gibt. Einige Ideen sollen dann später mit Fördergeldern umgesetzt werden.
Damit sich viele Osterather beteiligen und Vorschläge machen, wirbt die Stadt Meerbusch derzeit in einigen Wartehäuschen der Busse für das sogenannte Integrierte Handelskonzept Osterath, zu der die Online-bürgerbefragung gehört.
„Ich lebe auf jeden Fall gerne in Osterath“, sagt ein Meerbuscher, der sich in unserer Redaktion gemeldet hat. Aber die groß angelegte Aktion zur Mitgestaltung erscheine ihm dann doch widersprüchlich. „Auf der einen Seite wirbt die Stadt Meerbusch mit einem attraktiven Wohnumfeld um mehr Bewohner. Aber andererseits soll in Osterath der Konverter gebaut werden. Das passt doch alles nicht zusammen.“
Er selbst gehöre zu den ersten Bürgern, die sich seit Beginn aktiv gegen den Konverterbau wehren. „Im August vor mittlerweile acht Jahren haben wir den Protest begonnen und in dieser Zeit viele Aktionen organisiert. Mittlerweile bin ich es aber ehrlich gesagt leid und denke nun auch, dass der Konverter am Standort Osterath nicht mehr verhindert werden kann.“
Dennoch sei er nun noch einmal aktiv geworden: „Als ich die Plakate mit dem Schriftzug ‚Osterath gemeinsam gestalten’ in den Bushaltestellen gesehen habe, konnte ich nicht anders“, erzählt er. Am Dienstag sei er durch den Stadtteil gezogen und habe an sieben Haltestellen mit Tesafilm gelbe Zettel angebracht. Die Aufschrift: „Kein Konverter!“Niemand habe ihn auf die „kleine Aktion“angesprochen. „Ich kam allerdings mit einem jungen Mann ins Gespräch, der gar nichts von den Konverterplänen wusste – das hat mich dann doch überrascht.“Die gelben Protestschilder haben allerdings nicht lange überlebt. Bereits am frühen Mittwochnachmitag waren alle Zettel bereits wieder entfernt. „Ich habe eigens darauf geachtet, nichts zu beschädigen“, sagt der Osterather. „Aber meine Aktion hat wohl einigen Leuten nicht gepasst“, vermutet er.
Dazu sagt ein Sprecher der Stadt: „Das Überkleben der Citylight-vitrinen in den städtischen Bus-wartehäuschen ist verboten. Deshalb wurden die Plakate von uns schnell entfernt. Würde dies nicht geschehen, würde die Stadt der wilden Plakatierung der Bushaltestellen Tür und Tor öffnen.“Außerdem hätten die gelben Pappschilder die Botschaft verdeckt, mit denen die Stadt die Osterather zur Online-bürgerbeteiligung ermuntern möchte. „Das Konverterthema – so wichtig es ist – hat auch mit den Fragestellungen, die beim Integrierten Handlungskonzept Osterath diskutiert werden sollen – nichts zu tun“, ergänzt er.
Der Verursacher zeigt sich reumütig, sagt aber auch: „Ich habe extra darauf geachtet, die Botschaft des Plakats nicht zu überdecken, und ich wollte mit meiner Protestaktion auch nicht den Aufruf stören.