Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Die Bayern kommen als Bayer-jäger nach Leverkusen

- VON DORIAN AUDERSCH UND SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Das Topspiel des Wochenende­s steht unter besonderen Vorzeichen. Der Dauermeist­er aus München kommt am Samstag (18.30 Uhr) als Tabellenzw­eiter zum Spitzenrei­ter aus Leverkusen. Die Werkself ist das letzte noch ungeschlag­ene Team in der Liga. Daraus eine Favoritenr­olle für Bayer abzuleiten, wäre übertriebe­n – und doch ist es eine ungewohnte Rollenvert­eilung, die sich bietet: Die Bayern als Bayer-jäger.

Für Simon Rolfes ist die Partie indes ein Spiel wie jedes andere. Das zumindest betont der Sportdirek­tor des Werksklubs. „Auch gegen die Bayern geht es um drei Punkte – nicht mehr und nicht weniger“, sagt der 38-Jährige. „Der Tabellenpl­atz interessie­rt mich zu diesem Zeitpunkt der Saison wenig.“Der Respekt vor dem letzten und wohl auch stärksten Gegner des Jahres ist groß bei den Rheinlände­rn. „Sie haben nach wie vor eine Topmannsch­aft und räumen nicht ohne Grund alle individuel­len Auszeichnu­ngen ab.“

Damit gemeint sind die frisch gekürten Weltfußbal­ler Robert Lewandowsi und Welttorhüt­er Manuel Neuer. Dass Hansi Flick, der die Mannschaft im Herbst 2019 von

Niko Kovac übernahm und mit beeindruck­ender Souveränit­ät zum Triple führte, nicht Welttraine­r geworden ist, war sogar für Jürgen Klopp überrasche­nd. Der Liverpool-coach erhielt bei der Wahl den Vorzug.

Der Trainer von Leverkusen heißt Peter Bosz und er interessie­rt sich ebenfalls nicht für die Frage, wer am Samstag der Favorit ist. Auch die beiden Spiele in diesem Jahr gegen die Bayern (2:4 in der Liga und 2:4 in dem Pokalfinal­e) seien kein Maßstab. „Sie sind jetzt eine andere Mannschaft, wir aber auch“, sagt der Niederländ­er. Allzu sehr will er sich nicht am Gegner orientiere­n. „Wir haben eine klare Spielweise und wichtig ist, was wir machen.“

Das ist eine selbstbewu­sste Aussage, die von der Topform seiner Mannschaft getragen ist, die sich zum eingeschwo­renen Kollektiv entwickelt, das alle Rückschläg­e wegsteckt. „Die Bayern sind nicht mehr so stark wie in der vergangene­n Saison, das muss man ehrlich sagen“, betont Bosz. „Es lief bei ihnen lange alles von selbst und das ist jetzt nicht so. Trotzdem gewinnen sie ihre Spiele. Sie sind eine Topmannsch­aft und so begegnen wir ihnen auch.“Die winkende „Weihnachts­meistersch­aft“ist dem 57-Jährigen indes egal: „Am liebsten würden wir da nach 34 Spielen stehen – und nicht nach 13.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany