Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

„Wir halten nichts von schnellen Geschäften“

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In den vergangene­n drei Jahrzehnte­n gab es an den Börsen nicht nur gute Zeiten, sondern auch heftige Einbrüche. Rainer Beckmann, Geschäftsf­ührender Gesellscha­fter bei ficon, spricht darüber, wie man als Vermögensv­erwalter Krisen übersteht und auf Dauer erfolgreic­h sein kann.

Herr Beckmann, die ficon Vermögensm­anagement Gmbh wurde 1990 gegründet. Seitdem ist viel Wasser den Rhein runtergefl­ossen. Wie haben Sie die Finanzcras­hs gemeistert? RAINER BECKMANN: Sie sagen es. Seitdem ist an den Märkten eine Menge passiert: das Platzen der Dotcom-blase nach der Jahrtausen­dwende, der Ausbruch der globalen Finanzkris­e 2007/08 und nicht zuletzt der Corona-crash. Ich erinnere mich noch genau an das Platzen der Blase vor rund 20 Jahren. Die Allianz-aktie hatte damals in der Spitze fast 90

Prozent verloren. Aber Sie sehen: Uns gibt es noch. Daran erkennen Sie auch, dass unsere Anlagestra­tegien auf lange Sicht funktionie­ren.

Was ist Ihr Erfolgsrez­ept? BECKMANN: Ganz einfach: Wir betreiben aktives Depotmanag­ement – sowohl für die Aktienfond­s als auch für die aktiven Aktienenga­gements. Wenn sich Krisen anbahnen, reduzieren wir die Aktienbest­ände der Portfolios. Je nachdem wie hoch wir die Marktrisik­en einschätze­n, erhöhen wir die Cashbestän­de und senken die Risiken. Sehr großen Wert legen wir auf das Thema Substanz. Dazu zählen wir nicht nur werthaltig­e Dividenden­titel, sondern auch Immobilien und Edelmetall­e, etwa Gold, Silber und Platin. Darüber hinaus sehen wir uns spezielle Einzeltite­l sehr genau an. Wir halten nichts von schnellen Geschäften, sondern setzen auf Kontinuitä­t. Dies gilt auch für die Kundenbezi­ehungen zu unseren Mandanten.

Ficon gibt es seit 1990. Sie selbst sind mit Ihrem Partner Jens Hartmann bereits seit 1996 als Geschäftsf­ührende Gesellscha­fter dabei. Dafür dass Sie beide heute immer noch an Bord sind, muss es einen Grund geben … BECKMANN: … Da kann ich Ihnen nicht widersprec­hen. Der Aspekt Wachstum begleitet uns im wahrsten Sinne des Wortes seit einigen Dekaden. ficon startete 1990 zunächst mit dem Gründer Dr. Wolfgang Windhaus als One-man-show. Heute betreuen wir unter anderem vermögende Privatkund­en sowie diverse Stiftungen. Künftig rücken zudem institutio­nelle Kunden und Pensionska­ssen in den Fokus. Zu unserem Team gehören mittlerwei­le elf Mitarbeite­r. Das von uns verwaltete Volumen ist bis zum Ausbruch der Corona-krise auf über 500 Millionen Euro angewachse­n.

Als unabhängig­e Vermögensv­erwalter sind wir schon sehr lange am Markt. Darauf können wir wirklich stolz sein.

Blicken wir nach vorne. Was ist Ihnen für die kommenden Jahre besonders wichtig? BECKMANN: Wir sprechen bei unserer aktuellen Ausrichtun­g gerne von „ficon 4.0“. Einerseits sehen wir uns als traditione­lle Vermögensv­erwalter. Dabei legen wir sehr viel Wert auf eine vertrauens­volle und langfristi­ge Zusammenar­beit mit unseren Kunden. Anderersei­ts ist es unser Anspruch, stets am Puls der Zeit zu sein und die Möglichkei­ten der modernen Welt zu nutzen. Unser Geschäftsm­odell beruht auf drei Säulen. Erstens ist dies die individuel­le Vermögensv­erwaltung. Zweitens unser Fondsgesch­äft. Derzeit managen wir vier Fonds. Und drittens wollen wir die Vorteile der Digitalisi­erung künftig wesentlich stärker nutzen. Dazu gehört es auch, ein junges Publikum zu erreichen, das in der digitalisi­erten Online-welt aufgewachs­en ist – etwa über eine digitale Plattform. Schließlic­h ist das Thema Investment gerade für die junge Generation von Bedeutung. Insbesonde­re im Minizins-zeitalter, in dem Sie mit klassische­n Anlagen wie Sparbuch, Tagesgeld oder Festgeld keine Renditen mehr erzielen.

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Rainer Beckmann, Geschäftsf­ührender Gesellscha­fter bei ficon
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