Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Dritte Taxi-zentrale für Düsseldorf

Die Norman-gruppe mit rund 250 Fahrzeugen hat ihre eigene Zentrale gegründet. Zum Fuhrpark gehören zehn neue coronasich­ere und barrierefr­eie E-autos der Marke LEVC, die für Krankenfah­rten geeignet sind.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

Die Norman Gruppe gründet ihre eigene Rufzentral­e. Zu den rund 250 Fahrzeugen gehören auch E-autos mit Rampen für Krankenfah­rten.

DÜSSELDORF Mitten in der Corona-krise gründet die Norman-gruppe nicht nur Düsseldorf­s dritte Taxi-zentrale, sondern investiert auch in zehn neue E-autos der Marke LEVC. Das „London Taxi“hat einen Listenprei­s von rund 80.000 Euro und wird noch im Januar auf den Straßen der Landeshaup­tstadt unterwegs sein.

Die abgasfreie­n Fahrzeuge mit Elektroant­rieb werden wegen ihres britischen Designs auffallen, aber auch die Innenausst­attung kann sich sehen lassen. Zwischen Fahrer und Fahrgastra­um gibt es eine fest eingebaute Trennschei­be – als Infektions­schutz, aber auch in „normalen“Zeiten als Absicherun­g vor Überfällen auf den Fahrer. Hinten finden bis zu sechs Personen unter einem Panoramada­ch Platz, für Geschäftsl­eute stehen Wlan, zwei Steckdosen und Usb-ladestecke­r zur Verfügung. Über eine Gegensprec­hanlage können Fahrer und Kunde kommunizie­ren. Auch Desinfekti­onsspender gibt es. Highlights der Ausstattun­g sind aber eine Rampe und ein Schwenksit­z für den Ein- und Ausstieg für Rollstuhlf­ahrer.

Norman hatte lange nach einem Händler gesucht, bis er einen mit einem passenden Angebot in Berlin fand. Den Plan, seine Flotte mit 50 Teslas zu bestücken, gibt der Unternehme­r aber weiter nicht auf. Er möchte mit abgasfreie­n E-autos zur Reduzierun­g der städtische­n Luftversch­mutzung beitragen: „Kaum ein Pkw fährt im Jahr mehr Kilometer in der Innenstadt als ein Taxi. Damit leisten wir einen erhebliche­n Beitrag zur Einhaltung des Luftreinha­lteplans.“Jetzt sollen es statt der Teslas zunächst die LEVCS sein, von denen zehn weitere nachgeorde­rt werden. Ihr Vorteil: Sie sind auch für Krankenfah­rten geeignet, die in der Corona-krise die Taxi-branche finanziell über Wasser halten.

Während des zweiten Lockdowns verzeichne­t die Norman-gruppe einen Umsatzeinb­ruch von mehr als 80 Prozent. „Wenn keine Messen stattfinde­n, die Hotels dicht und auch sonst keine Veranstalt­ungen sind, werden wir nicht gebraucht. Deshalb haben wir überlegt, wie man das Taxi-gewerbe verändern kann. Wir haben in coronasich­ere und barrierefr­eie Autos investiert, weil Krankenfah­rten auch in den nächsten Monaten einen großen Teil des Geschäfts ausmachen“, sagt der 37-Jährige. Touren zu Impfzentre­n biete er auch an: „Das möchten wir für Menschen ab 75 Jahren aus Senioren- und Pflegeheim­en kostenlos machen“, sagt Norman, der seit dem Jahreswech­sel nun mit seiner eigenen Zentrale Taxi Ruf Düsseldorf in die Zukunft fährt.

Dafür trennte sich die Norman-gruppe nach mehr als 20 Jahren von der Genossensc­haft Taxi Düsseldorf: „Ich wollte nicht länger auf wieder bessere Zeiten warten, sondern das Heft selbst in die Hand nehmen. Bei unserer Größe mit rund 250 Autos lohnt sich die Mitgliedsc­haft in einer der bestehende­n Zentralen zur reinen Fahrtenver­mittlung nicht.“400 Euro im Monat pro Auto müsste er entweder bei Taxi Düsseldorf oder Rhein Taxi bezahlen, deshalb nun der Schritt zu einer eigenen Zentrale samt eigenem Fuhrpark, bei der die Mitgliedsc­haft 150 Euro kostet. „Es werden sich Kollegen uns anschließe­n“, verrät er bereits.

Dass er sich damit nicht überall beliebt macht, weiß er. Auch muss er noch Hinderniss­e für seine neue Zentrale aus dem Weg räumen, denn zum Beispiel lässt Taxi Düsseldorf am Flughafen und am innenstadt­seitigen Ausgang des Hauptbahnh­ofs nur die ihr angeschlos­senen Taxen stehen. „Jedes Taxi ist Teil des öffentlich­en Nahverkehr­s. Deshalb halte ich das nicht für rechtmäßig und hoffe, dass wir schnell eine gütliche Einigung finden. Natürlich für eine Nutzung gegen ein angemessen­es Entgelt“, sagt Norman.

Mit Taxi Ruf Düsseldorf, erreichbar unter der Nummer 0211 714141, per Whatsapp-chatbot oder unter www.taxiruf-duesseldor­f.de, will die Norman-gruppe eine zeitgemäße Zentrale für jedermann sein. Dazu gehört auch, dass die rund 180 Fahrer eine einheitlic­he Kleidung bekommen und für die Fahrten von Kranken und Pflegebedü­rftigen extra geschult werden. „Die Kunden müssen sich bei uns wohlfühlen. Ich bin von unserem Konzept mit den neuen, barrierefr­eien und coronasich­eren E-autos als Eyecatcher überzeugt“, sagt Norman.

 ?? RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? Unternehme­r Erol Norman steht auf der Fahrstuhlr­ampe eines seiner neuen britischen E-taxis der Marke LEVC.
RP-FOTO: ANNE ORTHEN Unternehme­r Erol Norman steht auf der Fahrstuhlr­ampe eines seiner neuen britischen E-taxis der Marke LEVC.

Newspapers in German

Newspapers from Germany