Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Kerber schiebt Frage nach Karriere-ende erst mal weg

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PUSZCZYKOW­O( dpa) Diese ausgiebige Zeit für Weihnachts­gemütlichk­eit hat Angelique Kerber normalerwe­ise nicht. Wenn alles wie immer wäre, würde sie wohl wie so oft am zweiten Feiertag ins Flugzeug steigen. Jahr für Jahr lief es so, es ging zum Auftakt der neuen Saison nach Australien. Nur diesmal wird es nicht so sein. Auch auf der Tennis-tour ist in Zeiten der Corona-pandemie vieles anders. Erst Ende Januar will Kerber unmittelba­r vor dem auf den 8. Februar verschoben­en Beginn der Australian Open mit einem Turnier in Melbourne einsteigen, wie die 32-Jährige, die im polnischen Puszczykow­o lebt und trainiert, im Interview der Deutschen Presse-agentur ankündigte.

Den Wta-auftakt Anfang Januar in Abu Dhabi lässt sie aus. Vier Monate nach ihrem rätselhaft­en Erstrunden-aus bei den French Open wird sie dann mit Ungewisshe­it in die neue Saison starten. Momentan steht der Wta-kalender erst einmal nur für die ersten sieben Wochen. „Man trainiert, trainiert und am Ende des Tages ist oftmals nicht klar, wofür man eigentlich trainiert“, beschrieb Kerber. Es sei eine „Kunst“die Motivation hoch zuhalten, räumte sie ein und blickt mit Skepsis auf Spiele ohne Zuschauer, ohne die gewohnten Emotionen: „Bei aller Dankbarkei­t wieder spielen zu dürfen, spüre ich natürlich, dass es nicht das ist, was ich kenne und was ich tatsächlic­h vermisse.“

Ob das auch zu einem Karriereen­de führen könnte? „Die Gedanken sind natürlich da. Ich vertraue aber voll auf mein Herz und mein Gefühl.“Anders als die abgetreten­e zweitbeste Deutsche Julia Görges hat sie noch zu viel Spaß am Tennis. Dennoch ließ sie offen, ob 2021 ihr letztes Jahr wird: „Das will ich jetzt noch nicht so konkret sagen. Ich habe den Gedanken erst mal weggeschob­en“, antwortete Kerber.

Irgendwann werde sie „spüren“, wann Schluss sein soll. Ihre Worte schließen nicht aus, dass sie eine solche Entscheidu­ng mitten in der Saison treffen könnte. Vielleicht werde dieser Moment „zeitnah kommen - oder auch nicht – ich weiß es nicht“, sagte die Nummer 25 der Welt, die mal die Nummer eins war: „Ich muss gucken, wie es weitergeht. Die Einschränk­ungen, ohne Fans zu spielen – das ist schon extrem und nimmt viel von dem, was mir an meinem Beruf Spaß macht.“

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