Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Eine Tunnellösung für die U81 ist inzwischen unrealistisch
Eine Umplanung von Brücke zu Tunnel für die Stadtbahnlinie am Nordstern würde erhebliche Mehrkosten und zeitliche Verzögerungen bedeuten.
STOCKUM/LOHAUSEN Die Arbeiten an einer neuen Hochbrücke für die neue Stadtbahnlinie U81 und die Vergabe von Aufträgen dafür sind schon so weit fortgeschritten, dass eine Änderung der Pläne kaum noch realisierbar wäre. Das geht aus einer Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der Ratsgruppe Tierschutz/ Freie Wähler im Stadtrat hervor. Die Politiker wollten erfahren, welche Auswirkungen es hätte, wenn der Rat sich nun für den Bau eines Tunnels unter dem Nordstern statt der Brücke entscheiden würde.
„Diese Entscheidung hätte erhebliche rechtliche und finanzielle Konsequenzen. Es müssten zum
Beispiel die Verträge mit den Baufirmen, Ingenieurbüros und Gutachtern gekündigt werden, Schadensersatz in Millionenhöhe stünde im Raum“, sagt die Verwaltung. Zudem müssten bereits erhaltene Fördergelder zurückgezahlt und die bereits erfolgten Arbeiten zum Teil zurückgebaut werden. Das würde weitere zusätzliche Kosten verursachen. Außerdem würde sich damit der Bau der U81 erheblich verzögern. „Für eine Tunnellösung muss eine Planung, welche in einem europaweiten Verfahren ausgeschrieben werden muss, erstellt werden, um mit dieser dann ein neues Baurecht zu erwirken. Allein dieser Prozess würde mindestens fünf bis acht Jahre dauern“, sagt die Verwaltung.
„Jetzt ist dann doch genau das passiert was wir immer befürchtet haben. Die Verwaltung beziehungsweise die alte Ratsmehrheit hat hier soweit Nägel mit Köpfen gemacht, dass dieses Projekt nun nicht mehr zu drehen ist“, bedauert Bezirksbürgermeister Stefan Golißa (CDU).
Parallel zu der Anfrage der Ratsgruppe Tierschutz/freie Wähler haben auch die CDU und die Grünen in der Bezirksvertretung 5 einen Antrag gestellt. Sie wollen erreichen, dass die Planungen zur U81 neu beraten und gegebenenfalls die Pläne für die 500 Meter lange und zwölf Meter hohe Brücke zugunsten einer Tunnellösung aufgegeben werden. Cdu-fraktionsvorsitzender Benedict Stieber geht zwar davon aus, dass im Januar der Ordnungs- und Verkehrsausschuss über den Antrag entscheiden wird. „Leider ist zu befürchten, dass die Verwaltung, aufgrund der Antworten in der Anfrage, bei der Linie bleiben wird. Gleichwohl war und ist es richtig, dass wir als unmittelbar Betroffene vor Ort klar machen, dass der Umgang mit dem eindeutigen Bürgerwillen so nicht erfolgen kann“, sagt Stieber.
Die Arbeiten für den 1,9 Kilometer langen ersten Bauabschnitt der neuen Stadtbahnlinie U81 vom Freiligrathplatz bis zum Flughafen sind im August gestartet. Die Strecke soll Mitte 2024, pünktlich zur Fußball-europameisterschaft, in Betrieb gehen. Der Bau soll 256 Millionen Euro kosten.