Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Apotheke am Carlsplatz beklagt „Masken-tourismus“
CARLSTADT Weil einige Kunden offenbar versuchen, sich in mehreren Apotheken kostenlose FFP2-MASken zu besorgen, hat eine Apotheke jetzt die Notbremse gezogen. „Wegen begrenzter Maskenzahl und Masken-tourismus ist die kostenlose Ausgabe von Ffp2-masken auf Anwohner und Stammkunden begrenzt“, heißt es auf einem Schild, das im Fenster der Hirsch-apotheke am Carlsplatz hängt.
Seit Dienstag werden in Apotheken pro Person drei kostenlose Ffp2-masken an Menschen ab 60 Jahren und Vorerkrankte ausgegeben. Den Begriff „Masken-tourismus“habe ihr Mann erfunden, sagt Inhaberin Karin Voigtländer. Gemeint sind damit Leute, denen die drei kostenlosen Masken offenbar nicht reichen und die mehrere Apotheken nacheinander aufsuchen. Zwar muss der Personalausweis in der Apotheke vorgelegt werden und die Daten werden auch notiert, aber ob jemand sich mehrfach bedient, lässt sich nicht feststellen.
Ein Großteil der Kundschaft in der Hirsch-apotheke sind Stammkunden. „Die meisten Gesichter kennt man mit der Zeit“, sagt Voigtländer. Doch seitdem es die kostenlosen Masken gebe, kämen häufiger auch Kunden aus weiter entfernten Stadtteilen in ihren Laden. Deshalb hat die Apothekerin das Schild im Schaufenster aufgehängt. Rund 600 Masken gebe sie jeden Tag aus. Jede einzelne musste sie zuvor selbst kaufen. „Die meisten Menschen glauben ja, die Regierung würde die Apotheken mit Masken beliefern und wir müssten sie nur verteilen“, sagt Voigtländer. Tatsächlich habe man jedoch zuerst einen Lieferanten finden und dann finanziell in Vorleistung gehen müssen. „Ich kenne Kollegen, die haben 20.000 Euro oder mehr ausgelegt. Und das am Ende eines so schwierigen Jahres.“
Das bestätigt auch Carola Lubitz, Inhaberin der Apotheke in Wersten an der Kölner Landstraße: „Wir haben erst seit Freitag überhaupt Masken im Angebot. Das war alles sehr kurzfristig.“Am Donnerstag vergangener Woche habe man Masken bestellen wollen, „aber da wollten alle welche haben.“So kam es zu Lieferengpässen. Jetzt habe sie 7000 Stück vorrätig. Auf den „Masken-tourismus“angesprochen, sagt sie: „Ich glaube auch, dass das einige ausnutzen. Wenn jemand aus dem Norden Düsseldorfs bei mir Masken abholen will, dann frage ich schon mal nach, warum der denn ausgerechnet zu uns kommt.“
Voigtländer und Lubitz hoffen, dass die ausgelegten Gelder für die Masken noch in diesem Jahr zurückerstattet werden. Es habe eine entsprechende Meldung gegeben, die das in Aussicht stelle. Ab Januar muss für weitere Masken ein Coupon vorgelegt werden. „Dann kann ich wohl auch unsere Wortschöpfung ‚Masken-tourismus' wieder einmotten“, sagt Karin Voigtländer.