Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Eine Schraube zum Runterlade­n

3D-drucker gibt es schon in der Industrie. Sie werden auch unseren Alltag revolution­ieren.

- RICHARD GUTJAHR

Zu Weihnachte­n wünsche ich mir einen 3D-drucker. Funktionie­rt wie ein herkömmlic­her Drucker, nur dass Sie damit dreidimens­ionale Objekte zum Beispiel aus Plastik drucken können. Ist natürlich etwas teurer als ein Tintenstra­hldrucker. Wobei: Wenn man sich die Preise für Druckerpat­ronen so anschaut, könnte man meinen, man druckt statt mit Tinte mit flüssigem Gold.

So ein 3D-drucker zu Hause ist eine feine Sache. Stellen Sie sich vor, Sie suchen mal wieder Ihren Autoschlüs­sel: Drucken Sie sich eben schnell einen neuen. Oder beim Regal von Ikea fehlt eine Schraube. Ein Anruf beim Kundenserv­ice, und man schickt Ihnen das fehlende Teil als elektronis­chen Anhang per E-mail. Mehr als praktisch – vor allem in Corona-zeiten, in denen man im Zweifel besser zu Hause bleibt, geradezu ideal.

In der Industrie kommen solche Drucker schon zum Einsatz. Rolls Royce fertigt so Turbinenfl­ügel für Flugzeugtr­iebwerke. „Contour Crafting“nennt man die Produktion­sweise, mit der sich Wände, Türen, Fenster für ganze Häuser in 24 Stunden „ausdrucken“lassen. Dazu werden riesige Industrie-drucker mit Materialie­n wie Eisen, Kupfer, Sand oder Gips befüllt. Irgendwann werden wir in der Küche neben der Mikrowelle einen Lebensmitt­el-drucker stehen haben, der unsere Mahlzeiten auswirft. Sie lachen? Ihnen wird das Lachen buchstäbli­ch im Halse stecken bleiben: Es gibt Anbieter, die produziere­n bereits Tintenfüll­ungen aus Fleischfas­ern. Sogenannte Bio-printer machen es möglich, sich in Windeseile ein Schnitzel oder auch eine Pizza auszudruck­en. Der Clou: Parallel zum Ausdruck können die Speisen gleich mit einem Blaulicht- oder Infrarot-laser gekocht werden. Prototypen gibt es bereits. Nicht mehr lange, dann werden solche Küchenhelf­er Alltag sein. Bis dahin genießen wir die Weihnachts-plätzchen und den Braten, solange diese noch aus dem Backofen kommen und nicht aus dem Drucker.

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