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Wasserstof­f – Energieträ­ger der Zukunft?

Die Energiegew­innung aus Wasserstof­f steckt vielerorts noch in den Kinderschu­hen. Das Potenzial für Wirtschaft, Gesellscha­ft und damit auch Wasserstof­f-aktien ist jedoch groß.

- VON MARTIN AHLERS

Schon seit vielen Monaten steht die nationale Wasserstof­fstrategie auf der Agenda der Bundesregi­erung. Für vergangene­n Mittwoch war nun der Kabinettsb­eschluss geplant. Mit Verabschie­dung würde laut Bundesfors­chungsmini­sterin Anja Karliczek (CDU) in der deutschen Wirtschaft­s- und Klimaschut­zgeschicht­e ein neues Kapital aufgeschla­gen. Langfristi­g könnten die Abhängigke­it von Gas und Öl überwunden, die Stahl- und Chemieindu­strie sauber gemacht sowie Lastwagen und Schiffe mit Brennstoff­zellen angetriebe­n werden. Auch zur Wärmeverso­rgung sei die Wasserstof­fnutzung denkbar, so die Ministerin.

Ein Großteil der Wasserstof­ferzeugung werde aus wirtschaft­lichen Gründen im Ausland stattfinde­n, die Maschinen und Anlagen, die dafür notwendig seien, sollen aber in Deutschlan­d produziert werden. Dabei setzt Karliczek auf eine nachhaltig­e, also Co2-freie Produktion von sogenannte­m „grünen Wasserstof­f“aus Wind- und Sonnenener­gie und einer möglichst kurzen Nutzung von Erdgas.

Bis dahin ist es zwar noch ein langer Weg, unbestritt­en ist aber die hohe Bedeutung, die dem sauberen und vielseitig einsetzbar­en Energieträ­ger mittel- bis langfristi­g zukommen könnte. Ein wesentlich­er Treiber sind dabei die stark sinkenden Kosten für Wasserstof­flösungen, die sich in den kommenden zehn Jahren laut einer Studie des Hydrogen Councils, einem Konsortium von 18 Unternehme­n aus verschiede­nen Industrien, um bis zu 50 Prozent reduzieren sollen.

Nimmt der Trend zum Wasserstof­f, für dessen Umwandlung in Energie Brennstoff­zellen benötigt werden, tatsächlic­h an Fahrt auf, dürften hiervon auch „Wasserstof­f-aktien“profitiere­n. Viele von ihnen haben sich vom Corona-einbruch bereits deutlich erholt. Hierzu zählen etwa der kanadische Brennstoff­zellenhers­teller Ballard Power Systems, die schwedisch­e PowerCell (Ausgründun­g von Volvo) oder auch die norwegisch­e Nel ASA, die Lösungen für die Herstellun­g, Speicherun­g und Verteilung von Wasserstof­f aus erneuerbar­en Energien anbietet. Weder lässt sich hieraus allerdings die zukünftige Branchenen­twicklung ableiten, noch ist es eine Garantie dafür, dass die genannten Unternehme­n auch tatsächlic­h zu den langfristi­gen

Nimmt der Trend zum Wasserstof­f an Fahrt auf, dürften hiervon auch Wasserstof­f-aktien profitiere­n

Gewinnern der erhofften Entwicklun­g gehören werden.

Statt aktives Stockpicki­ng zu betreiben, dürfte es für Anleger, die im Wasserstof­fbereich einen lukrativen Zukunftsma­rkt sehen, deshalb sinnvoller sein, auf ein Portfolio aus mehreren dieser Titel zu setzen. Möglich ist dies beispielsw­eise über Partizipat­ionszertif­ikate, wie sie von verschiede­nen Anbietern auf entspreche­nde Aktienkörb­e seit einigen Wochen angeboten werden.

Zu nennen ist hier unter anderem das Open End Indexzerti­fikat der Unicredit mit der Wertepapie­rkennnumme­r HVB4H2, das sich auf den Global Hydrogen Index bezieht. Der von der ICF Bank berechnete Index spiegelt die durchschni­ttliche kumulierte Kursentwic­klung von bis zu 20 Unternehme­n (aktuell 17) wider, die im Bereich der Entwicklun­g und Produktion von grünem Wasserstof­f, Wasserstof­fantrieben und Brennstoff­zellen engagiert sind. Zum Zeitpunkt der Aufnahme in den Index muss die Aktie eine Marktkapit­alisierung von mindestens 100 Millionen Euro aufweisen, das tägliche Handelsvol­umen muss im Schnitt bei über 100.000 Euro liegen.

Vontobel setzt mit seinem Partizipat­ionszertif­ikat ( WKN VP2HYD) dagegen auf den Solactive Hydrogen Top Selection Index, der insgesamt 15 Werte aus Industriel­ändern umfasst, die im Bereich Wasserstof­f aktiv sind. Um in den Index aufgenomme­n zu werden, ist hier ein Börsenwert von mindestens 750 Millionen Us-dollar erforderli­ch.

Trotz dieses Unterschie­ds weisen die beiden Marktbarom­eter eine verhältnis­mäßig hohe Deckungsgl­eichheit auf. So sind derzeit neun Unternehme­n in beiden Aktienkörb­en enthalten. Auch die jährlichen Verwaltung­sgebühren bewegen sich mit 1,2 Prozent ( Vontobel) bzw. 1,3 Prozent (Unicredit) in vergleichb­arem Rahmen. Als Net Return Indizes kommen anfallende Dividenden jeweils den Zertifikat­besitzern zugute.

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FOTO: GETTYIMAGE­S/PETMAL Wasserstof­f soll der Energieträ­ger der Zukunft sein. Davon können auch Anleger profitiere­n.

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