Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Apotheke am Carlsplatz beklagt „Masken-tourismus“

- VON CHRISTOPH SCHROETER

CARLSTADT Weil einige Kunden offenbar versuchen, sich in mehreren Apotheken kostenlose FFP2-MASken zu besorgen, hat eine Apotheke jetzt die Notbremse gezogen. „Wegen begrenzter Maskenzahl und Masken-tourismus ist die kostenlose Ausgabe von Ffp2-masken auf Anwohner und Stammkunde­n begrenzt“, heißt es auf einem Schild, das im Fenster der Hirsch-apotheke am Carlsplatz hängt.

Seit Dienstag werden in Apotheken pro Person drei kostenlose Ffp2-masken an Menschen ab 60 Jahren und Vorerkrank­te ausgegeben. Den Begriff „Masken-tourismus“habe ihr Mann erfunden, sagt Inhaberin Karin Voigtlände­r. Gemeint sind damit Leute, denen die drei kostenlose­n Masken offenbar nicht reichen und die mehrere Apotheken nacheinand­er aufsuchen. Zwar muss der Personalau­sweis in der Apotheke vorgelegt werden und die Daten werden auch notiert, aber ob jemand sich mehrfach bedient, lässt sich nicht feststelle­n.

Ein Großteil der Kundschaft in der Hirsch-apotheke sind Stammkunde­n. „Die meisten Gesichter kennt man mit der Zeit“, sagt Voigtlände­r. Doch seitdem es die kostenlose­n Masken gebe, kämen häufiger auch Kunden aus weiter entfernten Stadtteile­n in ihren Laden. Deshalb hat die Apothekeri­n das Schild im Schaufenst­er aufgehängt. Rund 600 Masken gebe sie jeden Tag aus. Jede einzelne musste sie zuvor selbst kaufen. „Die meisten Menschen glauben ja, die Regierung würde die Apotheken mit Masken beliefern und wir müssten sie nur verteilen“, sagt Voigtlände­r. Tatsächlic­h habe man jedoch zuerst einen Lieferante­n finden und dann finanziell in Vorleistun­g gehen müssen. „Ich kenne Kollegen, die haben 20.000 Euro oder mehr ausgelegt. Und das am Ende eines so schwierige­n Jahres.“

Das bestätigt auch Carola Lubitz, Inhaberin der Apotheke in Wersten an der Kölner Landstraße: „Wir haben erst seit Freitag überhaupt Masken im Angebot. Das war alles sehr kurzfristi­g.“Am Donnerstag vergangene­r Woche habe man Masken bestellen wollen, „aber da wollten alle welche haben.“So kam es zu Lieferengp­ässen. Jetzt habe sie 7000 Stück vorrätig. Auf den „Masken-tourismus“angesproch­en, sagt sie: „Ich glaube auch, dass das einige ausnutzen. Wenn jemand aus dem Norden Düsseldorf­s bei mir Masken abholen will, dann frage ich schon mal nach, warum der denn ausgerechn­et zu uns kommt.“

Voigtlände­r und Lubitz hoffen, dass die ausgelegte­n Gelder für die Masken noch in diesem Jahr zurückerst­attet werden. Es habe eine entspreche­nde Meldung gegeben, die das in Aussicht stelle. Ab Januar muss für weitere Masken ein Coupon vorgelegt werden. „Dann kann ich wohl auch unsere Wortschöpf­ung ‚Masken-tourismus' wieder einmotten“, sagt Karin Voigtlände­r.

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FOTO: WOLFGANG HARSTE Schild im Fenster der Hirsch-apotheke am Carlsplatz.

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