Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Platz für die Jugend auf dem „Deckel“
Der Jugendrat regt einen Ort für junge Menschen an. Jetzt soll die Bezirksvertretung 9 in die weitere Planung einbezogen werden.
Die Idee zur Nutzung des Werstener Deckels kam vom Jugendrat. Jetzt soll die Bezirksvertretung in die Planung einbezogen werden.
WERSTEN Im Corona-sommer hat die Jugend aus Wersten den Park über der Einhausung der A 46 (genannt Werstener Deckel) für sich entdeckt. Mehrfach hatten dort, bekanntgemacht über die sozialen Netzwerke, kleine Konzerte und Dj-sessions stattgefunden. Die Zuhörer verteilten sich, meist sitzend auf Decken, auf der Wiese. Im Sommer 2018 hatte das Zakk in der Reihe „Zakk findet statt“bereits zu einem Open-air-konzert auf das Gelände eingeladen. Als Bühne diente damals die Ladefläche eines Lastwagens.
Nun hat der Düsseldorfer Jugendrat einen Antrag ihrer Mitglieder Emil Niedzielski und Lukas Mielczarek auf den Weg gebracht, der dafür sorgen soll, dass die Grünfläche künftig stärker genutzt werden kann. Einstimmig beschloss das Gremium in seiner Dezember-sitzung, mit der Anregung nach einem Platz für Jugendliche und junge Erwachsene auf dem Werstener Deckel auf die zuständige Bezirksvertretung 9 zuzugehen. Dieser Wunsch, so die beiden Jung-politiker in ihrem Antrag, sei in der Vergangenheit mehrfach an sie herangetragen worden.
Die beiden Antragsteller wünschen sich, dass der Platz eine Reihe von Anforderungen erfüllt. Er soll demnach Aufenthalt und soziale Interaktion zwischen Jugendlichen im öffentlichen Raum ermöglichen. Dabei soll den Jugendlichen gemäß ihrer Bedürfnisse auch zu späten Stunden ein „ungestörter Aufenthaltsraum“geboten werden. Die Jugendlichen sollen in die Gestaltung der Fläche eingebunden werden. Außerdem soll bei der Gestaltung und Umsetzung der Maßnahme besonders auf Kriterien der Nachhaltigkeit, des Umwelt- und des Klimaschutzes geachtet werden.
Die Antragsteller sprechen auch möglichen Streit mit Anwohner an, dem nach ihren Vorstellungen durch eine gute Planung direkt entgegengewirkt werden soll. So soll bei der Suche nach einem Standort sichergestellt werden, dass das Konfliktpotenzial zwischen Anwohnern und Platznutzern durch Lärm möglichst gering ausfällt.
Das Projekt soll sich, so Niedzielski und Mielczarek, am in diesem Jahr schon beschlossenen Platz für Jugendliche in Unterrath orientieren. Der Jugendrat hatte bereits im September einen öffentlichen Treffpunkt für junge Menschen im Stadtteil Unterrath gefordert, er soll auf dem Deckel über der A44 umgesetzt werden. Diesen Standort hatte die Verwaltung vorgeschlagen.
Die dort zuständige Bezirksvertretung 6 unterstützt das Vorhaben. Das Gartenamt, das das Vorhaben in Unterrath unterstützt, stellt aber auch Bedingungen, die für die Errichtung und Unterhaltung des Treffpunkts erfüllt werden müssen. Voraussetzung sei, dass der
Platz von dem Mitarbeiter der sogenannten „Aufsuchenden Arbeit“des Jugendclubs Ammerweg regelmäßig besucht werde und im Fall eventuell auftretender Konfliktsituationen mit Anwohnern eine qualifizierte Ansprechsituation organisiert werde. Die Kosten für den Treffpunkt über der A44 werden vom Gartenamt auf 50.000 Euro geschätzt. Eine Umsetzung könnte im kommenden Jahr erfolgen. Dann wird auch die Bezirksvertretung 6 darüber beraten, ob sie Geld dafür bereit stellt.
So weit ist man im Stadtbezirk 9 noch nicht: Bezirksbürgermeister Karl-heinz Graf steht aber den Plänen wohlwollend gegenüber: „Ich kann nachvollziehen, dass es vor allem derzeit für Jugendliche schwierig ist, sich zu treffen.“Ob etwas gegen den kleinen Grünzug am Werstener Deckel spricht, kann er ohne genaue Prüfung nicht sagen. Er bietet den Mitgliedern des Jugendrates an, dass Politik und Jugendliche sich die Situation vor Ort gemeinsam anschauen.
Emil Niedzielski und Lukas Mielczarek können sich auch einen anderen Platz vorstellen, falls das Projekt auf dem Werstener Deckel nicht umgesetzt werden kann. Dann solle die Verwaltung einen anderen, geeigneteren Standort im Stadtteil finden. Allerdings finden die beiden, dass ihr Vorschlag gut passe, weil er genügend Abstand zur Wohnbebauung habe und er gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sei. Ein Jugendsozialarbeiter soll regelmäßig vorbeischauen. Die Grünanlage Werstener Deckel wurde 1987 im Rahmen der Bundesgartenschau fertig gestellt.