Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Passgenaue Geldanlage
Unabhängige Vermögensverwalter betreuen ihre Kunden individuell und auf ihre Situation abgestimmt. Das zeigt sich in den Depots.
(jgr) Unabhängige Vermögensverwalter müssen keiner vorgegebenen Anlagephilosophie folgen – sie setzen Strategien aufgrund eigener Marktkenntnis und Erfahrung ein. Wie eine individuell angepasste Depotstruktur konkret aussehen kann, zeigt Marianne Gatzweiler, Beraterin bei der Gesellschaft PMP Vermögensmanagement in Düsseldorf, an einem Beispiel: Bei einem jungen Ehepaar aus NRW (35 und 34 Jahre alt) fand die Anlageexpertin im vergangenen Jahr folgende Situation vor: Die Ehefrau hatte vom Großvater ein Depot über 500.000 Euro und eine Immobilie geerbt. Der Ehemann hatte noch kein Vermögen aufbauen können und brachte als Berufstätiger das Familieneinkommen auf. Trotz Erbschaft hatte die Familie nur geringe Rentenansprüche und noch keinerlei Vorsorge treffen können. Das Ehepaar hatte zwei kleine Kinder, die ebenfalls abgesichert werden sollten. Dabei sollten auch Nachhaltigkeitsaspekte eine große Rolle spielen.
Das Schwergewicht des Depots lag auf dem Rentenbereich mit 34 Prozent und war überwiegend in Staatsanleihen investiert. Unter den Aktien fanden sich wenige klassische deutsche Standardwerte wie Bayer, BASF und Daimler.
Die größte Aktienposition war Deutsche Bank.
Marianne Gatzweiler passte die Depotstruktur an wie folgt: Ein Großteil der Staatsanleihen wurde verkauft, ebenso alle Aktien, da sie eine zu geringe Risikodiversifikation boten. Für einen langfristigen Vermögensaufbau war eine höhere Aktienquote notwendig, die sich verdoppelte. Der Gegenwert der Verkäufe wurde in weltweit investierende ETFS und Themenfonds investiert. Themen waren unter anderem Wasser und Infrastruktur. Bei den weltweit investierenden ETFS wurde zum Beispiel auf den Fonds Global Dividend Aristocrats gesetzt, der weltweit in die Aktien mit der höchsten Dividendenrendite setzt.
Ein Teil der Mischfonds blieb im Depot, allerdings unter der Maßgabe, dass die Fondsmanager nach Esg-kriterien managen. Der Goldanteil blieb ebenfalls unverändert. Da das Ehepaar Direktimmobilien hatte, war auch der Anteil an offenen Immobilienfonds zu hoch. Teile der Immobilienfonds wurden gekündigt und der Anteil reduziert (Zielanteil fünf Prozent, aktuell noch zehn Prozent). Als Absicherung für die beiden Kinder wurde für jeweils 200 Euro ein ETF-SPARplan aufgesetzt, ebenfalls in weltweit investierende ETFS.