Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
ZDF-MODERATOR
Der 49-Jährige moderiert am Freitag zum letzten Mal „Volle Kanne“im Düsseldorfer Zdf-studio. Derendorf will er aber nicht verlassen.
Ingo Nommsen will in Düsseldorf bleiben.
DÜSSELDORF Es sei für ihn überwältigend, wie viele Nachrichten – zum Teil vom anderen Ende der Welt – ihn erreicht haben, seitdem er seinen Abschied bei „Volle Kanne“bekanntgegeben hat. „Ich bin glücklich und sehr dankbar, dass ich durch meine Arbeit offenbar wichtiger Teil des Lebens von so vielen Menschen geworden bin“, sagt Ingo Nommsen. Aber er bereut seine Entscheidung nicht. Am Freitag moderiert er zum letzten Mal in dem Düsseldorfer Zdf-studio an der Josef-gockeln-straße die Morgensendung „Volle Kanne“. „Es gibt so viele Dinge, die ich in meinem beruflichen Leben noch entdecken und realisieren möchte. Und darum heißt es nun auch bei mir: Aufhören, wenn es am schönsten ist.“
Die aktuellen Einschaltquoten seien ein Traum und die vielen Reaktionen der Zuschauer berühren ihn sehr. Für das Ende dieses Lebensabschnitts hat der 49-Jährige viele Pläne. Er arbeitet an seinem zweiten Buch, das im nächsten Jahr erscheinen soll – und er wird die eigene Karriere als Comedian mit seinem Programm „Nommsen Live!“weiterentwickeln. Begonnen hatte er mit einem Stand-up-programm vor einigen Jahren im „Haus der Freude“bei Manes Meckenstock, im vergangenen Jahr ist Nommsen sogar in New Yorker Clubs aufgetreten.
„Erfolgsmenschen – Was ich von meinen prominenten Gästen gelernt habe“heißt der neue Vortragsabend, der im nächsten Jahr am 18. Mai im Düsseldorfer Savoy-theater Premiere feiert. Zu erzählen hat Ingo Nommsen freilich genug aus 20 Jahren „Volle Kanne“. „Zusammen mit einem wunderbaren Team haben wir mit den Jahren so viele unterschiedliche Themen im Programm gehabt“, sagt er und erinnert sich zum Beispiel gern an Stars wie Comedian Bülent Ceylan, der seinen ersten Fernsehauftritt bei ihm in der Sendung hatte, oder an Rudi Assauers letzten Fernsehauftritt. Auch der Triumph der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-wm oder dramatische Ereignisse wie die Anschläge am 11. September 2001 und zurzeit eben die Corona-krise sind wichtige Themen in den täglichen 90 Minuten Live-sendung.
Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen aber immer die Gäste, die Ingo Nommsen aus fast aller Welt an dem wohl berühmtesten Düsseldorfer Frühstückstisch begrüßt. Er erinnert sich an die Momente, in denen er die Helden seiner eigenen Kindheit zu Gast hatte. In die britische Pop-sängerin Kim Wilde zum Beispiel sei er als Teenager verliebt gewesen – und als sie ihm live im Studio gegenüber saß, spürte er trotz aller Profession einen gewissen Adrenalinstoß. Gern denkt Ingo Nommsen auch an das Gespräch mit Moderator-kollege Frank Elstner, dessen „Wetten dass..?“-show einst Teil seiner Diplomarbeit war. Elstners positive Einstellung seinen Mitmenschen gegenüber hat Nommsen verinnerlicht. „Ein Kompliment als Einstieg in ein Gespräch oder in eine Situation ist immer gut.“Etwas aufgeregt sei er manchmal gewesen, wenn er mit seinen Gästen Musik gemacht hat. Us-rockstar Michael Bolten hat er mit seiner Gitarre begleitet und mit dem deutschen Sänger Purple Schulz hat er dessen 80er-jahre-hit „Kleine Seen“gespielt – und dabei live nicht immer den richtigen Ton getroffen, wie Nommsen zugibt. „Weil der Song mir als Jugendlicher über so manchen Liebeskummer hinweg geholfen hat, war ich zu nervös. Da kamen alte Emotionen hoch.“Aber richtig schiefgegangen sei bei den Live-sendungen viel zu wenig, um eine schöne Geschichte zu erzählen. Es sei sowieso besser, sich an die positiven Dinge zu erinnern, betont er.
Ab kommender Woche nun frühstückt Ingo Nommsen also zu Hause statt vor einem Millionenpublikum im Fernsehen. Zu Hause, das ist seit etwa zehn Jahren seine Düsseldorfer Wohnung. „Derendorf ist der perfekte Platz zum Wohnen“, sagt der gebürtige Nürnberger, der mit den Jahren in der Nrw-landeshauptstadt viele Lieblingsorte gefunden hat. Im Zoo-park zum Beispiel hat er seine Joggingstrecke, in den Düsseldorfer Kinos ist er auch Stammgast und wenn es doch mal ein Frühstück oder ein Kaffee außer Haus sein soll, dann geht Ingo Nommsen gern ins Café Kwadrat – oder zu Heinemann, der Champagner-trüffel wegen. Zufrieden sagt er: „Ich bleibe sehr gern in Düsseldorf wohnen.“