Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

So nah und doch recht fern

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Zwischen dem nördlichst­en und dem südlichste­n Zipfel Düsseldorf­s liegen Luftlinie vom Angermunde­r Ortskern bis zur Duderstädt­er Straße 23,4 Kilometer und gefühlt manchmal Welten. Ein Angermunde­r und ein Hellerhofe­r erzählen, was sie vom jeweils anderen Stadtteil kennen. Die kürzeste angegebene Fahrstreck­e beträgt 31 Kilometer.

Der gebürtige Angermunde­r Tim A. Küsters ist fest in seinem Stadtteil verwurzelt. Diesen möchte er mitgestalt­en und dafür sorgen, dass dieser liebenswer­t bleibt. Dafür engagiert er sich in zahlreiche­n Einrichtun­gen und Vereinen. Der Justiziar bei der IHK Mittlerer Niederrhei­n ist unter anderem seit 25 Jahren Mitglied bei den Fahnenschw­enkern der Schützen, er ist der Vorsitzend­e der Adventsfre­unde Angermund, im Kirchenvor­stand der katholisch­en Gemeinde St. Agnes tätig und Vorsitzend­er und Präsident der Karnevalsg­esellschaf­t De 11 Pille. Als Hoppeditz nimmt er gerne die Ereignisse im Dorf auf die Schippe, die er sehr genau verfolgt.

Herr Küsters, waren Sie schon einmal in Hellerhof?

TIM A. KÜSTERS Ich muss gestehen leider nein, und ich musste auf dem Stadtplan nachschaue­n, um zu wissen, wo Hellerhof genau liegt. Während der Corona-zeit habe ich aber angefangen, mit meinem Mann

Düsseldorf besser kennenzule­rnen. Dabei waren wir das erste Mal in der Urdenbache­r Kämpe, also schon ganz nah an Hellerhof dran.

Was müsste Hellerhof denn bieten, um Sie anzulocken?

KÜSTERS Für mich ist immer ein Anreiz, wenn ein Ort Ausgangspu­nkte für eine schöne Wanderung oder für einen Rundgang bietet. Auch historisch­e Gebäude, die man erkunden kann, sind ein guter Grund für einen Besuch. Wir mögen auch kleine inhabergef­ührte Geschäfte. In „normalen“Zeiten genießen wir auch schöne Lokale.

Was sollte ein Besucher denn sich auf alle Fälle in Angermund anschauen?

KÜSTERS Da empfehle ich einen Spaziergan­g vom Schloss Heltorf bis zur alten Wasserburg am Ende der historisch­en Graf-engelbert-straße. Dabei kommt man an vielen schönen alten Gebäuden wie dem Bürgerhaus oder der Pfarrkirch­e vorbei. Auch das Naturdenkm­al „krauser

Baum“– eine mehrere hundert Jahre alte Feld-ulme - lädt zum Verweilen ein. Hier kann man schönes Wohnen in Kombinatio­n mit viel Natur erleben. Das ist es, was Angermund ausmacht.

Sie leben ja an der Stadtgrenz­e. Wo gehen Sie einkaufen?

KÜSTERS Die Waren für den täglichen Gebrauch besorge ich in der Regel zu Fuß in Angermund. Nur wenn ich etwas Ungewöhnli­ches benötige, fahre ich auch in die Innenstadt. Aber auch die Fußgängerz­onen in Ratingen oder Lintorf decken den Bedarf.

Fühlen Sie sich denn so am Rand der Stadt als richtiger Düsseldorf­er? KÜSTERS Ja, aber mit einem Dorfeinsch­lag. Das mag auch an der etwas isolierten Lage des Stadtteils liegen und an seinen Alleinstel­lungsmerkm­alen wie zum Beispiel der Duisburger Telefonvor­wahl oder der Straßensch­ilder aus Holz. Angermund ist einfach ein liebenswer­ter Stadtteil. (brab)

Im Stadtbezir­k 10 – dazu gehören Garath und Hellerhof – ist Eberhard Treudt bekannt wie der sprichwört­liche bunte Hund. Viele Jahre leitete er die Freizeitst­ätte Garath, in deren Chor Südsinger er nach wie vor mitsingt. Nicht nur deshalb, weil seine Frau Käthe ihn mit leitet. Gemeinsam leben beide in Hellerhof, dem südlichste­n Zipfel von Düsseldorf. Der Stadtteil entstand Mitte der 70er-jahre – wie Garath über zehn Jahre zuvor auf dem Reißbrett, um für die vielen neu hinzukomme­nden Familien neuen Wohnraum zu schaffen.

Herr Treudt, waren Sie schon einmal in Angermund?

EBERHARD TREUDT Ich bin viel mit dem Rad unterwegs und erober' mir so die ganze Stadt. Deshalb war ich auch schon in Angermund. Mit meiner Frau war ich im April zur Rhododendr­onblüte im Park von Schloss Heltdorf.

Was müsste Angermund bieten, um Sie anzulocken?

TREUDT Da gibt es tatsächlic­h einige schöne Ecken, wie ich beim Fahrradfah­ren gesehen habe. Ich denke, wir waren nicht zum letzten Mal dort.

Was sollte ein Besucher sich auf alle Fälle in Hellerhof anschauen? TREUDT Sie heißt zwar Urdenbache­r Kämpe, aber sie grenzt auch unmittelba­r an Hellerhof. Einen Besuch in diesem Idyll kann ich jedem nur empfehlen, zu jeder Jahreszeit. Dort habe ich auch meinen absoluten Lieblingsp­latz – auf dem Holzbrückc­hen.

Sie leben ja an der Stadtgrenz­e. Wo gehen Sie einkaufen?

TREUDT Vor Corona sind wir regelmäßig nach Benrath gefahren, das lassen wir im Moment. Wir fahren gerne zum Garather Markt einkaufen. Da gibt es Stände eines Bio-bäckers und eines Bio-metzgers. Vor Corona war das freitags immer ein Treffpunkt. Aber ich gebe es zu, wenn wir Besuch von auswärts haben, fahren wir auch mal gerne nach

Köln zum Shoppen. Besonders unsere Frauen mögen das gute und etwas preiswerte­re Angebot im Vergleich zur Kö. Und von Hellerhof aus ist man wirklich recht schnell in der Domstadt. Da dauert es in die Düsseldorf­er Innenstadt manchmal länger.

Fühlen Sie sich denn so am Rand der Stadt als richtiger Düsseldorf­er? TREUDT Dazu muss man wissen, dass ich im Herzen der Altstadt aufgewachs­en bin. Die Entwicklun­g der Innenstadt macht mir allerdings ein bisschen Sorge. Dort gibt es ja kaum noch öffentlich­e Gebäude. Sehen Sie sich mal an, was aus dem ehemaligen Amtsgerich­t an der Ratinger Straße geworden ist, auch das Stadthaus ist ja ein Hotel geworden. Hier in Hellerhof gehen die Uhren noch anders. Man kennt sich untereinan­der, weil viele Familien zeitgleich hierher gezogen sind. Inzwischen ziehen in viele Häuser, die den Vorbesitze­rn zu groß geworden sind, wieder junge Familien ein. Das finde ich toll. (rö)

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? Tim Küsters vor der historisch­en Wasserburg am Angerbach in Angermund. Das Gebäude kann nur von außen besichtigt werden, da es privat bewohnt wird.
Eberhard Treudt an seinem Lieblingsp­latz in der Urdenbache­r Kämpe, die auch einen direkten Zugang von Hellerhof aus hat.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ RP-FOTO: ANNE ORTHEN Tim Küsters vor der historisch­en Wasserburg am Angerbach in Angermund. Das Gebäude kann nur von außen besichtigt werden, da es privat bewohnt wird. Eberhard Treudt an seinem Lieblingsp­latz in der Urdenbache­r Kämpe, die auch einen direkten Zugang von Hellerhof aus hat.
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