Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Tote nach Amokfahrt in Trier
Ein Autofahrer rast durch die Fußgängerzone. Auch ein neun Monate altes Baby stirbt.
TRIER Bei der Amokfahrt eines 51-jährigen Mannes durch die Trierer Fußgängerzone sind am Dienstagmittag fünf Menschen getötet worden, darunter ein neun Monate altes Baby. Außerdem starben drei 25, 52 und 73 Jahre alte Frauen sowie ein 45-jähriger Mann. Zahlreiche Passanten wurden zudem teils lebensgefährlich verletzt. Auch die Mutter des getöteten Babys liegt verletzt im Krankenhaus.
Zum Motiv des in Trier lebenden Amokfahrers wurde zunächst nichts bekannt. Es gebe aber keine Hinweise auf einen politischen oder religiösen Hintergrund, sagte Oberstaatsanwalt Peter Fritzen. Der 51-jährige
Deutsche wurde von der Polizei gestoppt und festgenommen. Der polizeilich bislang nicht in Erscheinung getretene Mann wurde am Abend noch vernommen. Er soll am Mittwoch dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden.
Der Fahrer raste über den Hauptmarkt in Richtung Porta Nigra. Augenzeugen sahen, wie Menschen von dem Fahrzeug erfasst und durch die Luft gewirbelt wurden. Viele rannten in Panik davon. Der Besatzung eines Zivilfahrzeugs der Polizei gelang es nach vier Minuten, den Mann festzunehmen. Bei seiner Festnahme leistete er Widerstand. Er habe 1,4 Promille Alkohol im Blut gehabt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Es gebe Anhaltspunkte für ein psychisches Krankheitsbild des
Mannes. Nach Erkenntnissen der Ermittler war er zuletzt obdachlos gewesen und hatte in seinem Wagen gelebt.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer sprach am Abend in Trier von einem „ganz, ganz schlimmen Tag für meine Heimatstadt“. Der ebenfalls nach Trier gekommene Landesinnenminister Roger Lewentz sprach von einem gezielten Vorgehen des Mannes. Er verglich dessen Amokfahrt mit dem Flugzeugunglück von Ramstein, bei dem im August 1988 nach der Kollision zweier Jets bei einer Flugshow 70 Menschen ums Leben gekommen waren. Der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe nannte den Dienstag den „schwärzesten Tag der Stadt seit dem Zweiten Weltkrieg“.