Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
„Intelligente Ampeln“ersetzen Umweltspuren
Die umstrittenen Spuren verschwinden zum 1. März. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) will stattdessen auf intelligente Ampeln setzen – und dadurch die Zahl der Autos in der Innenstadt begrenzen. Eine der drei Umweltspuren wird zum Radweg umgewandelt.
DÜSSELDORF Die Umweltspuren sind Geschichte: Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) hat angekündigt, dass die umstrittenen Sonderspuren für Linienbusse, Radverkehr und E-autos zum 1. März verschwinden. Eine Rückkehr zum vorherigen Zustand bedeutet das aber nicht: Keller legt ein umfangreiches Konzept vor, wie die Luftbelastung auf andere Weise reduziert werden soll. Zugleich verspricht er einen besseren Verkehrsfluss. Wichtigster Baustein sind dabei Ampeln, mit denen die Zahl der Autos auf stark belasteten Routen reduziert werden soll.
In einer Vorlage an den Verkehrsausschuss, die unserer Redaktion exklusiv vorliegt, werden das Konzept und die Beweggründe geschildert. Dort heißt es, dass die Umweltspuren zwar die Stickoxid-belastung auf den drei Routen gesenkt hätten, allerdings „nicht in einem ausreichenden Maße“. Zugleich hätten sie zu zusätzlichen Belastungen geführt, darunter mehr Staus, aber auch „eine massive Ablehnung“in der Bevölkerung.
Die Stadtverwaltung unter Kellers Führung legt für alle Routen jeweils eine eigene Alternative vor. Die Vorlage zählt darüber hinaus andere Maßnahmen für saubere Luft auf. Das Papier war Teil der noch laufenden Bündnisverhandlungen zwischen CDU und Grünen. Entsprechend ist die Handschrift beider Parteien zu erkennen.
Hinter den Umweltspuren stand sitiv“geschaltet werden, heißt es in dem Papier. „Dadurch wird erreicht, dass nur die lufthygienisch verträgliche Anzahl an Fahrzeugen in den sensiblen Bereich“einfahren kann, heißt es mit Blick auf die Merowingerstraße. Die Begrenzung auf eine Fahrspur entfällt dafür.
Die Ampeln sollen zunächst nach festen Zeitplänen geschaltet werden, später sollen sie in einem Pilotprojekt auf aktuelle Luftmesswerte reagieren. Keller will erreichen, dass sich der Verkehrsfluss steuern lässt und die Einschränkungen reduziert werden. Einen Rückstau hält auch er für wahrscheinlich, verspricht aber Besserung im Vergleich zu bisher.
Darüber hinaus gibt es jeweils weitere Maßnahmen. Auf der Merowinger Straße gilt künftig Tempo 30, an der Achse durch Wersten soll der Radweg verbessert und zudem ein Park-and-ride-parkhaus am Südpark errichtet werden. Die dritte, weniger umstrittene Umweltspur an der Prinz-georg-straße bleibt im Grundsatz bestehen: Sie wird in einen Radweg mit ÖPNv-freigabe umgewandelt, die Elektro-autos dürfen dann darauf nicht mehr fahren.
Düsseldorf steht wegen zu hoher Stickoxidbelastung unter Druck, darüber hinaus soll der Autoverkehr zum Klimaschutz reduziert werden. Keller hatte angekündigt, dafür bessere Ideen zu nennen. Die Vorlage listet Projekte auf. So sollen etwa schneller Radwege gebaut werden. Ein Punkt ist eine Forderung der Grünen: Die Stadt prüft einen Radschnellweg über die Toulouser Allee.