Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Aufstieg steht auf Stand-by
Eine Bundesliga-rückkehr des Düsseldorfer Schachklubs liegt wegen Corona auf Eis.
(mjo) Mehr als 40 Jahre hat es gedauert, bis ein Düsseldorfer Schachklub wieder erstklassig wurde. Nachdem in den Jahren 1955 und 1960 die Düsseldorfer Schachgesellschaft den Titel eines Deutschen Mannschaftsmeisters gewonnen hatte, vergingen viele Jahre, bis in der Landeshauptstadt von NRW wieder von einem dort ansässigen Verein Spitzenschach geboten wurde. Es war der Düsseldorfer Schachklub, dem dies im Jahre 2017 mit dem Aufstieg in die Schach-bundesliga gelang. „Die Bundesliga ist die stärkste Schach-liga der Welt, in der fast alles spielt, was in der Schachwelt Rang und Namen hat“, lautet die Einschätzung von Jan Werner, dem Vorsitzenden des DSK.
Obwohl die Düsseldorfer mit namhaften Spielern wie Jan Timman, Ulf Anderson und Alexander Berelowitsch an den Spitzenbrettern antraten, dauerte ihr Gastspiel in der 1. Bundesliga allerdings nur ein Jahr, und es folgte die Rückkehr in die 2. Liga. Dort spielte der DSK im Jahr 2020 eine so gute Rolle, dass zwei Spieltage vor Ende der Saison ein Wiederaufstieg durchaus möglich erschien. Man war im Februar 2020 nach sieben Partien hinter dem SC Remagen Sinzig Tabellenzweiter und hätte im vorletzten Vergleich mit einem Erfolg Ende Februar 2020 bei den Rheinland-pfälzern beste Aussichten auf die Zweitliga-meisterschaft und den Aufstieg gehabt. Der letzte Turniertag mit dem Spiel gegen den Tabellenletzten Bochumer SK wäre wohl kein Hindernis mehr gewesen.
Dann aber traf die Corona-pandemie den DSK genauso hart wie andere Sportvereine. Die Schach-saison wurde zunächst angehalten und je nach den Erwartungen zum Verlauf der Corona-pandemie wurden neue Termine ins Auge gefasst. „Für das Spiel in Sinzig wurde zuletzt der 29. Februar 2021 genannt. Diesen Termin kann ich mir bei dem Verlauf von Corona aber nicht mehr vorstellen“, äußert sich Vorstandsmitglied und Mannschaftsführer Andreas Herrmann.
Um die „Saure-gurken-zeit“im Schach zu überbrücken, hat der DSK seine Aktivitäten ins Internet verlagert. Mehrere Runden hat man in der sogenannten „Quarantäne-bundesliga“bestritten und holte sogar einmal den inoffiziellen Deutschen Meistertitel. „Mittlerweile sind wir wegen nachlassendem Interesses allerdings mehrfach abgestiegen“, weiß Herrmann zu berichten.
Unverändert groß ist das Interesse an den Gruppen, die online bei Lichess („Schachtraining im Internet“) aktiv sind. „Wir haben zwei Jugendgruppen und eine Erwachsenengruppe mit rund einem Dutzend Teilnehmern, die so an der Verbesserung ihres schachlichen Könnens arbeiten“, erläutert Herrmann und freut sich, dass Großmeister Berelowitsch dafür als Lehrer gewonnen werden konnte. „Ich möchte mich mehr auf meine Tätgkeit als Schachtrainer konzenrieren und damit anderen zu mehr Können verhelfen“, hat sich der 55-jährige Großmeister vorgenommen.
Und da ist er wie die anderen Schachspieler des DSK froh, dass das Internet zu Corona-zeiten dabei helfen kann.