Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Hennings kritisiert hohe Zahl an Platzverweisen
(jol) Rouwen Hennings hat in 15 Profijahren eine gewisse Gelassenheit erlangt – sofern sie ihm durch seine norddeutschen Gene nicht ohnehin schon gegeben war. Deshalb schert sich Fortunas Stürmer auch nicht groß um die Aufgeregtheiten, die im Umfeld des Vereins in diesen Tagen immer wieder zu Tage treten. „Wir haben am Freitag gegen Darmstadt ganz sicher nicht unser bestes Spiel gemacht“, sagt der 33-Jährige, „aber wir müssen uns auch nicht dafür entschuldigen, dass wir am Ende drei Punkte geholt haben.“
Wer dem besten Torjäger des Klubs, der die interne Rangliste mit drei Treffern gemeinsam mit Kenan Karaman schon wieder anführt, deshalb Kritikunfähigkeit vorwerfen möchte, griffe völlig daneben. Hennings weiß sehr wohl um die Probleme, die Fortuna zur Stunde plagen, er kann nur mit Hysterie nichts anfangen. Ein Beispiel dafür lieferte er auch unmittelbar nach der 0:5-Pleite in Bochum, als ihn ein Sky-reporter auf die große Unruhe im Verein ansprach; Hennings’ Antwort: „Da müssen Sie andere fragen, ich bringe hier keine Unruhe rein.“
In solch norddeutscher Sachlichkeit spricht der Stürmer auch die aktuellen Defizite des Bundesliga-absteigers an. „Uns fällt es immer noch zu schwer, Torchancen herauszuspielen“, kritisiert er. „Zum Glück haben wir die, die wir gegen Darmstadt doch noch bekamen, sehr gut genutzt.“Und dies beim 3:2-Erfolg auch noch brüderlich auf die drei Stürmer verteilt: Hennings selbst, Karaman und Dawid Kownacki.
Doch obwohl er für Fortunas Offensive durchaus noch viel Luft nach oben sieht und sich dabei immer auch an die eigene Nase fasst, lässt doch ein Defensivthema seinen Blutdruck eher ansteigen. „Unsere Platzverweise reichen für zwei Saisons“, kommentiert Hennings kopfschüttelnd. „Auswärts bekommen wir ja in fast jedem Spiel einen Platzverweis und einen Elfmeter gegen uns dazu.“
In der Rückschau auf seine Profilaufbahn findet Hennings nichts Vergleichbares. „Die Elfmeter sind dabei fast noch schlimmer: Sieben gegen uns – damit wäre ich sonst gefühlt zehn Jahre ausgekommen.“Wobei der Routinier schon anmerkt: „Es waren schon einige sehr harte Entscheidungen dabei, und der Elfer gegen Chris Klarer in Nürnberg war sogar eine absolute Frechheit.“