Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Rufe nach Verlängerung des Lockdowns mehren sich
BERLIN (cka/dpa/epd) Ungeachtet des bundesweiten Impfstarts mehren sich die Zeichen, dass die aktuell gültigen Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-pandemie über den 10. Januar hinaus verlängert werden. „Ich gehe davon aus, dass wir die Maßnahmen verlängern müssen“, sagte die mecklenburg-vorpommersche Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hält eine Fortsetzung der Beschränkungen für wahrscheinlich.
Die Sieben-tage-inzidenz lag am Montag bundesweit bei 157,8. Ab einer Inzidenz über 50 können Gesundheitsämter Infektionsketten nicht mehr sicher nachverfolgen. Schwesig sagte im „Bild“-talk am Sonntagabend: „Wir müssen deutlich unter eine Inzidenz von 50 kommen, damit wir wieder in besserem Fahrwasser sind – und das wird noch eine lange Strecke.“
Hoffnung bringe der Impfstoff, allerdings warnte die Ministerpräsidentin davor, sich angesichts der aktuell niedrigeren Corona-infektionszahlen zum Jahresende in falscher Sicherheit zu wiegen. „Der Schein trügt“, sagte sie: „Die niedrigen Zahlen jetzt über die Feiertage müssen wir wirklich vorsichtig sehen.“Schließlich sei über die Festtage weniger getestet worden.
Auch Ramelow betonte, es sei „zu früh, Entwarnung zu geben“. Er richte sich darauf ein, „dass wir bis März mit Einschränkungen leben müssen“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Wenn die Ministerpräsidenten am 5. Januar erneut beraten, wird nichts auf Lockerungen hindeuten. Wir gehen alle davon aus, dass der Lockdown verlängert werden muss.“
Seit Beginn der Pandemie sind in Deutschland mehr als 30.000 Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-infektion gestorben. Um die Pandemie zu bremsen und um die Versorgung von Covid-patienten gewährleisten zu können, hatten sich Bund und Länder auf einen zweiten harten Lockdown geeinigt, der seit dem 16. Dezember gilt und etwa den Einzelhandel, Schulen, Kitas sowie die Gastronomie betrifft.
In NRW beschloss am Sonntagabend auch der Kreis Gütersloh wegen hoher Corona-infektionszahlen eine nächtliche Ausgangsbeschränkung. Diese gilt bis zum 10. Januar von 22 bis 5 Uhr. Laut dem Kreis darf in dieser Zeit das Haus nur aus gewichtigen Gründen verlassen werden. Zuvor hatten bereits Oberhausen, die Kreise Düren und Lippe und die Stadt Solingen eine nächtliche Ausgangsbeschränkung beschlossen. Eine Ausnahme über Silvester soll es nicht geben.