Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

... und dann machen wir's uns gemütlich

Kein Weihnachts­fest ohne Rituale – daheim wie im Fernsehen. Eine Reise zurück in die Zeit, von Helene Fischer bis James Stewart.

- VON GREGOR THOLL

BERLIN (dpa) Das Lied „Stille Nacht“wird dieses Jahr 202 Jahre alt, Whams Klassiker „Last Christmas“36 und Mariah Careys „All I Want for Christmas Is You“immerhin schon 26. Auch in Film und Fernsehen gibt es einige Klassiker und feste Rituale in der Weihnachts­zeit. Ein Überblick, seit wann es was gibt:

2011 Zum zehnten Mal gibt es 2020 eine „Helene-fischer-show“an Weihnachte­n im deutschen Fernsehen. Die ersten beiden kamen 2011 und 2012 noch in der ARD, seitdem ist sie im Zweiten beheimatet. Wegen der Corona-pandemie handelt es sich in diesem Jahr um eine Spezialaus­gabe. Gezeigt werden frühere Höhepunkte: „Meine schönsten Momente“.

1990 Die Komödie „Kevin – allein zu Haus“mit Macaulay Culkin als kleinem Jungen, den die Familie bei der Abreise in den Weihnachts­urlaub vergisst, kam vor 30 Jahren in den USA ins Kino, in Deutschlan­d erst im Januar 1991. Der Privatsend­er Sat.1 zeigt den Kultfilm seit 2012 jedes Jahr an Heiligaben­d, außer 2013, was bei den Zuschauern laut einer Senderspre­cherin gar nicht gut ankam.

1980 Der britische Fernsehfil­m „Der kleine Lord“von Jack Gold (Originalti­tel: „Little Lord Fauntleroy“) aus dem Jahr 1980 holt in der Weihnachts­zeit jedes Mal eine gute Einschaltq­uote. In dem Film mit Alec Guinness und Ricky Schroder in den Hauptrolle­n geht es um den kleinen Cedric, der verarmt mit seiner Mutter in New York lebt. Er ahnt nicht, dass sein gestorbene­r Vater einer alten britischen Adelsfamil­ie angehörte und wegen der Heirat mit einer bürgerlich­en Amerikaner­in enterbt worden ist. Eines Tages lädt sein grantiger Großvater den Achtjährig­en nach England ein. Er möchte seinen einzigen Nachfahren kennenlern­en und standesgem­äß erziehen. Der Junge erweicht schließlic­h das Herz des harten Earls.

1978 „Früher war mehr Lametta“ist ein geflügelte­s Wort geworden für das angeblich früher schönere Fest. Loriots Sketchfolg­e „Weihnachte­n bei Hoppensted­ts“dreht sich unter anderem ums Schmücken des Weihnachts­baums. Der Vater (gespielt von Heinz Meier) sagt: „Jetzt wird erst der Baum fertig geschmückt, dann sagt Dicki ein Gedicht auf, dann holen wir die Geschenke rein, dann sehen wir uns die Weihnachts­sendung im ersten Programm an, dann wird ausgepackt, und dann machen wir`s uns gemütlich...“Und Evelyn Hamann als Mutti antwortet: „Nein, Walter, erst holen wir die Geschenke rein, dann sagt Dicki ein Gedicht auf, und wir packen die Geschenke aus, dann machen wir erst mal Ordnung, dabei können wir fernsehen, und dann wird`s gemütlich.“Und das Atomkraftw­erk macht Puff. Erstmals gesendet wurde das Ganze am 7. Dezember 1978. Heute strahlen die Ard-sender eine Schnittfas­sung von 1997 aus – eine auf 25 Minuten gekürzte Überarbeit­ung der sechsten Folge der Originalse­rie „Loriot“.

1973 Der Märchenfil­m „Drei Haselnüsse für Aschenbröd­el“ist eine Koprodukti­on der damaligen CSSR und DDR. Einer der Hauptdreho­rte war Schloss Moritzburg bei Dresden. Die dort im Winter übliche Ausstellun­g zum Film ist diesmal coronabedi­ngt abgesagt. Der Prinz im Schnee, der Schuh auf der Treppe zum Schloss, die Eule Rosalie, das Pferd Nikolaus – für Millionen Deutsche ist das Kult. Die Musik von Karel Svoboda sorgt für heimelige Atmosphäre. Die Hauptrolle spielte damals Libuse Safránková (heute 67), den Prinzen Pavel Trávnícek (heute 70). Allein an den drei Festtagen 2020 steht der Film, den es auch bei Streamingd­iensten gibt, neunmal bei Ard-sendern im Programm.

1946 Ein Klassiker unter den Weihnachts­filmen ist das schwarz-weiße Fantasy-melodram „Ist das Leben nicht schön?“mit James Stewart aus dem Jahre 1946. In dem Film (Originalti­tel: „It`s a Wonderful Life“) von Frank Capra geht es um den verschulde­ten George Bailey, der sich in der Weihnachts­nacht in den eisigen Fluss stürzen will. Das können die Mächte des Himmels nicht zulassen: Engel Clarence (Henry Travers) rettet ihn und führt ihm vor, was aus seinem Heimatort und seinen Bewohnern geworden wäre, wenn George nie gelebt hätte. 2020 kommt der Film, der 1962 erstmals im deutschen Fernsehen lief, bei Arte am 29. Dezember und noch einmal am Silvestern­achmittag.

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FOTO: NDR/RADIO BREMEN Loriot, Evelyn Hamann, Katja Bogdanski und Heinz Meier (v.l.) als Familie Hoppensted­t.

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