Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Weihnachts­lieder aus 470 Kehlen

Das Internet-projekt „Gemeinsam singen klingt schöner“der Tonhalle erlebt seine Erstauffüh­rung.

- VON WOLFRAM GOERTZ

DÜSSELDORF Die Tonhalle Düsseldorf, in diesem Corona-jahr von etlichen Problemen gebeutelt, hat eine wunderbare Kreativitä­t entwickelt – mit verschiede­nen Angeboten für Musikfreun­de. Nun führt sie an Weihnachte­n den größten Chor der Stadt zusammen. Am 24. Dezember um 15 Uhr erlebt das Projekt „Gemeinsam singen klingt schöner“auf tonhalle.de seine Erstauffüh­rung: ein„virtual Choir“mit 470 Stimmen aus ganz Düsseldorf und Umgebung. Sie singen miteinande­r Weihnachts­lieder über alle Abstände und Beschränku­ngen hinweg – nur eben nicht live, sondern digital.

Die Tonhalle hatte im November ihr Publikum dazu aufgerufen, sich beim Singen von Weihnachts­liedern mit dem Smartphone oder Tablet aufzunehme­n und das Video einzuschic­ken. Zur Unterstütz­ung gab es auf der Website die Noten und Sing-alongs von fünf bekannten Weihnachts­liedern in allen Stimmlagen sowie einen Aufnahme-leitfaden. Von „O du fröhliche“über „Engel auf den Feldern“bis hin zur „Weihnachts­bäckerei“war für jeden ein Lieblingsw­eihnachtsl­ied dabei.

Die Resonanz war enorm: Es wurden 325 Videos eingeschic­kt, die alle Eingang fanden in einen gut 18-minütigen Film, der an Heiligaben­d Premiere feiert. Neben den 60 Sängerinne­n und Sängern des

Städtische­n Musikverei­ns und den 25 Kinderstim­men der Akademie für Chor und Musiktheat­er – beide Chöre bilden quasi das Herz des „Virtual Choir“und haben von der Tonhallenb­ühne aus die Aufnahmen angeführt – kamen rund 80 Soprane, 65 Altistinne­n, 25 Tenöre, 30 Bässe, 85 Kinderstim­men und 40 Familien-minichöre mit weiteren 100 Sängern zusammen, so dass fast 500 Stimmen aus ganz Düsseldorf und Umgebung virtuell gemeinsam singen. Hinzu kommen Instrument­alisten aus den Reihen der eigenen Nachwuchso­rchester der Tonhalle und aus der freien Szene.

Für Dennis Hansel, Leiter des Städtische­n Musikverei­ns, ist es der größte Chor, den er je geleitet hat: Alle Sängerinne­n und Sänger haben sich bei ihren Aufnahmen nach Hansels Dirigiervi­deos und seinem Taktstock gerichtet, so dass es überhaupt möglich war, die Einzelaufn­ahmen zu einem Gesamtklan­g zusammenzu­führen.

Nicht nur die Größe des „Virtual Choir“beeindruck­t, sondern auch seine Vielfalt: Die jüngste Sängerin ist gerade einmal zwei Jahre alt und hat „In der Weihnachts­bäckerei“eingesunge­n. Der älteste Sänger ist bereits 88, immer noch aktiver Chorsänger und wurde von einer alten Chorfreund­in zum Mitsingen angestifte­t. Überhaupt hat dieses Projekt sehr viel sängerisch­e Aktivität und Motivation bei Menschen freigesetz­t, die derzeit wegen Corona nicht in ihren Chören singen können.

Besonders gefreut hat sich das Tonhallen-team auch über die vielen Familienvi­deos, in denen zum Teil drei Generation­en miteinande­r auf dem Sofa singen und ihre Aufnahme bisweilen aufwendig mit weihnachtl­icher Verkleidun­g und Dekoration inszeniert haben.

Das, was sonst das alljährlic­he Weihnachts­singen der Tonhalle live ausmacht, transporti­ert sich nun auch in digitaler Form: die Freude am gemeinsame­n Singen.

Info Das Musikvideo „Gemeinsam singen klingt schöner – Virtual Choir der Tonhalle Düsseldorf“wird am 24. Dezember um 15 Uhr auf tonhalle.de und den Social-media-kanälen der Tonhalle veröffentl­icht und bleibt anschließe­nd online und abrufbar.

 ?? FOTO: TONHALLE ?? Der virtuelle Chor der Tonhalle – hier nur ein kleiner Ausschnitt – singt Weihnachts­lieder.
FOTO: TONHALLE Der virtuelle Chor der Tonhalle – hier nur ein kleiner Ausschnitt – singt Weihnachts­lieder.

Newspapers in German

Newspapers from Germany