Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Ffp2-masken in manchen Apotheken schon mittags vergriffen
Viele Über-60-jährige standen Schlange, um sich die Schutzmasken zu sichern. Einige Apotheker kritisieren die fehlende Kontrolle und mangelnde Informationen.
DÜSSELDORF (kess/semi/veke) Seit Dienstag bekommen Menschen über 60 und mit Vorerkrankungen kostenlose Ffp2-schutzmasken in Apotheken. In Düsseldorf war die Nachfrage riesig – in einigen Apotheken waren die Masken bereits am Mittag vergriffen. In der Phoenix-apotheke in Gerresheim etwa. „Wir öffnen um 8.30 Uhr und hatten seitdem eigentlich ohne Pause die Apotheke voll. Es war ein Riesen-ansturm“, berichtet ein Mitarbeiter. „Wir hatten mehr als 1000 Masken da, um kurz nach 12 waren alle weg.“Die Apotheke wartet jetzt auf die nächste Lieferung. Wann die kommt, sei unklar. „Das hätte alles etwas besser geplant sein können“, sagt er. Damit nicht noch mehr Kunden in den Laden strömen und leer ausgehen, habe er ein Schild an die Tür gehängt.
In Düsseldorf leben mehr als 158.700 Über-60-jährige – das ist jede vierte Person. Sie alle haben Anspruch auf zunächst drei kostenlose Ffp2-masken. Hinzu kommen Menschen mit Vorerkrankungen wie etwa Diabetes oder Frauen mit einer Risikoschwangerschaft. Das hat am Dienstagmorgen für lange Warteschlangen vor vielen Apotheken gesorgt – schon vor deren Öffnung.
Alle, die Anspruch auf die Masken haben, können diese gegen Vorlage des Personalausweises oder einer Eigenauskunft bis zum 6. Januar abholen. Danach soll es weitere zwölf Masken geben: sechs bis zum 28. Februar, sechs weitere bis zum 15. April, dann gegen Vorlage von Gutscheinen der Krankenkassen.
Auch die Löwen-apotheke in Kaiserswerth gab am Dienstag Hunderte Masken aus, berichtet eine Mitarbeiterin. „Wir brauchen Nachschub, auch der Großhandel ist bereits leergelaufen“, sagt sie. Problematisch sei, dass lange nicht klar war, dass die Apotheken selbst die Beschaffung der Masken übernehmen müssen. Auch hätten die Kunden bereits seit zwei Wochen nach dem MundNasen-schutz gefragt. „Es gibt da sehr viel Unklarheit.“
Markus Essers, Inhaber der Markus-apotheke an der Münsterstraße, hatte zwar ausreichend viele Ffp2-schutzmasken auf Vorrat. Die
Beschaffung sei aber nicht ganz einfach gewesen. „Ich wollte schließlich vernünftige, zertifizierte Masken haben“, sagt Essers. Für die Organisation sei die Zeit sehr knapp gewesen. Er bemängelt zudem, dass nicht kontrollierbar sei, wer ein Set abgeholt hat. So habe er schon beobachtet, wie in einer Gruppe die Personalausweise ausgetauscht wurden, damit sich die Personen mehrfach mit Masken eindecken konnten. „In der kurzen Zeit war das wohl nicht anders zu bewerkstelligen. Aber mehr Kontrolle wäre sinnvoll.“
Dieses Problem sieht auch Hicham Boudoudou von der Schwanen-apotheke in Oberbilk. Er hat Formulare aufgesetzt, darin fragt er Name, Geburtsdatum, Adresse und Vorerkrankung und eine Datenschutzerklärung der Kunden ab. Er hofft, dass die Kunden, die das Formular unterschreiben, nicht versuchen werden, in einer anderen Apotheke weitere Masken abzuholen. Doch möglich sei das eben, weil es keine zentrale Erfassung gibt.
Kundin Inge Bod stand am Dienstag bereits gegen 8.30 Uhr vor der Apotheke an der Kölner Straße und musste im Regen warten, um ein Set mit Ffp2-masken zu bekommen. „Ich wollte sicher gehen, dass ich die Masken noch bekomme“, sagte die 78-Jährige. Die mehrfache Mutter und Großmutter wolle auf keinen Fall an Covid-19 erkranken.