Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

„Wir brauchen mehr Offensivpo­wer“

Fortunas Trainer Uwe Rösler weiß, dass der Druck auf ihn und seine Mannschaft vor der Partie gegen Darmstadt wieder gewachsen ist. Und er weiß auch, dass sich sein Team endlich mehr Torgelegen­heiten erspielen muss.

- VON PATRICK SCHERER

Der Trainer wusste von nichts. Dass sich Fortunas Spieler am Morgen nach dem 0:5 in Bochum erst einmal intern ausgesproc­hen haben, erfuhr Uwe Rösler erst später. Die Aktion befürworte­t der 52-Jährige aber natürlich ausdrückli­ch. „Das ist eine Supersache“, sagt er. „Das zeigt, dass sie sich voll verantwort­lich fühlen. Wir haben Typen und Führungssp­ieler im Team. Das ist sehr gut.“Rösler weiß, dass er eine Mannschaft braucht, die zu 100 Prozent hinter ihm steht, denn der Druck auf ihn und seine Mannen ist vor dem Zweitliga-duell mit Darmstadt 98 (Freitag, 18.30 Uhr) wieder gestiegen.

Während die Mannschaft am Dienstag intern tagte, weilte der Coach bei einer Sitzung mit den sportlich verantwort­lichen Vorständen Klaus Allofs und Uwe Klein. Schnell machte das Wort Krisensitz­ung die Runde. „Das klang viel zu formell“, sagt Rösler. „Klaus, Uwe und ich sprechen immer vor und nach den Spielen miteinande­r. Das war alles ganz normal.“Freilich hat der Trainer die Worte der Vorstandsm­itglieder und seiner Spieler in den Medien danach aber natürlich wohlwollen­d zur Kenntnis genommen: „Ich registrier­e die Rückendeck­ung von Klaus und Uwe. Auch sie fühlen sich mitverantw­ortlich. Sie geben mir Feedback, das ist gut. Ich kann mich somit voll auf die Vorbereitu­ng aufs nächste Spiel konzentrie­ren. Alles andere liegt nicht in meinen Händen.“

Für weitere Rückendeck­ung sind – das wissen alle Beteiligte­n – gute Leistungen und vor allem Punkte in den kommenden Partien nötig. Zuletzt haperte es vor allem im Angriffssp­iel. Eine Statistik belegt das: Kein Team in der Liga hat weniger Torschüsse (98) als Fortuna vorzuweise­n. In Bochum wollte der Coach diese Schwäche mit dem Wechsel zu einem seiner Lieblingss­ysteme, dem 3-5-2, beheben. Die frühe Rote Karte gegen Kristoffer Peterson, der vom DFB für ein Spiel gesperrt wurde, zwang Rösler zum Wechsel auf ein 4-4-1. Das verhindert­e die Möglichkei­t, zu bewerten, ob das 3-5-2 wirklich Früchte getragen hätte.

Gut möglich, dass Rösler gegen Darmstadt einen neuen Anlauf in diesem System wagen wird. Doch der Trainer sagt: „Sicherheit ins Spiel zu bekommen, ist keine Systemfrag­e.“Für den Coach kommt es darauf an, wie man ein System interpreti­ert. „Wir müssen in jedem Fall die letzten 30 Minuten aus dem Bochum-spiel vergessen machen und ganz anders auftreten. Wir müssen unser Spiel durchziehe­n. Wir brauchen mehr Offensivpo­wer, brauchen Ballbesitz, müssen uns Chancen erarbeiten und daraus natürlich auch Tore machen.“

Die wichtigste personelle Frage ist, wer in Abwesenhei­t von Florian Hartherz und Kristoffer Peterson die linke Seite bespielen soll. Marcel Sobottka und Luka Krajnc sind wieder völlig fit und somit Kandidaten für die Position in einer Viererkett­e. Auch Leonardo Koutris wird erstmals im Kader stehen. „Ein Einsatz von Beginn an ist aber ausgeschlo­ssen“, sagt Rösler. „Generell: Ich werde mit der Nominierun­g der Mannschaft sehr lange warten.“

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FOTO: FREDERIC SCHEIDEMAN­N Macht im Training vor, wie es gehen soll: Cheftraine­r Uwe Rösler beim Torschuss.

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