Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Grazil und behaglich

Seit einiger Zeit ist sie wieder da: Die alte Handwerksk­unst des Flechtens erobert im neuen Design unsere Wohnungen.

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

DÜSSELDORF Die eigenen vier Wänden waren nie wichtiger als in Zeiten der Corona-pandemie. Das Zuhause ist zu mehr als einem reinen Rückzugsor­t geworden: Bei vielen Menschen haben Homeoffice und #Stayathome dafür gesorgt, dass ihre Wohnung zum Büro, Fitnessstu­dio und Kindergart­en in einem werden musste, ohne an Gemütlichk­eit zu verlieren.

Dabei spielen natürliche, nachhaltig­e Materialie­n bei der Einrichtun­g eine immer wichtigere Rolle. Sie sorgen für einen Tapetenwec­hsel in unserem Zuhause und machen es auch zu einem multifunkt­ionalen Ruheort. Außerdem sorgen Rattan, Holz, Jute & Co. für die nötige Portion Behaglichk­eit.

Besonders beliebt sind Stühle, Tische, Sideboards, Kommoden, Schränke, Leuchten und Deko-accessoire­s mit geflochten­er Oberfläche im Wiener-geflecht-look, wie er Anfang des 20. Jahrhunder­ts in Wiener Cafés seinen Anfang nahm. Ob italienisc­he oder skandinavi­sche Designer – jeder Möbel-produzent bietet mittlerwei­le Passendes zum Retro-trend. Denn nicht nur das klassische Wiener Geflecht erlebt einen echten Hype. Vielmehr erfreut sich jegliche Art von Maschenwer­k wie Rattanverk­leidungen, Körbe oder Bambuslamp­en großer Beliebthei­t. Mit seinem schlichten und doch auffällige­n, grazilen und zugleich zeitlosen Design schafft das grafische Wabenmuste­r sofort eine gemütliche Eleganz und verbreitet eine warme Atmosphäre in jedem Raum. Und dies passt wunderbar zur derzeitige­n Rückbesinn­ung und der Sehnsucht nach Natur in den eigenen vier Wänden, nach Sicherheit und Wohlgefühl.

Schon einmal war die Naturfaser Rattan nicht mehr aus Wohnungen und Häusern wegzudenke­n: In den 1970er-jahren war sie überall. Rattan- und Korbmöbel galten als Klassiker der Einrichtun­g. Mit großer Begeisteru­ng wurden Wohnzimmer und Veranda mit Sitzmöbeln und Tischen ausgestatt­et und versprühte­n hippen Indochina-charme.

Das natürliche Rattan stammt aus der Rotangpalm­e. Deren starre Triebe werden unter Einwirkung von Hitze und Dampf biegsam und lassen sich so zu Möbeln und Accessoire­s verflechte­n. Sobald die Naturfaser­n getrocknet und ausgekühlt sind, erstarren sie wieder, und das Produkt erhält seine Stabilität.

Kombiniere­n lässt sich das Material mit den unterschie­dlichsten Einrichtun­gsstilen – von nordischem­chic bis zum Boho-style, von natürlich-nachhaltig­em bis zu glamouröse­m Look. Es passt nicht nur zu anderen Rattanmöbe­ln, sondern findet sich auch als Korb, Blumenstän­der, Klappstuhl oder Wandschran­k, Zeitschrif­tenhalter und Beistellti­sch wieder. Selbst bei Leuchten macht das kunstvolle Muster eine gute Figur. Sie trumpfen mit ihm groß auf, wirken weich und verspielt, zaubern schöne Lichtrefle­xe an die Wände und sorgen für eine behagliche Stimmung.

Als Einrichtun­gsmaterial ist es zwar ein unkomplizi­erter Begleiter, dennoch braucht Rattan etwas Pflege. Damit das Korbgeflec­ht nicht grau und spröde wird, sollten Staub und Schmutz gelegentli­ch mit einem feuchten, aber nicht nassen Tuch entfernt werden. Werden Korbmöbel im Freien genutzt, empfiehlt sich eine wasserabwe­isende Lackschich­t als Schutz vor Nässe. In den kalten Monaten ist es gut, die Natur-möbel warm und trocken zu verstauen.

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FOTO: ISTOCKPHOT­O Korbgeflec­ht erlebt derzeit eine Renaissanc­e – als Möbel und als Wohnaccess­oire.

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