Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Macht die Heizpilze an!
Die Forderung nach einem Zeitplan für einen Neustart der Gastronomie ist verständlich, sie liegt im Trend der Zeit, aber wir dürfen den Bogen auch nicht überspannen. Richtig ist zunächst, dass die Menschen in Deutschland ein hohes Interesse daran haben, dass es auch nach der Corona-krise massenhaft Restaurants, Kneipen, Cafés und Hotels gibt. Der Mensch lebt nicht vom Geld, vom Brot und vom Internet allein – wir brauchen Orte der realen Zusammenkunft, des lockeren Beisammenseins und des Feierns, um glücklich zu sein. Darum war es richtig, dass der Bund sehr großzügige Hilfen für die Gastronomie für November und Dezember beschlossen hat. Und dass da viele Gastwirte sogar kleine Gewinne dank der Hilfen machen, ist nur gut, damit die Investitionen und Verluste im Sommer und Herbst ausgeglichen werden.
Trotzdem muss der Neustart intelligent erfolgen: Wahrscheinlich war es schon falsch, Anfang November auch die Außengastronomie dichtzumachen. Solche Orte sollten wegen des niedrigen Infektionsrisikos sehr schnell öffnen. Die niedrigen Ansteckungsraten im Sommer sprachen für sich. Besucher sollten einen dicken Pulli anziehen. Macht die Heizpilze an!
Auch Restaurants mit Abstandspflicht sollten bald starten. Oft ist es besser, dort zusammenzusitzen als zu Hause, die Kellner sollten Ffp2-masken statt reiner Stoffmasken tragen. Bei engen Kneipen und erst recht Diskotheken sollte die Politik warten: Bis zum Spätsommer wird uns die Pandemie im Atem halten. Da ist es klüger, einige Betriebe noch einige Monate zu subventionieren, als hohe Ansteckungsraten in der kalten Jahreszeit zu riskieren. Natürlich kann sich Deutschland nicht leisten, die ganze Gastronomie noch jahrelang durchzuschleppen, aber bei einem Teil der Betriebe wird dies wohl schlauer sein, als sie zu öffnen. BERICHT GASTGEWERBE VOR ENTLASSUNGSWELLE, TITELSEITE