Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Eine Schraube zum Runterladen
3D-drucker gibt es schon in der Industrie. Sie werden auch unseren Alltag revolutionieren.
Zu Weihnachten wünsche ich mir einen 3D-drucker. Funktioniert wie ein herkömmlicher Drucker, nur dass Sie damit dreidimensionale Objekte zum Beispiel aus Plastik drucken können. Ist natürlich etwas teurer als ein Tintenstrahldrucker. Wobei: Wenn man sich die Preise für Druckerpatronen so anschaut, könnte man meinen, man druckt statt mit Tinte mit flüssigem Gold.
So ein 3D-drucker zu Hause ist eine feine Sache. Stellen Sie sich vor, Sie suchen mal wieder Ihren Autoschlüssel: Drucken Sie sich eben schnell einen neuen. Oder beim Regal von Ikea fehlt eine Schraube. Ein Anruf beim Kundenservice, und man schickt Ihnen das fehlende Teil als elektronischen Anhang per E-mail. Mehr als praktisch – vor allem in Corona-zeiten, in denen man im Zweifel besser zu Hause bleibt, geradezu ideal.
In der Industrie kommen solche Drucker schon zum Einsatz. Rolls Royce fertigt so Turbinenflügel für Flugzeugtriebwerke. „Contour Crafting“nennt man die Produktionsweise, mit der sich Wände, Türen, Fenster für ganze Häuser in 24 Stunden „ausdrucken“lassen. Dazu werden riesige Industrie-drucker mit Materialien wie Eisen, Kupfer, Sand oder Gips befüllt. Irgendwann werden wir in der Küche neben der Mikrowelle einen Lebensmittel-drucker stehen haben, der unsere Mahlzeiten auswirft. Sie lachen? Ihnen wird das Lachen buchstäblich im Halse stecken bleiben: Es gibt Anbieter, die produzieren bereits Tintenfüllungen aus Fleischfasern. Sogenannte Bio-printer machen es möglich, sich in Windeseile ein Schnitzel oder auch eine Pizza auszudrucken. Der Clou: Parallel zum Ausdruck können die Speisen gleich mit einem Blaulicht- oder Infrarot-laser gekocht werden. Prototypen gibt es bereits. Nicht mehr lange, dann werden solche Küchenhelfer Alltag sein. Bis dahin genießen wir die Weihnachts-plätzchen und den Braten, solange diese noch aus dem Backofen kommen und nicht aus dem Drucker.