Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
SKISPRINGEN
Karl Geiger darf nach seiner Corona-infektion in Oberstdorf starten. Damit hat das DSV-TEAM zwei Kandidaten für den ersten Gesamtsieg seit 2002. Wir klären die wichtigsten Fragen zu dem Vier-länder-wettbewerb.
Wer die deutschen Favoriten sind und was Sie sonst über die Vierschanzentournee wissen müssen.
DÜSSELDORF Die prestigeträchtige Vierschanzentournee findet 2020/21 unter ungewohnten Bedingungen statt. Wie klären die wichtigesten Fragen.
Wann findet die Vierschanzentournee statt? Die Vierschanzentournee startet am Montag, 28. Dezember 2020, mit der Qualifikation in Oberstdorf und endet mit dem Dreikönigsspringen im österreichischen Bischofshofen am 6. Januar 2021. Die Reihenfolge der Wettkampforte ist traditionell jedes Jahr die selbe. Sie findet in Deutschland und Österreich auf jeweils zwei Skisprungschanzen statt:
in Oberstdorf Am Montag, 28. Dezember, beginnt in Oberstdorf um 16.30 Uhr die Qualifikation auf der Schattenbergschanze. Am Dienstag, 29. Dezember, startet dort dann um 16.30 Uhr das Auftaktspringen der Vierschanzentournee.
Neujahrsspringen in Garmisch-partenkirchen (Deutschland): Dort findet an Silvester um 14 Uhr die Qualifikation statt. An Neujahr steigt dann ab 14 Uhr der Wettkampf. Danach geht es für die Skispringer und den Tourneetross nach Österreich.
Bergiselspringen in Innsbruck (Österreich): Auf der Bergiselschanze in Innsbruck findet das dritte Springen der Vierschanzentournee 2020/21 statt. Die Qualifikation erfolgt am Samstag, 2. Januar, ab 13.30 Uhr. Das Bergiselspringen startet am Sonntag, 3. Januar, um 13.30 Uhr.
Dreikönigsspringen in Bischofshofen (Österreich): Die Qualifikation startet am Dienstag, 5. Januar, um 16.30 Uhr. Das Dreikönigsspringen, nach dem dann der Vierschanzentourneesieger feststeht, beginnt am Mittwoch um 16.45 Uhr bei Flutlichtatmosphäre.
Wie funktioniert die Vierschanzentournee? Für die Gesamtwertung der Vierschanzentournee werden die Punkte, die jeder Springer für Weite und Haltung sowie die Windverhältnisse erhält, addiert. Der Skispringer, der nach allen vier Wettbewerben die meisten Punkte auf dem Konto hat, gewinnt die Vierschanzentournee. Anders als sonst im Weltcup qualifizieren sich bei der Vierschanzentournee aber nicht die besten 30 Springer des 1. Durchgangs für den 2. Durchgang, sondern es wird im 1. Durchgang im K.o.-system gesprungen. Deswegen ist die Qualifikation bei der Tournee besonders wichtig. Die Athleten werden nach der Qualifikation in 25 Paare eingeteilt. Der beste Skispringer der Quali tritt im K.o.-durchgang gegen den 50. der Qualifikation an, der Zweite gegen den 49. und so weiter. Die Gewinner der Duelle qualifizieren sich direkt für den 2. Durchgang. Dieser wird dann mit den punktbesten fünf Verlierern aus den K.o-duellen auf 30 Skispringer aufgefüllt - das sind die sogenannten Lucky Loser (glückliche Verlierer). So kann es passieren, dass jemand nach dem normalen Weltcup-modus 49. geworden wäre, er es aber dennoch in den 2. Durchgang schafft, weil sein K.o.-partner noch schlechter war. Muss die Qualifikation ausfallen, wird im normalen Weltcup-modus gesprungen.
Wie beeinflusst die Corona-krise die Vierschanzentournee? Erstmals in der Geschichte dürfen keine Zuschauer bei den vier Springen der Tournee anwesend sein. Wo die Skispringer sonst in einen Hexenkessel fliegen, werden nun leere Ränge und Sitze zu sehen sein.
Das Hygienekonzept sieht für alle Athleten, Trainer, Betreuer, Funktionäre und Medienvertreter strenge Abstandsregeln vor. Alle Teammitglieder werden regelmäßig auf das Coronavirus getestet. Alle müssen vor dem Springen in Oberstdorf und in Oberstdorf einen Test machen. Auch an den drei weiteren Stationen sollen die Teilnehmer auf das Coronavirus getestet werden.
Wer sind die Favoriten auf den Gesamtsieg? In den ersten Weltcupspringen 2020 haben sich vor allem zwei Springer hervorgetan: Weltmeister Markus Eisenbichler aus Deutschland und der Norweger Halvor Egner Granerud, der als Weltcupführender zur Tournee kommt. Aber auch Graneruds Teamkollege Robert Johansson zeigte sich in guter Verfassung.
Der Vierschanzentourneesieger von 2019/20, der Pole Dawid Kubacki, zählt auch diesmal zu den Favoriten und könnte den Titel verteidigen. Der Japaner Yukija Sato bestätigte bisher seine gute Verfassung aus dem Sommer und gehört aktuell auch zu den Top Fünf im Skisprung-weltcup. Der Österreicher Stefan Kraft, Vierschanzentourneesieger von 2014/15, muss nach seiner Corona-erkrankung erst zeigen, wie fit er ist. Gleiches gilt für den Deutschen Karl Geiger, der erst am Sonntag aus der Corona-quarantäne entlassen wurde.
Die deutschen Springer bei der Vierschanzentournee: Zwölf Dsv-adler dürfen in Oberstdorf und Garmisch an den Start gehen, anschließend muss das Aufgebot auf sechs Springer reduziert werden. Moritz Baer, Markus Eisenbichler, Richard Freitag, Severin Freund, Karl Geiger, Martin Hamann, Kilian Märkl, Pius Paschke, Luca Roth, David Siegel, Constantin Schmid, Andreas Wellinger sind dabei.
Wer sind die deutschen Hoffnungen bei der Vierschanzentournee? Markus Eisenbichler gibt sich selbstbewusst: „Ich hoffe, dass ich sie gewinnen kann“, sagte er. Skiflug-weltmeister Karl Geiger ist genauso wie Eisenbichler ein Favorit auf den Titel bei der Vierschanzentournee – es wäre der erste deutsche Gesamtsieg seit Sven Hannawald 2002. Allerdings muss sich zeigen, wie gut er nach seiner Corona-pause an die Leistung bei der WM anknüpfen kann. Pius Paschke sprang diese Saison auch schon in die oberen Ränge, hat aber maximal Außenseiterchancen.
Wo wird die Vierschanzentournee im TV übertragen? Eurosport überträgt alle Qualifikationen und Wettbewerbe der Vierschanzentournee. Zudem übertragen die öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF die Vierschanzentournee live. Das Auftaktspringen und die Qualifikation in Oberstdorf sowie das Tournee-finale 2021 samt Qualifikation in Bischofshofen zeigt das ZDF live. Das Erste überträgt das Neujahrsspringen und die Quali in Garmisch-partenkirchen sowie die Wettbewerbe in Innsbruck. Sowohl ARD und ZDF übertragen die Vierschanzentournee auch in ihren Mediatheken im Live-stream.