Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Der Untergang der RMS „Amazon“
Die RMS „Amazon“sollte das neue Flaggschiff der britischen Reederei Royal Mail
Line werden. Sie war im Jahr 1851 vom Stapel gelaufen, zur Schiffstaufe in London waren zahlreiche hochrangige Adelige gekommen. Die „Amazon“, das größte Schiff der Reederei, sollte künftig Post, Passagiere und Fracht nach Südamerika und in die Karibik bringen. Es handelte sich um einen Raddampfer, der mit zwei seitlichen Schaufelrädern angetrieben wurde. Eine erste Probefahrt unternahm das Schiff auf der Themse: Es musste nach Southampton, von wo aus dann die Jungfernfahrt über den Atlantik starten sollte. In Southampton gingen neben 111 Besatzungsmitgliedern auch 50 Passagiere an Bord. Das Schiff war zwei Tage auf hoher See, als plötzlich aus bis heute ungeklärten Gründen ein Feuer ausbrach. Ein Matrose entdeckte die Flammen am frühen Morgen des 4. Januar 1862 und löste sofort Alarm aus. Doch die Katastrophe konnte nicht aufgehalten werden: Obwohl die RMS „Amazon“gut für die Brandbekämpfung ausgestattet war, gelang es der Besatzung nicht, das Feuer zu löschen. Die Flammen schlugen immer höher und wurden durch starke Winde zusätzlich angefacht. Schließlich entschied der Kapitän, das Schiff zu evakuieren. Auch das ging schrecklich schief: Von sechs Rettungsbooten gingen vier verloren. Zwei stürzten unkontrolliert ins Meer, zwei gingen in den Wellen unter. Nur zwei der Boote konnten erfolgreich zu Wasser gelassen werden. Beim Untergang der RMS „Amazon“starben 104 von 161 Menschen an Bord. Die Überlebenden wurden von anderen Schiffen in Sicherheit gebracht.