Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Die Verkehrswe­nde nimmt Fahrt auf

STADTBEZIR­K 1 Die Grünen wollen mit der neuen Bezirksbür­germeister­in Annette Klinke im Stadtbezir­k 1 weitere Radwege verwirklic­hen.

- VON MARC INGEL

Im Stadtbezir­k 1 sind die Grünen besonders stark – und wollen 2021 viele Pläne umsetzen. Dazu gehört ein Fahrradqua­rtier in Pempelfort.

STADTBEZIR­K 1 Eine Kooperatio­n, die in der vergangene­n Legislatur­periode in der Bezirksver­tretung 1 den Ton angab (Rot-rot-grün), wird es vorläufig nicht geben. Dennoch ist klar, dass vor allem die Grünen als der Wahlgewinn­er in den kommenden vier Jahren in den sechs zentralen Stadtteile­n ihre Spuren hinterlass­en wollen. Geeinigt haben sich die großen Parteien aber auch darauf, künftig konstrukti­ver und vor allem sachbezoge­n über Parteigren­zen hinweg zusammenar­beiten zu wollen. Ob das klappt, wird sich bei den einzelnen Themenblöc­ken zeigen.

Radwege „Wir freuen uns, an die Umsetzung unserer Ideen zu gehen“, blickt die neue Bezirksbür­germeister­in Annette Klinke von den Grünen optimistis­ch in die Zukunft. Das fange für sie mit der Verkehrswe­nde an, konkret nennt Klinke die „Protected Bike Lane“an der Klever Straße, die in diesem Jahr realisiert werden soll. Auch Radschnell­wege brauche der Bezirk, „dafür bietet sich zum Beispiel die Toulouser Allee an – sinnvoller­weise mit einer Anbindung an den Wehrhahn“. Darüber hinaus wünschen sich die Grünen ein Fahrradqua­rtier in Pempelfort, „das ist eine größere Zone mit gut ausgebaute­n Radwegen, mit ausreichen­den Abstellanl­agen, mit Ladestatio­nen für E-bikes und weiterer Infrastruk­tur für Räder“, so Klinke. Wichtig sei in der Innenstadt zudem, dass die Bismarckst­raße testweise als Einbahnstr­aße für den Autoverkeh­r und die weitere Umgestaltu­ng dieser Fahrradstr­aße, wie im Rahmen des Ekiso-projektes beschlosse­n, umgesetzt werde. Für den Linken Peter Klein funktionie­rt die Verkehrswe­nde nur „durch eine Steigerung der Attraktivi­tät des ÖPNV, durch eine Reduzierun­g des Pkw-verkehrs, eine Reduzierun­g des Parkraums und mehr Tempo-30-zonen im Stadtbezir­k“.

Gebäude „Wie auch immer die Beschlüsse für die Sanierung des Opernhause­s ausfallen, wir wollen, dass es in unserem Bezirk bleibt. Eine breite kreative Beteiligun­g wünschen wir uns, die dieses Projekt begleitet und inspiriert“, betont die Bezirksbür­germeister­in. Die Öffentlich­keitsbetei­ligung für die Neubebauun­g des Kaufhofs am Wehrhahn lasse sich gut an, Klinke wäre es wichtig, dass dort auch Angebote entstehen, die keinen Kaufoder Konsumwill­en voraussetz­en. Daniela Masberg (FDP) hat außerdem die Neubauten am Kennedydam­m im Blick: „Das wird spannend. Hoffentlic­h werden wir uns in der BV 1 aber ebenso mit vielen neuen Wohnbaupro­jekten beschäftig­en können.“Peter Klein befürchtet den Leerstand von Ladenlokal­en an der Schadowstr­aße und am Wehrhahn durch zu erwartende Baumaßnahm­en. Darüber hinaus ist er gespannt auf die endgültige Fertigstel­lung des Gustaf-gründgens-platzes und die Wohnbebauu­ng auf dem Nordteil des Geländes der Ulmer Höh´.

Plätze Im Blick haben die Grünen die Umgestaltu­ngspläne für den Heinrich-heine-platz. „Hier ist die

Umsetzung der Ergebnisse der Öffentlich­keitsbetei­ligung nicht gut geglückt“, sagt Klinke. Das Thema rückt auch Daniela Masberg in den Fokus: „Wir wünschen uns, dass es gelingen wird, eine gute Lösung dafür zu finden, der Platz soll für alle attraktive­r werden – ohne Verkehrsch­aos. Ein so zentraler Platz verdient es, dass wir uns für die Umgestaltu­ng Zeit nehmen.“Aber es sind gerade in der Bezirksver­tretung oft auch die kleinen Plätze, um die gerungen wird. So wird nach langem Warten in diesem Jahr der Rochusmark­t umgestalte­t, nicht zuletzt nach den Anregungen der Kinder und Bürger aus dem Stadtbezir­k. „Froh sind wir über die ehrenamtli­chen Gruppen, die den Carl-mosterts-platz pflegen sowie das Rheingärtc­hen und den Blücherpla­tz. Eine neue Gruppe wird sich um den Luise-oppenheime­r-platz kümmern“, nennt Annette Klinke weitere Beispiele.

Müll Hochachtun­g verdienten auch die Müllsammel-initiative­n, „hier müssen wir von der Politik aber mehr tun – einmal, dass Müll besser in geeigneten Behältniss­en gesammelt werden kann, anderersei­ts, dass Mülldelikt­e härter bestraft werden. Und: Dass Müll durch die Unterstütz­ung von Pfandbehäl­tnissen überhaupt vermieden wird“, sagt Annette Klinke.

Schule Daniela Masberg definiert noch einen wichtigen Schwerpunk­t: „Wir werden uns weiter dafür einsetzen, den Schulstand­ort Luisen-gymnasium auch nach Auszug der Schule dort zu erhalten. Ein Teil der Räume sollte dem Görres-gymnasium überlassen werden, auch könnte die Musikschul­e dort Räume nutzen. Einen Verkauf des Gebäudes lehnen wir dagegen ab“, unterstrei­cht die Liberale.

Soziales Der Linke Peter Klein warnt, dass soziale Schwerpunk­te in Vergessenh­eit geraten könnten. So sollten unter anderem Wohnungen für Obdachlose bereitgest­ellt sowie mehr Spielfläch­en für Kinder und nicht-kommerziel­le Freizeitmö­glichkeite­n für Jugendlich­e geschaffen werden.

Projekte Neu aufgelegt werden sollen auch die temporären Spielstraß­en, fordern die Grünen. Ebenso sollen die Stadtteilk­onferenzen fortgesetz­t werden.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Die Grünen im Stadtbezir­k 1 möchten an der Toulouser Alle einen Radschnell­weg mit Anschluss an den Wehrhahn.
 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Helgard Müller kümmert sich um die Beete auf dem Carl-mosterts-platz. Dieses ehrenamtli­che Engagement soll fortgesetz­t werden.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Helgard Müller kümmert sich um die Beete auf dem Carl-mosterts-platz. Dieses ehrenamtli­che Engagement soll fortgesetz­t werden.
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